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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 31.05.2019 | Den ganzen Tag bedeckt bei bis zu 22 °C. | ||
+ Rosinenbomber dürfen nicht landen + Berlin fehlt's an Waffenkontrollen + Schulen wollen Sitzenbleiben für streikende Schüler verhindern + |
von Robert Ide |
Guten Morgen, oder wie wir in Berlin sagen: Brückentachchen! Gestern bollerten noch Betrunkene durch die Stadt (aktuelle Eindrücke hier), ab morgen lockt der Sommer aufs Land. Und für welche Landplage von übermorgen Berlin schon jetzt technische Geräte sucht, lesen Sie seit 6 Uhr im ungekürzten Newsletter. Zur kostenlosen Anmeldung geht es hier. | ||||
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Die Berlin-Blockade ist 70 Jahre her – nun erlebt die Stadt eine Selbstblockade mit Rosinenbombern. Eigentlich sollten die historischen Flugzeuge, die einst das eingeschlossene West-Berlin vor dem Verhungern retteten, noch einmal in oder wenigstens bei Berlin feierlich landen. Doch der Förderverein Luftbrücke hängt drei Wochen vor dem Event mit den amtlichen Anträgen in der Luft. Nun löst sich die geplante Show in derselben auf, wie unser fliegender Reporter Rainer W. During erfuhr. Der Flugplatz Schönhagen südlich von Berlin und die zuständige Stadtverwaltung Trebbin erteilen keine Startgenehmigung für ein Fest; im besten Falle überfliegen die Rosinenbomber nur noch die Stadt. Vielleicht machen sie dabei wenigstens ein paar Kerosinen-Streifen. | ||||
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Derweil setzt die SPD, inzwischen umbenannt in Schwindende Partei Deutschlands, zur nächsten Bruchlandung an. Kommende Woche muss Andrea Nahles in die Relegation als Fraktions- und Parteichefin – mit vielen Gegnern, aber ohne Gegenkandidaten. Die Partei ist ja schon länger kopflos. Und fürs Herz hat sie derzeit nur die Idee einer Grundrente zu bieten, mit der sich die Union aber nicht überbieten lassen will. So unterbietet sich die Große Koalition weiterhin im Kein-Kein. Wenigstens hat Berlin eine neue Sehenswürdigkeit: das Nichtregierungsviertel. | ||||
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Es ist ein scheinbar lapidarer Verwaltungsvorgang mit einer großen, schlimmen Dimension. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg will zwei Opfern eines pädophilen Pflegevaters keine Prozesskostenbeihilfe gewähren. Die erwachsenen Männer, die als Kinder jahrelang sexuell missbraucht worden sind, wollen Schmerzensgeld erstreiten, weil sie durch das zugefügte Leid erwerbsunfähig geworden sind. Das Fatale an dem Fall ist: Das Jugendamt Schöneberg hatte die Kinder einst zu dem Pflegevater gegeben und sie trotz Verdachtsmomenten 15 Jahre lang dort belassen. Eines der Opfer wurde nach einem Bericht des Deutschlandfunks seit seinem sechsten Lebensjahr sieben Jahre lang missbraucht. „Die Gewährung von Prozesskostenhilfe hängt von den Erfolgsaussichten des Verfahrens ab“, erklärt Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) auf Tagessspiegel-Nachfrage den Vorgang. Er bleibt dennoch unerklärlich. | ||||
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Das öffentliche Sprechen war nie die Stärke von Michael Müller. Dennoch muss der Regierende Bürgermeister seit drei Jahren auch als Berliner SPD-Chef sprechfähig sein. Dazu hat er eine Sprecherin im Kurt-Schumacher-Haus in Wedding; dummerweise immer wieder eine andere. Mit Birte Huizing verkündete nun schon die dritte Sprecherin ihren Abgang. Die 37-Jährige wird lieber Lehrerin an einer deutsch-italienischen Schule. Beobachtern kommt das Ganze eher spanisch vor. | ||||
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Die seltsamsten Dialoge gibt’s an der Theke – an der Fleischtheke. Zumindest meinte eine Mutter ihrem Kind in einem Edeka in Oberfranken mitteilen zu müssen: „Wenn Du weiterhin nichts für die Schule lernst, dann stehst Du auch mal dort hinten!“ Dabei zeigte sie auf die Fleischverkäuferin. Edeka antwortete nun in einem oft geteilten Facebook-Post in bester Berlin-Schnoddrigkeit: „Wenn Ihr Kind weiterhin nichts lernt, dann steht es in der Schlange am Arbeitsamt! In unseren Filialen arbeiten nur gut ausgebildete Fachkräfte.“ Und weiter: „Einen Abschluss in Empathie und Menschlichkeit, Respekt und Wertschätzung erhält Ihr Kind nicht in der Schule - aber das erledigen wir später gerne für Sie. Falls Ihr Kind doch den Abschluss schafft. Und mit etwas Glück vielleicht hinter unserer Fleischtheke steht und eine Ausbildung macht. Und Menschen wie Sie dann trotzdem mit einem Lächeln bedient.“ Tja, auch beim Fleischer sollte man nicht dumm rumsülzen. | ||||
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