Interview Die Berliner Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßt das angekündigte 9-Euro-Monatsticket für den Nahverkehr. Sie sei gestern von dem Vorschlag der Bundesregierung überrascht worden, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag im Inforadio vom rbb. "Wir werden uns sehr schnell mit der BVG, der S-Bahn und auch dem VBB [Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg] zusammensetzen und beraten, wie wir aus diesem Vorschlag, den wir umsetzen müssen, etwas machen können, was den Bürgerinnen und Bürgern wirklich was bringt." Ein genaues Startdatum für das 9-Euro-Monatsticket, das nach dem Kompromiss der Ampelregierung für 90 Tage angeboten werden soll, kann Jarasch im Interview mit Inforadio nicht nennen. Es solle aber einen langfristigen Effekt in der Hauptstadt haben: "Wir werden uns überlegen, wie wir dieses kurzfristig gedachte '9-für-90-Ding' nützen werden, um Angebote zu machen, die Menschen auch langfristig an uns binden: mit Einstiegs-Abos, mit einer Lösung, die auch gerade attraktiv ist für [...] Abonnentinnen und Abonnenten." Die Mobilitätssenatorin ergänzte: "Wir werden das nutzen für eine ÖPNV-Attraktivitäts-Offensive. Denn das ist, was wir für den Klimaschutz brauchen, aber eben auch um unabhängig zu werden von Energieimporten." Kurzfristige Entlastungen seien jetzt nötig, lobte Jarasch das gestern angekündigte Entlastungspaket der Bundesregierung. Die hohen Energiepreise, die sich auch auf die Preise von Lebensmitteln niederschlagen würden, trieben immer mehr Menschen in Berlin um. Da müssten Sorgen ein bisschen genommen werden, auch mit Entlastungen, die nichts mit Klimaschutz zu tun haben, so die grüne Senatorin. "Eine Senkung der Energiesteuer, der Spritpreise führt natürlich nicht zu weniger Verbrauch. Was wir langfristig brauchen, ist einfach auch weniger Verbrauch und mehr Erneuerbare." Nachhaltige Lösungen seien das alles nicht. "Wir müssen unabhängig werden von fossilen Energien. Dazu trägt nur ein kleiner Teil dieses Entlastungspaketes bei", so Bettina Jarasch. |