für den Otto Normalverkehrsteilnehmer sind es harte Zeiten. GDL-Streik, Bauernproteste: nervt alles kolossal! Diskussionen über die Verhältnismäßigkeit sind da nur angebracht – am Ende ist Protest eben aber ein wichtiges demokratisches Mittel. Wr müssen ihn aushalten. Dass die bockigen Bauern in Hamburgs Süden jetzt allerdings eine ganze Nacht lang ungehindert und unangemeldet Teile des Verkehrs lahmlegen konnten, hat eine ganz neue Qualität. Nicht nur zeigt es, dass den Landwirten in ihren tonnenschweren Maschinen jedes Maß verloren gegangen ist. Der ungehinderte Protest-Exzess war keine Sternstunde für die Hamburger Polizei. Man stelle sich mal vor, die Landwirte hätten anstelle ihrer Misthaufen ein paar Antifa-Flaggen mitgebracht. Oder sich neben ihre Trecker auf die Straße geklebt. Es ist zu vermuten, dass neben den Treckern schnell die Wasserwerfer angerollt wären. Und bei den Bauern? Kamen die Cops mit dem Abschleppwagen – allerdings erst am nächsten Morgen! Dabei zeigt die Reaktion der Bauern, dass das schwere Gerät durchaus Eindruck machte: Die letzten Landwirte räumten das Feld. Zur Frage, warum der Kran nicht viel früher ins Spiel gebracht wurde, schweigt die Polizei sich bisher aus. Wenn die Beamten gegen Demonstranten vorgehen, dürfen sie aber nicht mit zweierlei Maß messen. Der Staat muss jetzt klarmachen, dass Regeln auch für wütende Landwirte gelten. Und deren Ego-Show im Hafen mit aller Konsequenz ahnden. +++ In wenigen Jahren ist es soweit: Hamburg wird die Marke von zwei Millionen Einwohnern knacken. Das hat die neueste Prognose des Statistikamts Nord ergeben. Die MOPO zeigt, welche Stadtteile besonders stark wachsen werden und welche sogar schrumpfen (M+). +++ Und wieder habe ich eine schlechte Nachricht für Freunde der Fortbewegung: Es wird noch mehr gestreikt! Dieses Mal trifft es Fluggäste. Passagiere müssen sich am Donnerstag (1. Februar) auf Ausfälle und Verspätungen gefasst machen. Zum Streik aufgerufen hat die Gewerkschaft Ver.di. +++ Und wo wir gerade beim Thema Verkehr waren: Die Stimmung auf Hamburgs Straßen ist gereizt. Laut einer Umfrage des Automobilclubs ADAC „Mobil in der Stadt“ sind die Verkehrsteilnehmer in der Stadt extrem unzufrieden und frustriert, egal ob sie mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Die Gründe für die Verbitterung sind vielschichtig. Immerhin: Ein Bereich schnitt zufriedenstellend ab (M+). Einen schönen Mittwoch mit freier Fahrt wünscht Geli Tangermann chefredaktion@mopo.de |