Interview Der Familien- und Jugendstadtrat von Berlin-Mitte, Christoph Keller (Die Linke), hat die Aussetzung der Präsenzpflicht an Berliner Schulen kritisiert. Keller sagte am Dienstag im Inforadio vom rbb, er hätte sich vor der Entscheidung von Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) mehr Absprache mit den Bezirken gewünscht: "[...] mit den Gesundheitsstadträt:innen oder zumindest den Amtsärzt:innen und den Schulstadträt:innen - zumindest bei mir ist da keine Anfrage angekommen." Dass Eltern jetzt frei entscheiden können, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht, bereite ihm Sorge, so Keller: "Ich befürchte, dass spätestens nach den Ferien wahrscheinlich gerade die Kinder zuhause bleiben, die im Präsenzunterricht vielleicht am besten aufgehoben wären, weil sie Zuhause vielleicht nicht die Unterstützung und die Möglichkeiten haben, die andere besitzen." Bildungssenatorin Busse hatte am Montag angekündigt, dass die Präsenzpflicht an Schulen wegen der Corona-Infektionslage ab Dienstag und bis Ende Februar aufgehoben wird. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) begründete den Schritt damit, dass die Gesundheitsämter beschlossen haben, die Kontaktnachverfolgung in Schulen auszusetzen und Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne zu schicken. Diese veränderte Strategie begrüßte Keller im Inforadio: "Tatsächlich sehen wir gemeinsam mit den Amtsärzten es so, dass das neue Vorgehen, wie wir die Kontakte beziehungsweise die Quarantäne in der Schule behandeln, dass das die Kinder besser schützt." Statt pauschale Quarantänen auszusprechen, wolle man zielgerichtet testen und damit möglichst vielen Kindern die Teilnahme am Unterricht ermöglichen. "Das ist auf lange Sicht gesehen natürlich gut, denn nicht nur die Corona-Infektion trägt ja sozusagen zum Gesundheitszustand der Kinder bei, sondern auch die sozialen Faktoren."
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