gestern haben wir an dieser Stelle gefragt, wen Sie zum CDU-Vorsitzenden wählen würden, wenn Sie denn dürften. Nun ist gewiss nicht auszuschließen, dass auch veritable Parteitags-Delegierte zu unseren Newsletter-Abonnenten gehören. Aber tatsächlich ging es uns um ein Stimmungsbild außerhalb der Funktionärsebene. Zunächst einmal: Haben Sie vielen Dank für die rege Teilnahme, wir haben uns über jede Zuschrift gefreut! Und wir werden auch jede Ihrer bis jetzt eingegangenen Mails auf cicero.de veröffentlichen, sofern nicht nur der Name des favorisierten Kandidaten genannt, sondern auch eine kurze Begründung mitgeliefert wurde. Friedrich Merz liegt vorn Ich darf vielleicht schon einmal verraten, dass nach erster Sichtung Ihrer Voten ein Bewerber ziemlich weit vorne liegt, nämlich Friedrich Merz. Vor allem zwei Argumente wurden zu seinen Gunsten genannt: Wirtschaftskompetenz und dass er am glaubwürdigsten für einen Neuanfang nach der Ära Merkel stehen würde. Aber auch Norbert Röttgen fand erstaunlich viel Zuspruch, obwohl er lange Zeit als krasser Außenseiter beim Rennen um die Parteispitze galt. Immer noch erstaunt bin ich persönlich darüber, wie wenig Anklang offenbar der nordrhein-westfälische Ministerpräsident findet. Denn der Fairness halber muss man schon sagen, dass Armin Laschet bisher während der Corona-Pandemie auch nicht schlechter agiert hat als seine Amtskollegen in den anderen Bundesländern. Wenig hilfreich war da allerdings das Votum des Bundesvorstands der Frauen-Union für den Kandidaten Laschet. Denn einige Mitglieder dieser CDU-Unterorganisation sehen darin ein abgekartetes Spiel, mit dem gegen ihren Willen insbesondere Friedrich Merz ausgebootet werden sollte. Mein Kollege Jakob Arnold hat deswegen mit Diana Schroff gesprochen, die sich zuvor in einem Brief an den Vorstand der Frauen-Union gewandt hatte, um ihrer Empörung über die Wahlempfehlung Luft zu machen. Und was Frau Schroff berichtet, sagt womöglich auch generell einiges aus über die innere Verfasstheit der Christdemokraten nach 16 Jahren Merkel. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |