Interview Der außenpolitische Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, hat den angeordneten Einmarsch russischer Soldaten in die ostukrainischen Separatistengebiete als völkerrechtswidrig bezeichnet. "Ich kann nur hoffen und gehe davon aus, dass er [der russische Präsident Putin] nur in die Separatistengebiet einzieht und nicht etwa weitergeht nach Kiew, wie es [US-Präsident] Biden erklärt hat." Im Inforadio vom rbb sprach sich Gysi am Dienstag gegen Wirtschaftssanktionen aus: "Ich würde Nordstream 2 nicht kippen. Ich weiß, dass die USA das schon immer wollten, um uns ihr Fracking-Gas zu verkaufen, (...) aber Strom und Gas werden bei uns immer teurer." Gysi warb dagegen für Sanktionen gegen einzelne russische Politiker, etwa Einreisesperren in die EU. Der Linken-Politiker sagte, er sei dafür, Realpolitik zu machen. "Die Sanktionen bitte nicht übertreiben, aber wir müssen deutlich machen, ein weiterer Einmarsch, etwa bis Kiew, ist nicht hinnehmbar." Gysi erklärte darüber hinaus "Meines Erachtens haben Wirtschaftssanktionen gegen China und Russland und andere Länder bisher nichts gebracht - im Gegenteil. Sie stellen dann eigene Produktionsstätten her und verbünden sich untereinander. Das dürfen sie nicht unterschätzen. Stellen Sie sich vor: China und Russland machen einen richtigen Bund miteinander. China ist Russland wirtschaftlich überlegen. Russland ist China militärisch überlegen. Wenn die ein wirkliches Bündis eingehen, entsteht da ein Machtfaktor, der gar nicht beherrschbar ist."
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