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Warum alle Haltungsformen Tiere krank machen
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Millionen Tiere sind krank und leiden unter massiven Schmerzen – und zwar in allen Haltungsformen, ob bio oder konventionell. Das belegt ein neuer foodwatch-Report. Fordern Sie jetzt gesetzliche Vorgaben für mehr Tiergesundheit! Am Freitag startet die "Grüne Woche" in Berlin – dort wollen wir die Unterschriften übergeben. Seien Sie dabei und unterzeichnen Sie jetzt!

 
 
Hier gegen Tierleid protestieren!
 

 

Hallo John Do,

vielleicht greifen auch Sie bei Milch, Eiern und Fleisch gerne zu Bio-Produkten – in der Erwartung, dass es den Tieren gut ging und sie gesund waren. Wir haben gemeinsam mit Tiermedizinern systematisch Studien ausgewertet und müssen leider sagen: Das ist nicht automatisch so. Beispiel Schweinehaltung: 40 Prozent aller Schweine sind bei der Schlachtung krank. Viele leiden unter Lungenentzündungen, andere haben offene Wunden und Abszesse. Bei Schweinen aus Bio-Haltung sieht es nicht viel anders aus: Hier sind es 35 Prozent, jedes dritte Schwein ist also krank.1

Bei Rindern und Hühnern genauso: Jede zweite Bio-Milchkuh leidet unter einer schmerzhaften Euter-Entzündung.2  Eier – ob bio oder aus Käfighaltung – werden ganz überwiegend von Hennen gelegt, die ein gebrochenes Brustbein haben.3

 
 

Doch statt die Qual im Stall konkret anzugehen, nähren Politik und Handel seit Jahren die große Illusion: Hätten die Tiere nur mehr Platz oder frische Luft, ginge es ihnen direkt besser. So auch Agrarminister Özdemir mit seiner neuen Haltungskennzeichnung4, die er als großen Durchbruch für eine bessere Tierhaltung verkauft. Dabei sind die Haltungsbedingungen schlicht keine wirksame Stellschraube. Das beweist die hohe Zahl kranker Tiere in Biobetrieben – der höchsten Haltungsstufe mit dem meisten Platz und Auslauf. 

Mit seinem Haltungslabel lenkt Minister Özdemir von der einzigen wirksamen Maßnahme ab: Der Staat muss endlich Vorgaben für die Gesundheit der Tiere machen und diese auch kontrollieren! Schreiben Sie jetzt an Minister Özdemir und fordern Sie ihn auf, das Thema Tiergesundheit endlich anzugehen! 

 
 

Am Freitag beginnt die Grüne Woche in Berlin. Anlässlich der Landwirtschaftsmesse wird das Thema Tierhaltung wieder groß diskutiert werden. Deshalb haben wir diese Woche einen Report zum Thema Tierhaltung vorgestellt und wollen ihn Cem Özdemir auf der Grünen Woche mit den Unterschriften für unseren Appell übergeben. Unterzeichnen Sie jetzt, damit auch Ihre Unterschrift dabei ist!

 
 
Jetzt gegen Tierleid unterschreiben!
 

 

Der Weg zu gesunden Tieren ist eigentlich gar nicht so schwer. Denn schon jetzt wird bei der Schlachtung erfasst, ob ein Tier gesund war oder nicht. Daher wissen wir zum Beispiel, dass 40 Prozent aller Schweine an Krankheiten leiden. Doch bisher hat es keinerlei Folgen, wenn Tierhalter:innen immer wieder kranke Tiere abliefern. Wir fordern: Wer Tiere gesund hält, muss belohnt werden. Und wer immer wieder kranke Tiere abliefert, muss die Folgen spüren. So könnten Betriebe mit gesunden Tieren von Molkereien und Schlachthöfen zum Beispiel mehr Geld bekommen. Und Betriebe, die immer wieder durch kranke Tiere auffallen, weniger Geld aus Agrarsubventionen.

Im Moment ist es ja so: Kranke Schweine werden genauso zu Schnitzel & Co verarbeitet wie gesunde. Einzige Folge sind geringfügige finanzielle Abzüge für die aussortierten "nicht verzehrtauglichen" Fleischteile: Werden einem kranken Schwein mit einem Schlachtgewicht von 120 Kilogramm wegen eines Abszesses zweieinhalb Kilo weggeschnitten, vermindert sich sein Verkaufspreis gerade mal um zwei Prozent. Der finanzielle Anreiz, Tiere gesund zu halten, reicht also aktuell einfach nicht aus. 

 
 

Zur Grünen Woche berichten viele Medien über Lebensmittel und Tierhaltung. Wir haben im Vorfeld der Landwirtschaftsmesse unseren neuen Report "Tierleid im Einkaufskorb"5mit einer Pressekonferenz vorgestellt, ich habe viele Interviews gegeben und freue mich über das große Medienecho6  – weil es ein Weg ist, unsere Forderung in die politische Debatte zu bringen.  

Jetzt habe ich eine Bitte an Sie: Helfen Sie uns, unserer Forderung noch mehr Nachdruck zu verleihen, unterzeichnen Sie unseren Appell und empfehlen Sie ihn weiter! Schon mehr als 35.000 Menschen haben unterschrieben. Wir würden Cem Özdemir auf der Grünen Woche gerne 50.000 Unterschriften überreichen, damit er sieht, dass viele Menschen hinter unserer Forderung stehen. Sind Sie dabei?

 
 
Ich unterzeichne für gesunde Tiere!
 

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Annemarie Botzki
Recherche und Kampagnen

 

P.S.:Wissen Sie, wie oft Amtstierärzt:innen momentan in Ställen kontrollieren? Im Durchschnitt alle 17 Jahre! In Bayern sogar nur alle 48 Jahre.7 Und sie prüfen nur, ob die Ställe groß genug sind oder gegen andere Haltungsvorschriften verstoßen wird. Wie krank oder gesund die Tiere sind, wird nicht systematisch kontrolliert. Bitte helfen Sie mit, das zu ändern!

 

Quellen:
1. Vetenary Journal 27. April 2017 Lesions found at routine meat inspection on finishing pigs are associated with production system H. Kongsted, J.T. Sorensen Department of Animal Science, Aarhus University
2. Production Diseases in European Organic Dairy Farms – Current Status and Identification of Drivers for Improvement by Means of a Systemic Approach. Dissertation Margret Carola Krieger, M.Sc. agr., Witzenhausen, August 2016
3. Thøfner ICN, Dahl J, Christensen JP: Keel bone fractures in Danish laying hens: Prevalence and risk factors, 2021
4. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: "Tierhaltungskennzeichnungsgesetz: Erste Lesung im Bundestag" (abgerufen am 17.1.23)
5. foodwatch-Report: Tierleid im Einkaufskorb. Warum alle Haltungsformen Nutztiere krank machen und wie sich das ändern lässt (17.1.2023)
6. Zum Beispiel tagesspiegel.‍d(‍)e: Kranke Schweine, Kühe, Hühner: Bio-Höfe sind nicht besser (17.01.2023) 
7. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Carina Konrad,Dr. Gero Clemens Hocker, Frank Sitta, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP, Drucksache 19/2820, 03.07.2018