Sehr geehrte Damen und Herren, | in der deutschen Wirtschaft wächst die Verzweiflung über den Lockdown. Nun haben sich mehrere Wirtschaftsverbände – darunter der Handelsverband, der Hotel- und Gaststättenverband sowie der Gesamtverband der Textil- und Modeindustrie – mit einem eindringlichen Appell an die Bundesregierung gewandt. „Jede Woche, die der Lockdown weiter andauert, kostet die deutsche Volkswirtschaft einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag an Wertschöpfung“, heißt es in einem Schreiben an Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). Keine Volkswirtschaft der Welt könne dies über Monate aushalten, ohne nachhaltigen Schaden und auch erhebliche Wohlstandsverluste hinzunehmen. „Die Unternehmen erwirtschaften gemeinsam mit ihren Mitarbeitern die notwendige finanzielle Grundlage, ohne die unser Staat nicht überlebensfähig ist.“ |
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Wie existenziell die Lage ist, macht eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts deutlich: Fast ein Drittel der befragten Firmen fürchtet demnach eine schnelle Insolvenz, sollten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie noch längere Zeit andauern. 29,2 Prozent der Unternehmen gaben an, sie könnten maximal drei Monate durchhalten. Etwas mehr als die Hälfte, 52,7 Prozent, hätte bis zu sechs Monate Luft. „Das sind beunruhigende Zahlen, die auf eine kommende Pleitewelle hindeuten“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Besonders kritisch sei die Lage im April im Einzelhandel eingeschätzt worden. Eine tiefergehende Analyse zu den Ifo-Zahlen lesen Sie in Kürze auf welt.de. Frauen und kleine Kinder zuletzt – den Eindruck vermittelten Bund und Länder bei ihren Lockdown-Lockerungen. Denn die Kitas spielten dabei keine Rolle, bis Ende August sollten sie einfach dicht bleiben. Nun hat sich die Jugend- und Familienkonferenz auf ein Konzept zur Wiedereröffnung der Kindertagesstätten in Deutschland geeinigt. Sie legte sich zusammen mit dem Bundesfamilienministerium auf vier Zielgruppen unter den 3,7 Millionen Kita-Kindern in Deutschland fest, die vorrangig Zugang zur Betreuung bekommen sollen. Die Öffnung der Kitas soll stufenweise „unter Berücksichtigung der epidemiologischen Lage“ erfolgen. Nach der eingeschränkten Notbetreuung erfolgt die „flexible und stufenweise Erweiterung der Notbetreuung“, schließlich eingeschränkter Regelbetrieb und dann vollständiger Regelbetrieb. Priorisiert werden dabei Kinder, deren Betreuung in Folge einer familiengerichtlichen Entscheidung nötig ist, Kinder mit besonderem pädagogischen oder Sprachförderbedarf, Kinder, „die in beengten Wohnverhältnissen“ und ohne eigenes Zimmer leben sowie Vorschulkinder. Über alle Details des Konzepts berichtet meine Kollegin Sabine Menkens hier. Sorgen um die demokratische Kompetenz älterer Kinder macht sich der Aktionsrat Bildung. Verantwortlich machen die Experten dafür eklatante Versäumnisse in Schulen und Universitäten. Das zehnköpfige Wissenschaftsgremium hält es für dringend geboten, die Vermittlung demokratischer Werte in allen Bereichen des Bildungswesens massiv zu stärken. Fehlende „demokratische Kompetenz“ mache junge Menschen empfänglich für Fake News oder populistische Parteien und Thesen von links und rechts, warnt der von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ins Leben gerufene Bildungsrat. Gerade auch in der aktuellen Coronakrise müssten die Menschen in der Lage sein, „die richtigen Fragen zu stellen, den Unterschied zwischen Expertise und politischer Verantwortung zu verstehen, aber auch den zwischen politischer Verantwortung der Exekutive und den Meinungen aus der Gesellschaft“, so der Vorsitzende des Aktionsrats, Dieter Lenzen. An Ihr Leseherz möchte ich Ihnen unser Interview mit Bill Gates legen. Kaum jemand überblickt die globalen Auswirkungen von Covid-19 so genau wie er. Mit seiner Stiftung koordiniert Gates nun die Suche nach einem Impfstoff. Wir haben mit ihm über die Situation in Deutschland, Tracking-Apps und andere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gesprochen. So viel sei verraten: Bill Gates macht Hoffnung. Bleiben Sie gesund, |
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