die Außenpolitik demokratischer Staaten soll auf Werten wie Demokratie und Menschenrechten beruhen. Doch das darf nicht dazu führen, Brücken einzureißen, legitime Interessen zu verleugnen oder die eigenen Möglichkeiten zu überschätzen. Die historische Erfahrung zeigt: Moralische Kreuzzüge führen am Ende immer in die Katastrophe, meint Cicero-Gastautor Friedbert Pflüger. Sein Credo: Wertegebundene Außenpolitik: ja! - Selbstgerechtes Moralisieren: nein! Derweil hat die Ampel-Regierung Expertenrat einberufen, von dem sie sich künftig in Pandemie-Fragen beraten lassen will. Doch eine Wende in der Covid-Politik bedeutet das nicht. Entscheiden müssen nach wie vor demokratisch legitimierte Gremien. Und die bisherigen Erfahrungen mit medizinischer Politikberatung sind nicht besonders vielversprechend. So bleibt zu befürchten, dass Expertengremium verkommt zum postpolitischen Pandemie-Palaver. Wesentlich hoffnungsvoller geht es da in Bulgarien zu: Am Montag nämlich wurde Kiril Petkov von der neuen liberalen Partei PP zum Ministerpräsidenten gewählt. Vor allem jüngere Wähler erhoffen sich von ihm Kampf gegen Korruption und eine rechtsstaatliche Erneuerung. Doch wird es ihm gelingen, seine ideologisch höchst diverse Regierungskoalition zusammenzuhalten? Für Cicero-Bulgarien-Korrespondent Frank Stier jedenfalls steht schon heute fest: Mit Kiril Petkov weht der Wind des Wandels. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |