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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 24.11.2022 | Nieselregen und frische 5°C. | ||
+ Berlin will zur Europameisterschaft 2024 die Straße des 17. Juni begrünen + Der Hirschhof in Prenzlauer Berg kämpft um Rettung + Wunschbäume sollen Kindern aus ärmeren Familien mit Weihnachtsgeschenken helfen + |
von Robert Ide |
Guten Morgen, okay, dann Anpfiff: Nein, nicht zu der humor- und witzlosen WM im Wüsten-Winter, wo man sich wegen Fußballspielern ohne Menschenrechts-Binde nicht mal einen hinter die Binde kippen kann. Sondern auf Berlins neuem Spielfeld: dem grünen Fußballrasen vor dem Reichstag. Hier, wo einst Jugendliche an den Resten der gefallenen Mauer täglich um die coolste Freizeitmeisterschaft der Stadt kickten, soll im Sommer 2024 endlich wieder der Ball rollen. Nach Checkpoint-Informationen plant der Senat zur anstehenden Europameisterschaft auf dem Platz der Republik ein „Football Village“ mit Bühnenprogramm, Sportangeboten und Spielübertragungen. Falls sich bis dahin wieder jemand für die mut- und abwehrlose Nationalmannschaft interessiert. Und falls das kein Sommermärchen ist: Berlins Freiheitssymbol wird 2024 zum Brandenburger Fußballtor. „Mit einer temporären Umgestaltung der Straße des 17. Juni als Fußballplatz/Grünfläche inklusive der Inszenierung eines meterhohen Fußballtors soll Berlins prominentestes Wahrzeichen in Szene gesetzt werden“, heißt es im aktuellen Senatsbericht zur EM für den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Berlins Verkehrsschlagader soll demnach zu einem grünen „Erlebnis- und Spielraum“ umgestaltet werden und so auch an spielfreien Tagen die Fans zum Rasen bringen: „Der bewässerte Rasen trägt als Klimaanpassungsmaßnahme zur Sicherheit und Gesundheitsschutz der Veranstaltung bei.“ Der Tiergarten wird also temporär begrünt. Einfach mal One Love dafür! | |||||
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Wir dribbeln zurück in die Geschichte unserer Gegenwart – zu einem legendären Hinterhof der Berliner Subkultur. Der Hirschhof in Prenzlauer Berg, verziert von einem metallenen Hirschen und bevölkert mit widerständigen Künstlerinnen und Künstlern, war einst freiheitlicher Treff der DDR-Boheme – und ist bis heute Streitpunkt auf dem freidrehenden Immobilienmarkt (ein Besuch hier). Nachdem ein Stück des Hofes bereits der finanziellen Vermarktung zum Opfer gefallen ist, kämpft die Haus- und Ateliergemeinschaft Kastanienallee 12 um eine Rettung in genossenschaftliche Arme. Nun bleibt der „K12“ nur noch eine Woche Zeit, um nicht meistbietend verscherbelt zu werden, schreiben die Mieterinnen und Mieter in einem Offenen Brief an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Die Antwort steht noch aus – doch die Zeit drängt. Ein Ultimatum der Erbengemeinschaft am Hirschhof, die den Verkauf der historisch bröckelnden Häuser bereits verschoben hatte, läuft am 30. November aus. Für eine Übernahme durch die bereitstehende Genossenschaft „Selbstbau e.G.“ fehlt seit Monaten die Zusage zur Kreditförderung durch den Senat. Denn die bisherigen Förderrichtlinien sind offenbar auf Ankäufe teurer vermieteter Immobilien ausgerichtet. „Es ist völlig absurd“, berichtet Angela Dressler vom Verein „K12“ am Checkpoint-Telefon. „Wir sind zu günstig im Ankauf und haben zu geringe Mieten, um gefördert zu werden.“ Bei einer Demo am Mittwoch kündigten nun Mieterinnen und Mieter sogar an, ihre Mieten selbst zu erhöhen, um doch noch in die Förderung zu kommen. In dem Immobiliendrama steht die Selbstbau e.G. inzwischen im direkten Kontakt mit Bau-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD). „Obwohl die bisherige Förderpraxis nicht zwingend durch Gesetze oder Regelungen vorgeschrieben wird, ist noch keine Lösung in Sicht“, berichtet Peter Weber, Vorstand der Selbstbau e.G., auf Nachfrage. Die Senatsverwaltung hält sich noch bedeckt. Ohne Förderung des Kredits wäre der Ankauf durch die Genossenschaft unwirtschaftlich – und 50 Mietwohnungen sowie Ateliers würden wohl vom altehrwürdigen Hirschhof verdrängt. Dann stirbt wieder ein altes Stück Prenzlauer Berg an einem offenbar unheilbaren Leiden: dem Hausverkauf. | |||||
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Ist nicht bald scho‘ Weihnachten? In Berliner Rathäusern retten wieder Wunschbäume die Adventsstimmung – sie helfen Kindern aus ärmeren Familien, kleine, unbezahlbar erscheinende Geschenke zu bekommen. Und so geht’s: An den Bäumen hängen die Wünsche; wer helfen möchte, nimmt einen Wunsch ab, kauft ein entsprechendes Geschenk für bis zu 25 Euro und gibt es ab. Der Verein „Schenk doch mal ein Lächeln“, der 18 Wunschbäume von Schöneberg bis Marzahn-Hellersdorf betreut, verpackt und übergibt die Geschenke (Details hier). Bis Weihnachten werden es 4000 sein. „Manche Kinder wünschen sich Buntstifte. Manche einen Schal. Oder ein Kartenspiel für 6 Euro. Manche Eltern wünschen sich für Babys einen Schneeanzug“, erzählt Winnie Woike-Gilke vom Hilfsverein im Checkpoint-Gespräch. „Bei 16-jährigen Kids ist es auch häufiger mal ein Drogerie-Gutschein, weil sie kein Geld haben, sich Kosmetik zu kaufen. Aus dem Hospiz kann auch der Wunsch nach einer Playstation-Guthabenkarte kommen.“ Im Rathaus Pankow steht schon im siebten Jahr ein Wunschbaum, hier betreut von der Björn-Schulz-Stiftung. „Die Resonanz war immer bei allen Wunschbäumen groß“, heißt es bei der Stiftung. Das wiederum heißt zweierlei: In Berlin gibt es wirklich viele Menschen, die Hilfe anbieten. Und viele Menschen, die sie wirklich brauchen. | |||||
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Wir biegen kurz ab in die Friedrichstraße. Hier hat Berlins FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja für ein PR-Video nachts Baken auf die Straße gestellt, die doch eigentlich für den Autoverkehr freigegeben war – und damit den von ihm gefeierten Autoverkehr behindert (via Christian Latz). Bloß gut, dass in Berlins teurer Betonschlucht bald sowieso alles anders laufen soll. Einfach wird das nicht, wie Tobias Nöfer vom Architekten- und Ingenieursverein im Tagesspiegel-Interview erzählt. Er sieht den Unterschied zwischen Kurfürstendamm und Friedrichstraße nicht im Verkehr, sondern in der Geschichte: „Der Kurfürstendamm ist historisch der exzentrische Westen. Er ist umgeben von großzügigen Wohnvierteln, die durchgängig mondän bewohnt waren, auch wenn sie sich gewandelt haben. Die Friedrichstadt ist 300 Jahre älter und gehört zum historischen Stadtkern, war aber bis 1990 Grenzgebiet, Zonenrand. Die DDR hat das Zentrum eigentlich nur bis zum Palast der Republik interessiert, das Außenministerium fungierte als eine Art Wand nach Westen, da hörte die Hauptstadt der DDR mehr oder weniger auf. Solche brachialen Einschnitte lassen sich nicht mal eben so beiseite kehren.“ Erst recht nicht, wenn man nachts kurz zeigen will, was eine Bake ist. | |||||
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