Liebe Frau Do, in diesem Newsletter geht es heute Morgen um Buße in der Kirche und um die erste Regierungserklärung des neuen NRW-Ministerpräsidenten, wir beginnen aber mit den wichtigsten Nachrichten, denn die Corona-Pandemie verschärft sich wieder. Heute wichtig: Vierte Corona-Welle: Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht, wie das Robert-Koch-Institut heute Morgen meldet. Details dazu lesen Sie in unserem Liveblog. Angesichts der hohen Werte verschärfen einige Bundesländer bereits ihre Maßnahmen, die Bundesregierung fordert eine Ausweitung von 2G-Regelungen. Droht nun ein Lockdown für Ungeimpfte? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen haben Jan Drebes, Antje Höning und Jana Wolf aufgeschrieben. Armin Laschet: Gestern Abend hat der gescheiterte Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet in der Talkshow „Maischberger – Die Woche“ sein erstes TV-Interview nach der Bundestagswahl gegeben. Dabei äußerte er sich zu Wahlkampffehlern und auch über sein Verhältnis zu Markus Söder. Petrina Engelke hat die Sendung verfolgt. Kommunalfinanzen: Die NRW-Städte fordern von der neuen Landesregierung Antworten auf die Frage, wie die Kommunen handlungsfähig bleiben können. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) will etwa einen Corona-Schuldenschnitt. Maximilian Plück hat die Details. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Das Erzbistum Köln hat für den 18. November zu einem Bußgottesdienst eingeladen. Der Papst hat diesen Tag zum Gedenktag für die Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche ausgerufen. Nun kritisieren Betroffene das Vorhaben in Köln, unter anderem, weil sie in die Vorbereitung nicht eingebunden wurden. Ein gut gemeintes Zeichen der Demut sorgt nun einmal mehr für Verletzungen. Allerdings gab es solche Gottesdienste auch in anderen Bistümern. Die Verantwortlichen in Köln haben womöglich immer noch nicht begriffen, wie sensibel die Lage in ihrem Erzbistum ist. Man kann aber auch genereller fragen, ob Bußgottesdienste in diesem Zusammenhang überhaupt eine glückliche Idee sind. Denn Sender und Empfänger sind nicht klar: Wer tut Buße? Die Kirche selbst oder alle, die zum Gottesdienst kommen? Wie lassen sich dann Opfer und Täter unterscheiden, oder will man das lieber nicht so klar? Und was ist mit Schuld und Vergebung? Wer vergibt da wem? Bußgottesdienste sind eine gemeinschaftliche Form der Gewissenserforschung und des Sündenbekenntnisses. In der Gemeinschaft liegt die besondere Kraft dieser liturgischen Form. Beim sexuellen Missbrauch geht es aber gerade um die Unterscheidung von Tätern und Opfern. Und darum, dass die Täter ihre Schuld erkennen – und Verantwortung übernehmen. Meinung am Morgen: Wüst: Bisher hat Hendrik Wüst erfolgreich versucht, sich als Mann des Aufbruchs zu präsentieren. Entsprechend waren die Erwartungen an seine Regierungserklärung als neuer NRW-Ministerpräsident. Doch darin blieb er bei konkreten Vorhaben recht vage, schreibt Maximilian Plück in seinem Kommentar. Dabei bleibe ihm nicht viel Zeit, seine Qualitäten im neuen Amt zu beweisen. Rente: Die Renten steigen so stark wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. Das ist nach der vergangenen Nullrunde eine gute Nachricht für die Rentner, aber nicht gut für die Rentenkasse. Es werde höchste Zeit, den Nachholfaktor wieder einzuführen, mahnt Antje Höning in ihrem Kommentar. Ausgefallene Kürzungen müssten in guten Jahren nachgeholt werden. Auch die Erhöhung des Rentenalters müsse auf den Weg gebracht werden, doch stünden die Chancen für solche unpopulären Entscheidungen schlecht. Ampel: In einer Woche soll das Gerüst für die neue Regierung mit einer Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen stehen. Dann müssen auch die Ministerposten verteilt sein. Dabei geht es um Macht und Sichtbarkeit, schreiben Kerstin Münstermann und Tim Braune in ihrer Analyse. Im Wissen darum hätten FDP-Chef Lindner und der Grünen-Vorsitzende Habeck den Streit um das Finanzministerium so aufgeladen, dass der Verlierer dies zu spüren bekommen werde. So gesehen: Ausgehungert nach der Corona-Zeit konnte man nach der Wiedereröffnung der Kinos im Sommer gleich einen Mehrfach-Oscar-Gewinner sehen: „Nomadland“. Der Film erzählt von den modernen Arbeitsnomaden in den USA, die in ihren Vans von Niedriglohn-Job zu Niedriglohn-Job ziehen. Eine Mischung aus Western, Doku und Roadmovie und ein Film, der mit tieftrauriger Wahrhaftigkeit von den Härten des Lebens erzählt, von Freundschaft und Einsamkeit und der heilsamen Kraft der Natur. Gedreht hat den Film die aus China stammende Regisseurin Chloé Zhao, die für die Recherche selbst jahrelang mit Nomaden der Arbeit unterwegs war. Diese Frau legt nun mit „Eternals“ einen 200 Millionen Euro teuren Marvel-Superhelden-Film vor. Darin dürfte es um mehr gehen als um Superkräfte. Wobei – durch Häuserschluchten fliegen, an Hauswänden hochkrabbeln, Superschurken stoppen – ist natürlich nicht zu verachten. Ich wünsche Ihnen einen außergewöhnlichen Tag! Herzlich, Ihre Dorothee Krings Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |