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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 05.10.2022 | Wolkig und windig bei max. 18°C. | ||
+ Neue Prognose: Fast 4 Millionen Einwohner für Berlin erwartet + Bundestagwahl soll in der Hauptstadt teilweise wiederholt werden + Lizenz-Lotterie: Nur 500 BER-Glückslose für Taxis + |
von Lorenz Maroldt |
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Beginnen wir mit der Bevölkerungsprognose. Die beschließt der Senat alle paar Jahre aufs Neue, als Grundlage für Planungen wie Schulplätze und Wohnungen, und da gibt es seit dem Fall der Mauer eine Konstante: Sie stimmt nie, wie ein Blick zurück zeigt. Vor zwanzig Jahren wurde für die heutige Zeit mit 3,366 Millionen Einwohnern gerechnet, tatsächlich sind es 3,775 Millionen (Basisstand Ende 2021). Vor fünfzehn Jahren wurden für 2030 rund 3,367 Millionen Einwohnern erwartet, vor fünf Jahren, wir waren bei 3,575 Millionen angekommen, sah der Senat für 2030 etwa 3,755 Millionen als realistisch an. Gestern wurde nun beschlossen, dass die Einwohnerzahl Berlins bis 2030 auf 3,909 Millionen steigt, bis zum Jahr 2040 aber nur noch auf 3,963 Millionen. Und noch eine Konstante fällt auf: Das absolute Wachstum Berlins wird gerne ins Größenverhältnis zur absoluten Einwohnerzahl anderer Städte gesetzt. Diesmal heißt es, wir bekommen Karlsruhe dazu (hat die „Morgenpost“ ausgerechnet oder irgendwo abgeschrieben). Das immerhin hätte einen Vorteil: Wer wegen einer Berlinwahl vors Bundesverfassungsgericht zieht, hat‘s dann nicht mehr so weit. | |||||
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Apropos Wahl: Anders als bei der Abgeordnetenhauswahl, die vermutlich komplett wiederholt werden wird, will die nationale rot-grün-gelbe Mehrheit lediglich in 300 von 2300 Berliner Bundestagswahlkreisen neu wählen lassen – und das auch nur für die Zweitstimmen. Damit ist jedenfalls schon mal der Verbleib der Linken im Parlament gesichert – ein Erststimmenmandat weniger, und sie wären raus. Das Durcheinander ist dennoch komplett: Wessen Stimme in Berlin für das eine oder andere Parlament, für die eine oder andere Kandidatin zu welchem Zeitpunkt zählt, ist eben Glückssache. | |||||
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Glück braucht auch Stadtentwicklungssenator Geisel, und das nicht nur bei der Bevölkerungsprognose. Auch ohne den Abwahlantrag der CDU-Fraktion (gestern beschlossen) wächst der Druck auf den Ex-Innensenator, der für alles zuständig war, aber für nichts verantwortlich sein will: Wenn es zu Neuwahlen kommt, braucht die SPD mal wieder einen Befreiungsschlag – und der könnte ihn treffen. | |||||
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Wir kommen zum Glücksspiel am BER und präsentieren heute einen Verlierer und einen Gewinner bei der Doppelbonus-Variante „Security-Check-in“. + BER-Verlierer des Tages: Frederik Pleitgen. Mit einem erschütterten „Wow!“ eingeleitet, beschreibt der CNN-Reporter, wie „atemberaubend“ es für ihn ist, zu erleben, „how bad it is“: Die Check-in-Angestellten zu spät bei der Arbeit, die Security-Schlange endlos lang, 2,5 Stunden für alles zu knapp, der Abflug in Gefahr. + BER-Gewinner des Tages: Holger Stark aus der Chefredaktion der „Zeit“ – seine Geschichte vom selben Tag und zugleich die Antwort an Pleitgen: 10 Minuten für den Check-in mit Koffer am Schalter, 0 Minuten Wartezeit an der Security im Terminal 2 („I just walked through“). Alles in allem: 20 Minuten. Es kommentiert Checkpoint-Leser, Museumsbetreiber, Reporter und Vielflieger Enno Lenze: „I was kicked out of countries quicker and more friendly then I’ve boarded planes in BER.“ | |||||
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Na gut. Wir bleiben trotzdem noch kurz am BER – und wenn wir großes Glück haben, finden wir dort sogar gleich ein Taxi. Aber auch nur dann. In den vergangenen Tagen war in der internen Apcoa-App für lizensierte Wagen des Öfteren folgende Meldung zu lesen: „Hohes Fahrgastaufkommen am BER!!! Bitte alle verfügbaren Fahrzeuge mit einer gültigen Ladeberechtigung den Flughafen anfahren!!! Die Firma Apcoa ist zuständig für die „Bewirtschaftung der Traffic-Management Infrastruktur am Flughafen BER“, Zielsetzung nach eigenen Angaben: 1) „Zufriedenheit der Fahrgäste“, 2) „Zufriedenheit der Taxifahrer“. Von beiden Zielen ist Apcoa so weit entfernt wie der BER von einer Direktverbindung mit Air Berlin zum Mond. | |||||
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Von den 5600 Berliner Taxis dürfen nur 500 mit einer speziellen, limitierten Lizenz am BER Fahrgäste aufnehmen – alle anderen fahren ohne Kunden zurück nach Berlin, ganz egal, ob am Flughafen noch Passagiere warten oder nicht. 100.000 unnötige Leerfahrten kommen so pro Jahr zustande. Gestern war es dann wieder so weit: 500 BER-Lizenzen, gültig von November an für ein Jahr, wurden verlost. Ein Glückspielbetriebskontrolleur des Ordnungsamts und ein Abteilungsleiter zogen unter der Aufsicht eines Notars abwechselnd rote Kirmes-Zettelchen mit Nummern aus einer drehbaren, sechseckigen Plexiglastonne. Von 9:00 bis 13:20 Uhr dauerte das Spektakel, dann standen die Gewinner fest. Ob Ihre Konzession dabei war, können Sie hier nachschauen. | |||||
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Glück braucht auch, wer es mit dem Bezirksamt Mitte zu tun hat. Beispiel Anwohnerparkausweis: Überall im Bezirk sind hinter Autoscheiben statt Plaketten ausgedruckte Anträge zu sehen. Die Daten darauf reichen bis in den Mai zurück, die auf der Bezirkswebsite angegebene durchschnittliche Bearbeitungszeit von 4 Wochen istoffenbar nur ein Scherz. Wer vergisst, den Antrag auszulegen, hat allerdings am nächsten Morgen prompt eine Knolle hinter dem Scheibenwischer – dafür ist offensichtlich ausreichend Personal vorhanden. Und auch die Zahlungsaufforderung für die nicht gelieferte Plakette lag recht schnell bei den Leuten im Briefkasten. Das Bezirksamt erklärt den Antragsstau (z. Zt. liegen 3400 Onlineanträge unfertig herum, am 8.9. waren es noch 4700) übrigens mit erhöhtem Antragsaufkommen wegen der Einführung neuer Parkzonen, das trotz „erheblicher personeller Verstärkung“ nicht bewältigt werden konnte. Aber es gibt Hoffnung: „Tendenz: weiterer Abbau des Antragsstaus, da die neu eingestellten Beschäftigten nunmehr eingearbeitet sind.“ | |||||
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„Gratisgrundstücke in Berlin“ war die bisher meistgelesene Checkpoint-Meldung in diesem Jahr (2.9.). Wir hatten in den Bezirken nach so genannten „herrenlosen“ Grundstücken gefragt (werden offenbar nicht gegendert), denn die kann sich jeder im Grundbuchamt aneignen, kostenlos bis auf die Gebühren. Und es stellte sich heraus: Es gibt davon eine ganze Menge. Die Frage ist nur: Wo genau? Denn das muss man bei der Anmeldung schon exakt angeben können. Aber da sind die Stadträte nicht sehr auskunftsfreudig – zumindest gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Doch jetzt können Sie sich für einen heißen Tipp einen Termin rot im Kalender anstreichen (oder Sie schneiden sich einfach die folgende Meldung aus und kleben Sie an Ihren Kühlschrank). Was dahintersteckt, erfahren Sie heute in der Checkpoint-Abo-Ausgabe. Zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat (inklusive aller Angebote von Tagesspiegel Plus) geht’s hier. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie auf diese Weise zeigen, dass Sie unsere Arbeit wertschätzen. | |||||
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