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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 11.12.2023 | bedeckt und regnerisch, 6 bis 8°C. | ||
+ Berliner-Zeitung-Verleger Friedrich schreibt treuherzig über seinen Konferenzbesuch beim Welt-Sozialisten-Forum in Peking + Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung: Berliner Gastronomen sparen sich die Kartenzahlung + Interview im „Spiegel“: Rapper Kool Savas will sich für sein sexistisches Verhalten bei betroffenen Frauen persönlich entschuldigen + |
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von Margarethe Gallersdörfer |
Guten Morgen, na, dieses Jahr schon gewhamt worden? Keine Sorge – es geht nicht um Schweinkram. Sondern um einen kleinen Internetwettbewerb, wer „Last Christmas“ von Wham am längsten entgehen kann. Überall kann es Sie treffen: im Supermarkt, im Auto, beim Glühweinsüffeln. Twitter-User defnotadino zum Beispiel ist dieses Jahr einem fiesen Hinterhalt zum Opfer gefallen: „Mein ältestes Kind kam grade dramatisch ins Zimmer gestürmt und brüllte gefühlvoll: ,THIS YEAR, TO SAVE ME FROM TEARS …’“. Tipp vom Team Checkpoint: Vertrauen Sie niemandem! | |||
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Bei den Berliner Grünen war was losgewesen am Wochenende, mannmannmannmannmann. Als treue Checkpoint-Leser:innen wird Sie nicht überraschen, dass Tanja Prinz, recht plötzlich als Herausforderin gegen Susanne Mertens aufgetaucht, auf dem Parteitag nicht zur Landesvorsitzenden gewählt wurde. Und das, obwohl Mertens vorher bei einer Realo-internen Abstimmung gegen Prinz verloren hatte und beim Parteitag gar nicht mehr angetreten war. Prinz wiederum hatte die drei Ohrfeigen, die ihre Parteifreunde ihr in Form von verlorenen Wahlgängen verabreichten, offenbar nicht erwartet – und verließ unter Tränen den Saal. Ein „Debakel fast mit Ansage“, schimpfte nicht nur Renate Künast am Sonnabend. Und der Parteitag? „Unterbrochen“, am Mittwoch soll es weitergehen. Die Frage ist: Wer kandidiert als Nächste vor diesem Sauhaufen? „Die meisten gestandenen Politikerinnen kommen für den Co-Vorsitz nicht infrage. Ausgeschlossen sind laut Satzung u.a. Parlamentarierinnen und Bezirksamtsmitglieder. Bin gespannt, wer sich das in dieser aufgerauten Stimmung antun will“, kommentiert Kollege Daniel Böldt. Der hat sich diese – von außen recht unnötig wirkende – Selbstzerfleischung vor Ort zu Gemüte geführt. Wir bleiben dran! | |||
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Stabil irrlichtert weiterhin Holger Friedrich, Verleger der Berliner Zeitung. Der Mann mit der aufregenden Vergangenheit war auf der 13. Konferenz des Welt-Sozialisten-Forums in Peking, und erstattete dann im Besitzblatt rührend treuherzig Bericht aus dem Bruderstaat. Nun hätte ich gern weitergemacht mit „Und zwar so, wie wir’s gelernt haben im Roten Kloster!“ – aber das hat die legendäre DDR-Journalismus-Kaderschmiede einfach nicht verdient. Zitiert sei stattdessen eine Kollegin: „Das liest sich ja wie unsere Model-UN-Berichte damals.“ Ein paar Highlights: „Die chinesische Seite war mit beachtlichen 120 Teilnehmern vertreten (…) Die Teilnahme von Vertretern des Zentralkomitees stellte eine deutliche Aufwertung der Veranstaltung im Vergleich zu den Vorjahren dar.“ „Auch die durch den Vorwurf von Menschenrechtsverstößen belastete Kontroverse zur uigurischen Minderheit fand Eingang in den Diskurs. So wurde dargelegt, wie der deutsche Aktivist Adrian Zenz von westlichen Institutionen aufgebaut wurde, um das Uiguren-Thema weltweit in einer Diskreditierungsmechanik zu positionieren.“ Und der krönende Abschluss: „Auf die Ausführungen des Moskauer Wissenschaftlers Alexey Vinogradov in Peking zurückkommend: Ein Versionsupdate des ,Marxismus 2.0‘ könnte demnächst verfügbar sein.“ Also ja, äh. Vielleicht könnte man bei dem hausinternen Volontariat, das Friedrich absolviert haben will, … nachschärfen? Wobei: Erst am Ende des Texts erfährt die geneigte Leserin, Friedrich sei selbst Referent auf der Konferenz gewesen. Was er dargeboten hat: leider nicht überliefert. Auch egal. Den Seriositätsverlust in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Danke an Ralf Fuecks, der’s zuerst sah! | |||
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Fiskus, nein danke? „Aufgrund der aktuellen Steuersituation nehmen wir ab dem 1. Januar 2024 leider keine Kartenzahlungen mehr“, verkündet per Schild ein Restaurant in Alt-Treptow. Abfotografiert und auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht hat das ein staunender Ami: „Berliner Restaurant verkündet höflich, dass sie ab 2024 keine Kartenzahlung akzeptieren, weil sie keine Steuern zahlen wollen.“ Was in der Tat herrlich wäre – und sehr Berlin. Aber auch sehr irre, das auf einem Schild anzukündigen. Wohnen in Alt-Treptow keine Finanzbeamten? Die Erklärung ist einfacher: Ab kommendem Jahr lässt die Ampelkoalition die Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie auslaufen. Aus sieben Prozent werden wieder 19. Nicht nur bei Berlins Restauranteuren geht deshalb nun die Angst um, und die Sparwut. Da Gastronomiebetriebe für jede Kartenzahlung einen kleinen Prozentsatz an die Anbieter der Lesesysteme abdrücken müssen, heißt es im neuen Jahr vielerorts wieder: Geld abheben! Der fotografierende US-Amerikaner übrigens, Ted Knudsen, hat einen Podcast namens „Spaßbremsen“ über sein Leben hier. Motto: „Germany is our problem“. Yes, so is that well. | |||
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Blick unter die Krone: Kool Savas, „King of Rap“ und Kreuzberger Kindl, hat seine Hiphop-Karriere neu überdacht und die Spiegel-Kollegin Nora Gantenbrink daran teilhaben lassen. Herausgekommen ist ein lesenswertes Gespräch mit einem Mann, der eigentlich aus einem feministischen Elternhaus kommt und das Machtverhältnis zwischen Star und Groupie heute kritisch sieht. Und der sagt: „Ich habe angefangen über Männlichkeit nachzudenken, darüber, wie ich Frauen behandelt habe. Und da muss ich zu dem Ergebnis kommen: Ich habe Fehler gemacht und ich habe mich absolut unkorrekt verhalten. Ich war ein Arschloch.“ Ganz aus sich selbst heraus kommt Savas‘ Gang an die Öffentlichkeit nicht: Sowohl bei seinem Plattenlabel als auch beim Spiegel sollen sich Frauen über ihn beschwert haben. Es geht nicht um körperliche Übergriffe, aber um sexistisches Verhalten und abwertende Kommentare. Doch die Herangehensweise des Rappers ist erfrischend: keine Medienanwälte, keine Schmutzkampagnen gegen mutmaßliche Betroffene. Stattdessen: „Ich werde mich dafür entschuldigen, bei jeder Einzelnen.“ Wie ein echter Mann, könnte man sagen. | |||
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