Liebe Frau Do, heute vor vier Wochen startete Russland seinen Angriff auf die Ukraine. Den Nachrichten und Bildern von Zerstörung, Leid und Tod kann sich niemand entziehen. Seit einem Monat erreichen sie uns über das Fernsehen, Zeitungen, das Internet. In einem Essay beschäftigt sich unser Chefredakteur Moritz Döbler heute mit den Bildern dieses Krieges, ihren Einfluss auf unser Denken und Mitfühlen – und der Verantwortung, die aus ihnen erwächst. In einer Fotostrecke zeigen wir Aufnahmen der Journalistin Heidi Levine aus der Ukraine. Es ist der Versuch, besser zu verstehen, um was es im Osten unseres Kontinents in diesen Stunden geht. Heute wichtig: Ukraine: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Menschen weltweit zu Antikriegs-Demonstrationen aufgerufen. „Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen!“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache in der Nacht zu Donnerstag. Derweil wird vor den Toren Kiews weiter heftig gekämpft. Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes konnten die ukrainischen Truppen dabei zuletzt deutliche Geländegewinne erzielen. Die Ereignisse der Nacht im Überblick. Hilfe für Städte: "Jahrhundertkatastrophe", "historische Aufgabe" – Flüchtlingsminister Joachim Stamp fand bei der Aktuellen Stunde im Landtag deutliche Worte für die anstehenden Herausforderungen. Das Land werde den Städten ab Samstag bei der Registrierung der Schutzsuchenden helfen. Zudem versprach der FDP-Politiker den Gemeinden finanzielle Hilfe für die Versorgung der Menschen. Die Opposition wirft der Regierung aber vor, zu viel Verantwortung auf den Bund zu schieben. Sina Zehrfeld berichtet. Mallorca-Reise: Bleiben wir im Land. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser stand lange in der Kritik, weil sie während der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr nach Mallorca gereist war. Im Interview mit Maximilian Plück und Moritz Döbler äußert sich die CDU-Politikerin erstmals zu den genaueren Umständen der Reise. Die Ministerin zeigt sich reumütig. Ein Tempolimit auf der Autobahn und die neue Wolfsverordnung sind weitere Themen des Gesprächs. Meinung am Morgen: Scholz im Bundestag: Keine Kriegsbeteiligung der Nato, weitere Hilfen für die Ukraine, große Krisen als Anstoß zum Aufbruch – der Kanzler versuchte den Bürgern bei der Generaldebatte im Bundestag Zuversicht für die kommenden Wochen und Monaten zu geben. Doch die Union ging mit dem Kurs der Regierung hart ins Gericht. Warum die turbulente Debatte Mut für die Zukunft macht, schreibt Kerstin Münstermann in ihrem Kommentar. Besitz der Oligarchen: Es klingt ein wenig nach Robin Hood. Immer wieder werden Forderungen laut, den Besitz der Oligarchen unter Flüchtlingen zu verteilen und die teuren Yachten am Mittelmeer in Flüchtlingsheime zu verwandeln. Dorothee Krings hält wenig davon. Dass die Forderung auf ein seltsames Verständnis von Rechtsstaatlichkeit schließen lässt, ist nur eines ihrer Argumente. Polen: Das Verhältnis unseres Nachbarlandes zur Europäischen Union war bis vor wenigen Wochen schwierig. Nicht nur das umstrittene Mediengesetz sorgte für Streit zwischen Brüssel und Warschau. In der Flüchtlingskrise leistet das Land derzeit Großartiges. Mit dem Imagewandel Polens setzt sich unser Brüssel-Korrespondent Gregor Mayntz auseinander. So gesehen: Der Präsident der Ukraine spricht seit Tagen zu den Abgeordneten europäischer Parlamente, um für Unterstützung zu werben. Gestern war Paris an der Reihe. Die Oscar-Moderatorin Amy Shumer regte in dieser Woche an, dass Wolodymyr Selenskij auch bei der Filmpreisverleihung am Sonntag per Liveschalte zu den Zuschauern in aller Welt spricht. Ob es dazu wirklich kommt, ist offen. Die Entscheidung liegt nicht bei Shumer. Dass sie selbst ein Statement zum Krieg in der Ukraine macht, gilt als sehr wahrscheinlich. Eine unpolitische Vorschau auf die große Nacht in Los Angeles hat mein Kollege Martin Schwickert geschrieben. Sein Favorit auf den Oscar als bester männlichher Hauptdarsteller: Will Smith. Seine Begründung lesen Sie hier. Ich melde mich morgen wieder bei Ihnen. Machen Sie es gut. Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |