Liebe Leserinnen und Leser,
die Ersten werden die Letzten sein – der Bibelsatz ging mir gestern durch den Kopf, als bei uns die Meldung eintraf, dass nach der Freigabe des Impfstoffs Astrazeneca auch der Johnson & Johnson-Impfstoff
von der Priorisierung ausgenommen werden soll.
Denn wer bereits eine Astrazeneca-Impfung ergattert hat, wartet nochmal bis zu zwölf Wochen auf die zweite Impfung. Zwei Wochen nach dem Piks wird dann der "offizielle" Impfschutz erreicht, der mit der Rückgabe bestimmter Freiheiten verbunden ist und
Monate bis Jahre anhalten dürfte.
Beim Johnson & Johnson-Impfschutz hingegen genügt eine einzige Dosis. Der Haken daran: Richtig viel von diesem Impfstoff wird es wohl erst Ende Juli geben, davor bleibt er Mangelware.
Ich mache mir Sorgen, wie der Ansturm auf die Impfstoffe nun ausfallen wird. Derzeit fischen die Impfzentren, in denen oft Biontech und Moderna verimpft wird, jede Menge "Impfdrängler" heraus,
die mit falschen Angaben frühzeitig eine Impfung ergattern wollen: Das Hamburger Impfzentrum meldet 2000 pro Woche, München immerhin 350.
Was halten Sie davon? Einerseits stören die Drängler natürlich den Ablauf und nehmen gegebenenfalls Menschen die Impfdosis weg, die sie nötiger bräuchten. Andererseits ist es auch unsolidarisch,
wenn ältere Menschen Astrazeneca verweigern und auf Biontech oder Moderna bestehen, weil für Jüngere Astrazeneca größere Risiken an Nebenwirkungen birgt.
Und dennoch ist am Wichtigsten: Jede Impfung bringt die Gesellschaft weiter Richtung Herdenimmunität.
Trotz aller Aufregung eine entspannte Woche wünscht Ihnen