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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 24.04.2020 | Überwiegend sonnig bei bis zu 22°C, es weht ein böiger Westwind. | ||
+ So sieht der „Musterhygieneplan Corona“ für Berlins Schulen aus + Spielplätze werden am 30. April wieder geöffnet + Warteliste der Hilfsbereiten bei der Berliner Tafel + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, die Schulen bekommen heute den „Musterhygieneplan Corona“ (10 Punkte auf 5 Seiten), der Checkpoint hat ihn schon – na dann schauen wir doch gleich mal rein (Auszüge)… 1) Für die „Wegeführung“ im Gebäude müssen die Schulen ein Konzept erarbeiten, um Schülerstaus zu vermeiden (Checkpoint-Hinweis: Ampeln sind nicht zu empfehlen – die Aufstellung dauert in Berlin inkl. Genehmigung bis zu vier Jahren). 2) Statt des klassischen Sportunterrichts sollen den Schülerinnen und Schülern im Freien abstandsregelkonforme „Bewegungsangebote“ gemacht werden. Wie wär’s mit Däumchendrehen? Nasebohren fällt ja aus aktuellem Anlass aus. 3) Weil eine „erhöhte Aerosolproduktion beim Singen“ gefährlich sein kann, fallen Chor-, Orchester- und Theaterproben aus und werden durch „theoretischen Musikunterricht“ ersetzt. Unser Vorschlag: Melodische Erörterung des Songs „School sucks“ von Bronnie. 4) Vor den Schultoiletten dürfte es ohne Reservierung eng werden – laut Musterhygieneplan „muss zumindest in den Pausen durch eine Lehrkraft eine Eingangskontrolle durchgeführt werden“ – nur einzelne Bedürftige dürfen gleichzeitig müssen. Dazu der Checkpoint-Tipp: Club-Türsteher zu Bildungs-Bouncern umschulen – da hätten die Lehrkräfte dann mehr Zeit für den folgenden Punkt: 5) „Mehr als einmal täglich gereinigt werden“ sollen Computermäuse, Tastaturen und Telefone, und zwar: „durch die Beschäftigten der Schulen“. Im Gegenzug erstattet die Bildungsverwaltung Ihnen per Pauschalbetrag die Anschaffung von zwei waschbaren Alltagsmasken. 6) Wichtigster Punkt im „Musterhygieneplan Corona“ ist natürlich: Händewachen, Händewaschen, Händewaschen – und nochmal Händewaschen (am besten ungefähr so lange, wie das Lesen der ersten Checkpoint-Meldungen dauert). Dazu heute auch unsere Aufgabe im Kurs „Mathe mit dem Checkpoint“: Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Pankow hat 30 Wasserhähne für 1000 Schülerinnen und Schüler. Nach den Vorgaben des „Musterhygieneplans Corona“ sind bei der „Basishygiene“ die Hände mit Seife zu waschen 1. nach dem Naseputzen, 2. nach dem Husten und 3. nach dem Niesen; außerdem 4. nach der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, 5. nach Kontakt mit Treppengeländern, 6. mit Türgriffen, 7. mit Haltegriffen und 8. „etc“; 9. vor und 10. nach dem Essen, 11. vor dem Aufsetzen und 12. nach dem Abnehmen einer Schutzmaske und 13. nach dem Toiletten-Gang (vorher offenbar nicht). Jeweilige Dauer nach den Empfehlungen des RKI: 20 bis 30 Sekunden. Aufgabe: Errechnen sie die Zeit, die mit dem Händewaschen und dem Warten auf einen freien Wasserhahn insgesamt draufgehen (Lösungen bitte an [email protected]). Da ist es natürlich blöd, dass die Bauverwaltung seit Jahren die alten Handwaschbecken aus den Klassenzimmer reißen lässt und neue aus Schulbauplänen streicht. Aber warum? Aus „hygienischen und gesundheitlichen Gründen“, sagt die Verwaltung. Logo. Darauf hätten wir auch selbst kommen können. Was würde Merkel wohl dazu sagen? Vermutlich „Beckenabbauorgie“. Aber wer konnte auch schon ahnen, dass sich Schüler irgendwann mal wieder die Hände waschen wollen bzw. müssen? Wir beenden unser heutiges Referendariat mit einem Zitat des Lichtenberger SPD-Stadtrats Kevin Hönicke: „Man kann sich bei den Schulen in Berlin nur noch entschuldigen.“ | |||||
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„Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern im Bundestag – das trifft’s. In der Senatsverordnung ist z.B. in § 2 (1) von einem „Reinigungs- und Desinfektionsregime“ die Rede. Die „Boomer“-Jahrgänge dürften dabei automatisch an eine Machtübernahme durch den „Henkel“-General denken (bekannt aus den TV-Reinigungsmittelwerbespots der siebziger und frühen achtziger Jahre) – Regierungsmotto: „Nur was richtig sauber ist, kann richtig glänzen“). Na dann schauen wir doch mal, wie das Abgeordnetenhaus mit den demokratischen Zumutungen in eigener Sache glänzen will – hier die Beschlüsse des „Krisenstabs“: + Die Tribünen des Parlaments bleiben für Besucher geschlossen, werden aber für Abgeordnete geöffnet – damit können künftig 120 Parlamentarier auf Corona-Abstand an den Sitzungen teilnehmen. + Eine Verlegung des Parlaments aufs Messegelände (und damit in die Nähe der Notklinik) ist vom OP-Tisch. + Eine Mundschutzpflicht wird (offenbar aus Angst vor Enttarnung durch den Enthüllungsjournalisten Oscar Wild: „Eine Maske erzählt uns mehr als ein Gesicht“) von allen Fraktionen abgelehnt. + Herausragendes Merkmal der (kurzen) Sitzungen: Die meisten Tagesordnungspunkte werden ohne Aussprache als „erledigt“ abgestempelt. + Bonuspunkt: Die Ausschusssitzungen (die übrigens alle stattfinden sollen) können jetzt als Reality-Soap gestreamt in Serie gehen – die Verwaltung hat den Schalter vom Internet entdeckt. | |||||
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Und was ist mit dem Demonstrationsrecht in der eingeschränkten Corona-Demokratie? In einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel schlägt der frühere Piraten-Abgeordnete Christopher Lauer vor, Demonstrationen ins Netz zu verlagern – das Land Berlin könnte dafür eine Webseite einrichten, um eine zentrale Anlaufstelle für solche Online-Demos zu haben: „demo.berlin.de“. Ok, wenn genug Leute dafür demonstrieren, wird vielleicht was draus – und wir hätten im Checkpoint auch endlich wieder genug Stoff für unsere beliebte Demo-Rubrik. Nicht nur in Zeiten von eingeschränkten demokratischen Rechten sind freie, unabhängige Medien wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Kontrolle der Politik. Wir würden uns deshalb sehr über Ihre Unterstützung freuen. Am einfachsten geht das mit einem Checkpoint-Abo für die Vollversion, inklusive aller Meldungen und Tipps. Zur Anmeldung geht’s hier mit einem Klick auf diesen Link, und versprochen: Das dauert nicht länger als einmal richtig Händewaschen. | |||||
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Die Kitas bleiben geschlossen (Ausnahme: Notbetreuung), aber die lieben Kleinen kommen trotzdem bald wieder zusammen – der Rat der Bürgermeister hat beschlossen: Am 30. April werden die Spielplätze geöffnet. Es regiert die Hoffnung („Wir appellieren an die Verantwortung der Berlinerinnen und Berliner sich selbst und anderen gegenüber“), das Ordnungsamt (soll „Extremsituationen“ auflösen) und das alte Motto: „Eltern haften für Ihre Kinder“. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung: | |||||
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