immer weniger Fernsehzuschauer interessieren sich für die Übertragungen der Fußball-WM. Das deutsche Auftaktspiel hatte 15 Millionen weniger Zuschauer als vor vier Jahren bei der WM in Russland. Dennoch war ein Fußballturnier selten so spannend wie diese WM in Katar. Natürlich nicht aus sportlicher Sicht, darum geht es auch gar nicht. Sondern wegen des regenbogenbunten Rahmenprogramms und der ideologischen Vereinnahmung der Spiele durch woke Westler und homophobe Muslime. Geboten wird nicht weniger als ein Clash of Civilizations im Stadionformat, meint Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier in seinem Beitrag über die „Festspiele der Ideologen“. Einen kaum wohlwollenderen Blick auf die Spiele hat auch Cicero-Mitherausgeber Dirk Notheis. Für ihn ist die Performance der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar symptomatisch für den Zustand unseres Landes: Anstatt an unserer Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten, predigen wir mit missionarischem Eifer, wie die Welt zu sein hat – Debatten nicht erwünscht. Dabei haben wir nicht nur Respekt vor anderen, sondern auch vor uns selbst verloren, resümiert Notheis. Aber was will man machen: „Wie die Mannschaft, so das Land“. Wenigstens im CSU-geführten Bayern sollte man doch halbwegs immun gegen woke Ideologie sein, möchte man meinen. Aber wer bisher glaubte, die bayerische Landeshauptstadt sei halbwegs resistent gegen übertriebenen symbolpolitischen Firlefanz, hat die Rechnung ohne die neue IT-Referentin gemacht. Laura Sophie Dornheim hat in Gender Studies promoviert – und macht die IT der Stadt München jetzt für vier Millionen Euro „gendergerecht“. „Zeitgeist*in im System“ nennt Cicero-Redakteur Ben Krischke das. Wokeness ist dem ungarischen Präsidenten Viktor Orbán fremd, nicht aber Symbolpolitik. Jetzt hat er bei seinen Nachbarn für Aufregung gesorgt, weil er bei einem Fußballspiel einen Schal trug, auf dem die ungarische Nationalflagge die Umrisse des Landes in den Grenzen von 1919 zeigt. Nicht nur der kroatische Premierminister Andrej Plenković mahnt: „Territoriale Forderungen sind absolut inakzeptabel.“ Ist Orbán nur nostalgisch oder steckt eine gezielte Botschaft dahinter, fragt der Journalist Thomas Urban. Nostalgie ist auch im Spiel, wenn heute in den USA Thanksgiving gefeiert wird. Beim Truthahn-Essen dürften sich Anhänger der Republikaner und der Demokraten über die Bedeutung des Festes in die Haare kriegen. Indianische Aktivisten sind sogar der Meinung, der Feiertag zelebriere einen Genozid. In der Tat war das erste amerikanische Thanksgiving von 1621 wohl nicht so harmonisch, wie es oft dargestellt wird. Dabei gibt es durchaus einige historische Ironien, weiß USA-Korrespondentin Eva C. Schweitzer. Sie fragt: „Thanksgiving: Nichts zu danken?“ Nach dieser Reise rund um die Welt wieder nach Deutschland: Der Rohstoff unseres Landes heißt Bildung. Doch diese Ressource ist in den vergangenen Jahren immer weiter versiegt. Das zeigt das bundesweite Bildungs-Ranking, das wir für unsere Dezember-Ausgabe erstellt haben, die ab heute erhältlich ist. Lesen Sie nach, wie es um die Kulturnation Deutschland steht. Viel Vergnügen bei der Lektüre, gedruckt wie online, und Happy Thanksgiving wünscht Ihr Ingo Way, Leiter Online-Redaktion |