| Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser, |
eigentlich wollte ich an dieser Stelle etwas über Wahlplakate schreiben. Was wollen uns die Parteien damit sagen. So etwas in der Art. Am Samstagmorgen aber griff ich gewohnheitsmäßig zum Smartphone. Er stellt das Thema Solingen mal an erster Stelle der Webseite, schrieb der diensthabende Kollege im Teams-Chat. So erfuhr ich von dem grauenhaften Geschehen am Freitagabend in der Stadt in Nordrhein-Westfalen. Zu dem Zeitpunkt bin ich in Chemnitz gerade in den Zug gestiegen. Ich kam von einem Barbecue mit Ausländern und Deutschen am Muldeparadies in Zwickau. Ich hatte so viele neue Leute aus allen möglichen Ländern kennen gelernt, so viel geredet, gelacht, zugehört. Es war so ein schöner Abend gewesen in Zwickau. Es war so friedlich für mich. Wenig später für andere nicht mehr. Auch für die Delegation aus dem Erzgebirge, die auf dem Stadtfest war.
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| Bild: Screenshot ARD Mediathek/FP |
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| | Es sieht wohl alles nach einem islamistischen Anschlag aus. Und ich frage mich, was manchmal mit unserer Gesellschaft passiert ist. Ich habe mal einen Film gesehen namens "Hundstage", ein schrecklicher Film. Es ging darum, dass es schrecklich heiß war in Wien. So heiß, dass immer mehr Leute abdrehten. Niemand schien mehr normal zu sein. Auch im unserem alltäglichen Leben beschleicht mich manchmal das Gefühl, die Aggressivität steigt. Der Straßenverkehr ist da nur ein Beispiel. Vielleicht sollten wir alle mal in uns gehen. Mal eine Prise abrüsten. Verbal und emotional. Aber nein: Auch die Aktion der ARD zu Kinderrechten vor dem Tatort letzte Woche könnte man scheinbar nicht normal debattieren. Stattdessen: Überschwängliches Lob. Oder Attacke. |
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| Bild: Britta Pedersen/Kay Nietfeld/dpa, Montage: Mark Frost |
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| | Einer, der die Grenzen zwischen den Lagern anscheinend gut überwinden kann, ist Ex-SPD-Chef Siegmar Gabriel. Gabriel macht jetzt Wahlkampf für Kretschmer. Moment mal? Ist der nicht in der CDU? Natürlich. Trotzdem findet Gabriel ihn gut. Insbesondere, wie Kretschmer stets und ständig das Gespräch mit den Menschen auf der Straße sucht. Das Problem dabei ist nur: Ausgeschlossen ist es nicht, dass Gabriel dem MP mit seinem Engagement keinen Bärendienst erwiesen hat. Denn das die Partner weiter zusammen regieren möchten, daran lassen sie keinen Zweifel. Die Stimmen, die die SPD bekommt in Sachsen, zahlen also am Ende bei Kretschmer ein. Es sei denn, die SPD rutscht unter 5 Prozent. Dann geht dem von Gabriel geschätzten Ministerpräsident ein möglicher Partner flöten. Zusammen mit den Stimmen, die die SPD dennoch wählten. |
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| | Es war einmal ein Warenhaus in Chemnitz. Einstmals gab es sogar zwei, das Tietz und das Schocken. Das eine ist heute Kulturkaufhaus, das andere Archäologiemuseum. Nun ist auch Kaufhof Galeria geschlossen. Am Ende sind wir alle zu selten hingegangen. Haben stattdessen zu oft übers Handy bestellt. Ist einfacher. Billiger. Und man kann es auch abends nach der Arbeit daheim machen. Das lässt sich kaum aufhalten. Unsere Innenstädte müssen aufrüsten. Mehr Erlebnis, mehr Einzigartigkeit. Zum Einkaufen allein kommen die Leute nicht mehr. In Hongkong beispielsweise gibt es mitten zwischen Wolkenkratzern einen riesigen tropischen Vogelpark. Wenn ich durch Chemnitz spaziere, denke ich jedes Mal, wie schön es wäre, wären die vielen Flachdächer begrünt und man könnte auf riesigen Hängebrücken von einem zum anderen spazieren: Von der Galeria zur Chemnitz Plaza zum Einkaufszentrum Roter Turm und dann weiter bis zur Straße der Nationen. Vielleicht noch ab und zu ein Pool oben auf dem Dach. Chemnitz wäre die Touristenattraktion schlechthin. Es wird ein Hirngespinst bleiben, ich weiß ... |
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Ich hoffe, dass uns bewusst bleibt, dass Hass wahrscheinlich das ist, was der Messerangreifer von Solingen mit seiner Tat am meisten bezweckte. Unseren Hass aufzustacheln, das war sein Ziel. Ihr Frank Hommel Reporter Aktuelle Kommentare zum Tagesgeschehen von mir lesen Sie auf Twitter unter @HommelFrank. Lesen Sie jetzt die Freie Presse im DIGITALABO inkl. E-Paper und ohne Artikelbegrenzung. Sie möchten unseren Newsletter als Werbeträger nutzen? Unsere Anzeigenabteilung berät Sie gern zu Format und Preisgestaltung. |
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