Gartenbrief vom 04.08.2017 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Himbeeren machen glücklich!
Sehr geehrter Herr Do,
es ist Erdbeer- und Himbeerpflanzzeit. Und ab sofort können wir auch unsere 3 neuen Himbeersorten anbieten: die an den diesjährigen Ruten tragende Purpurhimbeere Malling Passion, die neue dornenlose Riesenhimbeere Malling Happy und auch die extrem früh fruchtende Lowberry Little Sweet Sister. Weiter unten haben ich und andere mehr als genug geschrieben, auch über die neuen Himbeeren. Für einmal bleibt die Einleitung also kurz und bündig und endet mit der schlichten und ernst gemeinten Aufforderung:
Pflanzt bessere Himbeeren! Pflanzt die neuen Lubera Himbeeren! Und gleich liefere ich noch eine zusätzliche Begründung nach: Nur unsere Himbeeren machen Happy!
Herzliche Grüsse
Markus Kobelt
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Kaum eine andere Pflanze steht so für den Süden und den Mittelmeerraum wie die Olive und die Feige. Und dieses Gefühl von Sommer und Urlaub können Sie auch zu Hause haben! Diese Woche haben wir in unserem Deal eine Feige Gustissimo® Califfo Blue und ein Olivenbäumchen in einem Paket verschnürt.
Diese Feigen- und Olivenbäumchen eigenen sich hervorragend für die Kübelkultur und vertragen auch einen Schnitt gut. In terracottafarbenen Töpfen kommt das silbriggrüne Laub der Olive sehr gut zur Geltung, das satte Grün der duftenden Feigenblätter bildet einen intensiven Kontrast. Die Ende September reifen, blauen Früchte der Feige schicken auch die Geschmacksnerven auf eine süsse Reise in den Süden. |
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Alle Fragen zu Klettererdbeeren und Hängeerdbeeren – beantwortet  | Hand aufs Gärtnerherz: Es gibt Pflanzenkonzepte, die sind besser als die Realität. Man stellt sich eine Verwendung vor, man produziert sie auch mal sozusagen im Gärtnerlabor, aber in der Realität der Kunden ist es dann doch nicht so einfach. Wissen Sie was ich meine? Ja, genau solche Dinge, wo dann viele Kollegen aus dem Pflanzenversandhandel nur noch Fotomontagen oder gar Zeichnungen einsetzen. Warum das? Weil man es so perfekt nicht einmal fotomontieren kann😉 Zum Beispiel alles Mögliche und Unmögliche als Säulen, egal wie es wächst. Und ja: Eben auch Klettererdbeeren und Hängeerdbeere. Soweit die Ausgangslage. Lubera ist da übrigens ziemlich unschuldig - wenn auch nicht ganz😉
Was sind Klettererdbeeren und Hängeerdbeeren?
Das Pflanzenkonzept, das hinter der Hängeerdbeere und der Klettererdbeere steht, ist einfach zu beschreiben: Immertragende Erdbeersorten, die schnell Ausläufer bilden und an diesen auch sofort wieder blühen und fruchten. Die Ranken, wie man die Erdbeerausläufer auch nennt, werden dabei an der Mutterpflanze belassen und so vervielfältigt sich sozusagen die Mutterpflanze und erobert mit ihren Tochterpflanzen die Vertikale: Nach unten als Hängeerdbeere, nach oben als Klettererdbeere.
Das hat etwas Magisches, Wunderbares: Die sich selber vervielfältigende Pflanze! Und das Konzept zieht schon seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, aber mit wenigen Ausnahmen hinken die eingesetzten Pflanzen leider etwas hinter dem Konzept hinterher. Das ist übrigens für sich alleine genommen auch nicht wirklich ein Problem; man muss es nur zur Kenntnis nehmen und versuchen, den Abstand zwischen Pflanze und Konzept, zwischen Realität und Wunsch zu verringern. Aber vielfach wird leider das erfolgreiche Konzept einfach ungehemmt mit ungeeigneten Pflanzen gefüllt.
Die Hängeerdbeere Parfum Freejumper® und die Klettererdbeere Parfum Freeclimber®
Bei der Selektion von Freejumper® und Freeclimber® haben wir nun versucht, diesen Abstand mindestens etwas kleiner zu machen. Neben der Verbesserung der Blühwilligkeit, der Fruchtbarkeit und der Fruchtqualität ging es uns bei der Züchtung und beim Selektionsprozess darum, Sorten zu finden, die sicherer viele und lange Ranken bilden und auch zuverlässiger daran wieder blühen. Letztlich Sorten, die gleichzeitig mehr leisten können: an den Mutterpflanzen blühen und fruchten, Ausläufer bilden, auch dort blühen und fruchten. Und genau diese Eigenschaften haben wir unter Tausenden von Sämlingen am schönsten und besten in unseren Kreuzungen mit Vescana Hybriden gefunden, bei denen - allerdings schon vor ein paar Züchtungsgenerationen - die europäische Walderdbeere in die Gartenerdbeere hineingezüchtet worden ist. Eine Pflanze ist aber immer eine Pflanze, kein Konzept, und mit Züchtung versuchen wir das Konzept so weit wie möglich anzunähern. Deshalb stellen wir im Folgenden zusätzlich auch die wichtigsten Tipps für die erfolgreiche Kultur von Klettererdbeeren und Hängeerdbeeren zusammen.
Klettern Klettererdbeeren?
Auch wenn Begriffe wie ´klettern´ und ´Ranken´, die aus der Welt der natürlich kletternden Kletterpflanzen entlehnt sind, klettern Erdbeeren nicht. Sie müssen also für diesen Verwendungszweck aufgebunden werden. Achten Sie beim Aufbinden darauf, dass die Ranken nicht wieder unter dem eigenen Gewicht runterrutschen, wenn die Tochterpflanzen an den Ausläufern ihre schweren Früchte entwickeln. Dazu wickelt man die Rankenspitzen ganz oben am besten über eine Querstange des Rankgitters.
Sind Klettererdbeeren und Hängerdbeeren eigentlich dasselbe?
Grundsätzlich schon. Wie schon oben erwähnt, sind das letztlich zwei Pflanzenkonzepte, die sich die Ausläufer der Erdbeerpflanzen zunutze machen. Vielfach werden dann auch die gleichen Sorten für diese zwei Verwendungszwecke verkauft. Wir haben jedoch zwei unterschiedliche Sorten ausgelesen, die sich doch deutlich unterscheiden und auch besser für den jeweiligen Verwendungszweck geeignet sind.
Was genau ist der Unterschied zwischen Parfum Freeclimber und Parfum Freejumper?
Parfum Freejumper macht noch die längere Ranken als Freeclimber, ist an der Mutterpflanze etwas stärker (und auffällig hoch über dem Laub) blühend, die Früchte sind kleiner und weisen deutliche Herkunftsmerkmale der Vescana Hybriden auf (längliche Fruchtformen mit einem schlanken Hals). Als Klettererdbeere (Parfum Freeclimber) haben wir dagegen eine Zuchtnummer ausgewählt, die etwas kürzere, aber in der Regel auch etwas kräftigere Ranken ausbildet (die aber auch gut und gerne 60-100cm erreichen). Die Früchte von Freeclimber sind grosse und äusserst süsse Gartenerdbeeren, die in der Qualität ganz nahe bei unserer besten dauertragenden Gartensorte, Parfum EwigiLiebi angesiedelt sind. Nur bildet Freeclimber im Gegensatz zu EwigiLiebi mehr und stärkere Ranken aus und beginnt an diesen auch schneller zu blühen.
Können Hängeerdbeeren auch als Bodendecker genutzt werden?
Ja, das ist gut möglich und wir haben Freejumper auch explizit für diesen Verwendungszweck ausgelesen. Mit 4-6 Pflanzen pro m² ist die Fläche schon nach einem Jahr bedeckt. Natürlich kann man auch Freeclimber grundsätzlich für diesen Verwendungszweck benutzen und im Resultat werden sich die beiden Sorten am Boden kaum unterscheiden. Eventuell braucht aber Freeclimber etwas länger, bis die Fläche bedeckt ist. Ebenso ist Freejumper als Bodendecker optisch etwas attraktiver, da die langen Blütenstände über der Laubdecke zum Blühen und Fruchten kommen. Noch ein Tipp: Kontrollieren Sie ca. alle 2 Wochen die junge Bodendecker-Erdbeerpflanzung und drücken Sie die an den Ausläufern entstehenden Jungpflanzen leicht in den Boden, so dass sie schneller einwurzeln und dann auch ihrerseits wieder mit der Entwicklung von Ausläufern beginnen.
In unserem Sortiment führen wir noch zwei weitere Erdbeer-Bodendeckersorten: die Monatserdbeere Alexandria und die Bodendeckererdbeere Parfum Schweizerland. Im Gegensatz zu Freejumper blüht und fruchtet Schweizerland nur einmal pro Jahr, nämlich im Mai und Juni, dann aber mit einer extrem grossen Ernte. Parfum Schweizerland ist eine Schwester von Parfum SchweizerHerz und überzeugt mit grossen, sehr festen und überaus aromatischen Früchten. Da die Monatserdbeeren Alexandria keine Ausläufer ausbilden, müssen da für eine schnelle Bodendeckerfunktion etwas mehr Pflanzen eingeplant werden, oder aber man wartet 1-2 Jahre, bis genügen Samen aus heruntergefallenen Früchten keimen und so die Lücken füllen.
Was mache ich falsch, wenn zu wenig Ausläufer entstehen?
Die Sicherheit der Ausläuferbildung ist einer der Vorteile unserer neuen Hänge und Klettersorten. Dennoch kann es vorkommen, dass die Jungpflanzen schon so voll von Früchten und Blüten sind, dass sie mit der Ausbildung von Ausläufern noch zögern. Wir raten deshalb, gleich nach der Pflanzung die vorhandenen Früchte und Blüten für die ersten Wochen zu entfernen, bis die Pflanze angewachsen ist und die Ausläuferbildung beginnt. Dann kann der Natur wieder ihr Lauf gelassen werden. Übrigens: Von nichts kommt nichts. Kletter- und Hängeerdbeeren werden ja meistens im Topf oder in der Kiste kultiviert und brauchen regelmässig Düngernachschub. Neben der Basis-Düngung mit Langzeitdünger Frutilizer Saisondünger Plus (20 g pro 5l Topfvolumen) sollte ab Mai alle zwei Wochen mit dem Flüssigdünger Frutilizer Instant Bloom (5g pro 10l Giesswasser) nachgeholfen werden, letztlich die gleiche Düngung, die man den über den ganzen Sommer blühenden Beet- und Balkonpflanzen zukommen lässt. Die Leistung der Kletter- und Hängeerdbeeren ist wirklich gigantisch, wenn sie an Dutzenden von Ausläuferpflanzen gleichzeitig Blüten und Früchte entwickeln und auch noch weitere Ausläufer ausbilden müssen.
Warum blühen die Pflanzen an den Ausläufern noch nicht?
Auch das sollte äusserst selten vorkommen. Freeclimber® und Freejumper® sind gerade deshalb ausgelesen worden, weil sie so schnell Blüten an den Ausläufern ausbilden. Wenn zu wenig Blüten ausgebildet werden, hängt dies meist mit einem zu wenig belichteten, zu wenig sonnigen Standort zusammen. Die Blütenbildung kann auch gefördert werden, wenn die Ausläufer an ihrer Spitze etwas eingekürzt werden, so dass sich die Pflanze etwas mehr auf die Blütenbildung konzentrieren kann. Auch hier ist natürlich der Düngenachschub entscheidend: Eine andauernde Blütenbildung an den Ausläufern ist nur möglich, wenn alle zwei Wochen mit Flüssigdünger Frutilizer Instant Bloom nachgedüngt wird (5g pro 10l Giesswasser).
Muss ich die Ranken bei den Klettererdbeeren schneiden? Wie und wann?
Man muss nicht, aber man kann. Wenn Ihnen die Ranken zu lang werden, weil sie schon den Boden erreichen, oder weil sie am Klettergerüst schon nach oben und wieder nach unten gewachsen sind, können sie natürlich eingekürzt werden. Das kann auch mithelfen, dass die verbleibenden Tochterpflanzen mehr und schneller Blüten ausbilden. Da die Ranken mit ihren Tochterpflänzchen nur schwer überwintert werden können und die zweijährige Kultur so vieler Tochterpflanzen die Mutterpflanze überfordern würde, empfehlen wir, die Ranken und Ausläufer im Spätherbst zu entfernen und nur die Mutterpflanze zu überwintern. Im nachfolgenden Jahr wird dann die ganze Pracht ausgehend von der Mutterpflanze wieder neu aufgebaut. In der Regel funktioniert das 2-3 Jahre recht gut, später sollte man wieder neue Mutterpflanzen einsetzen.
Wie kann ich Klettererdbeeren und Hängeerdbeeren selber vermehren?
Ganz einfach: Nehmen Sie einige Ausläufer und drücken Sie die daran hängenden Tochterpflänzchen vorsichtig in kleine Erdtöpfe. Schon nach zwei Wochen sind die jungen Pflänzchen angewachsen, und die Nabelschnur, die sie noch mit der Mutter verbunden hat, kann abgetrennt werden. Achtung: So vermehrte Pflanzen bilden in der Regel etwas weniger Ausläufer aus als die Mutterpflanze, so dass man diesen Vorgang nicht über mehrere Pflanzengenerationen wiederholen sollte. Wir vermehren unsere Klettererdbeeren und Hängeerdbeeren alle zwei Generationen über ein spezielles Verfahren (die sogenannte in vitro-Kultur), die die vegetative Wuchsstärke der Jungpflanzen (also auch die Ausläuferbildung) stärkt.
Wie sollen Klettererdbeeren und Hängeerdbeeren überwintert werden?
Wie schon erwähnt, empfehlen wir die noch verbliebenen Ausläufer und Ranken vor dem Überwintern zu entfernen. Danach können Klettererdbeeren und auch Hängerdbeeren problemlos draussen auf der Terrasse und am Haus an einem schattigen und geschützten Ort überwintert werden. Schattig deshalb, weil zu viel Sonneneinstrahlung auch im Winter zu grossen Temperaturschwankungen führen kann und unter Umständen der Pflanze viel zu früh vorgaukelt, der Frühling sei schon da. Bei sehr kalter und andauernder Temperatur unter -10°C empfehlen wir zusätzlich, die Erdbeerpflanzen mit einem Frostschutzvlies abzudecken und zu schützen. Immertragende Erdbeerpflanzen sind etwas weniger winterhart als die einmaltragenden Erdbeersorten. |
Immertragende Erdbeeren: Vorteile und Nachteile  | Die Vorteile der immertragenden Erdbeersorten oder der Ganzjahreserdbeeren, wie man sie auch nennen kann, sind offensichtlich: Von diesen Pflanzen können Sie während der ganzen Vegetationsperiode Früchte ernten.
Daraus ergibt sich gleichzeitig auch der wichtigste Nachteil der dauertragenden Erdbeersorten: die Erntemenge pro Zeiteinheit, z.B. pro Woche oder pro Pflückgang ist natürlich viel kleiner als bei den klassischen einmaltragenden Sorten. Sie sollten also vor allem dann immertragende Erdbeersorten auswählen und kaufen, wenn Sie kontinuierlich etwas Erdbeeren pflücken und geniessen möchten.
Bis vor kurzem war es auch so, dass die einmaltragenden Sorten geschmacklich deutlich besser waren als die Dauerträger, aber das konnten wir mit den neuen Lubera Züchtungen eindeutig ändern. Uns ist es gelungen, die Qualität der Ganzjahres-Erdbeeren auf das Gourmetniveau der besten einmaltragenden Erdbeeren anzuheben! Dazu kommt, dass die andauernd entstehenden Blüten natürlich auch den Zierwert, die optische Attraktivität der Erdbeerpflanzen erhöhen und so die immertragenden Erdbeeren zu idealen Kandidaten für die Kultur auf Balkon und Terrasse machen.
Dies gilt insbesondere für die Topf- und Balkonerdbeeren Parfum Fraisibelle und Parfum Fraisonette, aber natürlich finden auch die Hängeerdbeere Parfum Freejumper und die Klettererdbeere Parfum Freeclimber auf dem Balkon ihre Verwendung und ihren Platz.
Die am besten schmeckende Dauerträgererdbeere für das klassische Gartenbeet ist sicher Parfum ‚Ewigi Liebi‘– hier ist ja schon der Namen ziemlich unwiderstehlich und erinnert mit der schweizerischen Dialektschreibweise an die Herkunft aus der Lubera-Erdbeerzüchtung in der Schweiz. Die Gartensorte Parfum Ewigi Liebi ist ein richtiger Züchtungsdurchbruch, weil sie die erste dauertragende Sorte mit exzellenter Gourmetqualität und gleichzeitig ebenbürtiger Fruchtgrösse und Fruchtfestigkeit darstellt, mit der selbst die meisten Juni-Sorten nicht mithalten können.
Ein kleiner Nachteil der immertragenden Erdbeersorten bleibt aber leider bestehen: Sie sind bis heute etwas weniger winterhart als die einmaltragenden Sorten. Dies ist vor allem bei den Dauerträgersorten im Topf der Fall. Ausgepflanzt im Gartenbeet ist aber kein spezieller Winterschutz für die Dauerträgersorten notwendig.
Markus Kobelt |
Gefährliches und gefährdetes Schmetterlingsparadies  | Ein französischer katholischer Männerorden schickte 1862 einen seiner Brüder nach China mit der Mission, dort eine Schule für junge Chinesen zu gründen. Als dieser Bruder, Jean Pierre Armand David, in China ankam, vergass er schnell vor lauter exotischer, in Europa nie gesehener Sachen seine Mission. Viel lieber kletterte er trotz Verbots auf die Mauer des kaiserlichen Parks bei Peking und beobachtete Hirsche, Pandas, betrachtet schön von oben viele exotische Pflanzen. Er bestach die Wache, kaufte Hirschfelle und schickte sie zum Bewundern nach Europa. Er fand einen erlegten Panda und nütze die Gelegenheit, um diesen als erster zu beschreiben. Er beobachtete über 700 verschiedene Vogelarten und schickte mehr als 1.300 Vogelbälger nach Europa. Nach ihm wurden die Armand-Kiefer, der Taschentuchbaum (Davidia involucrata), selbstverständlich auch der Davidshirsch und der wunderschöne Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) benannt.
Denn der Schmetterlingsflieder, so heimisch wie es klingt und so wohl sich die Pflanze bei uns auch fühlt - manchmal sogar viel zu wohl - stammt aus China und dem Tibet. Da er durch Zufall und nicht durch die Verwandtschaft der im Sommer so ähnliche Blütenrispen des aus dem Balkan stammenden Bauerflieders hat, wurde die Buddleja-Pflanze Sommerflieder genannt. Und da seine Blüten Nektar produzieren und mit seinem intensiven Honig-Vanille-Muskat-Duft unzählige Schmetterlinge anlocken, bekam er im Volksmund noch einen schönen Namen - der Schmetterlingsflieder.
Der Sommerflieder gilt zwar als invasiv, aber keiner von Ihnen muss auf ein duftendes Schmetterlingsparadies im Garten verzichten. Man muss nur ein wenig aufmerksam sein, die verblühten Rispen sofort abschneiden und in die Mülltonne (nicht auf den Kompost) schmeissen. So einfach verhindern Sie die Ausbreitung des Sommerflieders. Ich würde das ohnehin machen - die braunen, vertrockneten Rispen am Strauch wirken nicht besonders ästhetisch. Positiver Nebeneffekt: Die Pflanze blüht noch einmal nach. Wenn Sie die verblühten Blütenrispen nach dem Abblühen rausschneiden, verhindern Sie nicht nur die Samenbildung, Sie "befreien" Ihre Pflanze von der sehr an Kraft zerrenden Aufgabe der Fortpflanzung und regen sie somit - und zwar mit an der Samenbildung gesparten Kräften! - zur Bildung neuer Blütenknospen an. Insgesamt führt das zu einer viel stärkeren Blüte im nachfolgenden Jahr.
Wer den Aufrufen von Naturschutzorganisationen, den Sommerflieder möglichst nicht anpflanzen folgen möchte und gleichzeitig nur schweren Herzens darauf verzichten kann, für den haben wir eine perfekte Lösung: Nur noch Hybride des Sommerflieders zu pflanzen, die sterilen Pollen bilden. Schauen Sie bei uns im Shop nach den Sorten der Chip-Serie, einer Züchtungsreihe aus der USA. Diese kleinwüchsigen, kompakten Sorten können keine Samen bilden und sind daher nicht invasiv.
Den wunderschönen, von bunten Schmetterlinge wimmelnden Sommerflieder aus unseren Gärten mit Gewalt zu verbannen, die (Stadt)kindern um die Schmetterlingsbeobachtungen berauben, den Anbau zu verbieten und die Population auszulöschen, wäre doch zu schade, oder?
Damit wird auch anderen Insekten, vor allem den Bienen und Hummeln, die auch gern an Buddleja Nektar naschen, eine wichtige Ersatznahrungsquelle genommen, denn unsere aufgeräumte Landwirtschaft bietet Bestäubern kaum noch Nahrung in Form von Pollen und Nektar. Das sorgfältige Ausputzen der verblühten Rispen muss reichen. Aber ich habe hier in Norddeutschland und auch sonst in der wilden Natur, wo ich oft unterwegs bin, noch nie einen wild aufgegangen Buddleja Strauch gesehen. Dem armen Sommerflieder wurde vorgeworfen, er sei aus dem Ausland, übrigens wie auch Kartoffel, Gemeiner Flieder, Mais, Rhabarber, Kürbis, Dahlien, Fuchsien, Rosen und Tulpen … die Liste ist unendlich - eingeschleppt und verdränge unsere einheimischen Pflanzen.
Aber der Sommerflieder ist auch eine schöne Nutzpflanze. Was wenige Menschen wissen, Buddleja Extrakt gewinnt immer mehr an Popularität in der Kosmetikindustrie. Man trifft den Extrakt aus den Blättern und Blumen von Buddleja davidii in Gesichtsmasken, Lotionen, Lippenbalsams, Hautkremen und Shampoos. Der Extrakt der Blüten schützt ausserdem vor UV-Schäden, d.h. vermindert die Effekte von Photo-Aging und wirkt entzündungshemmend.
In China wird der als wenig giftig eingestufte Buddleja davidii als Heilpflanze eingesetzt. Die Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin reicht von der inneren Medizin, speziell der Therapie von Leber- und Bronchialerkrankungen, bis hin zum Wundheilungsmittel. Auch die Alternativmedizin nach Dr. Bach nutzt Tropfen aus Sommerflieder. Sie werden homöopathisch gegen Lustlosigkeit, Reizbarkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und wiederkehrende Erkältungen verschrieben. Sie sollen Lebensfreude, Erleichterung, Würde und Selbstbewusstsein geben. Und wenn die Tropfen nicht helfen, kaufen Sie ein paar Buddleja, gehen Sie nach draussen, das hilft gegen Kopfschmerzen, pflanzen Sie die Sträucher ein, das hilft gegen Nervosität und geniessen Sie den Anblick der wunderschönen Schmetterlinge und Blumen, denn das hilft gegen Lustlosigkeit und Reizbarkeit.
Schneiden Sie ein paar blühende Rispen ab, füllen Sie sie ins Glas, giessen es mit Olivenöl auf, machen Sie das Glas zu und stellen Sie es an einen dunklen Ort. Nach einem Monat ist Ihr Gesichtscreme fertig. Mit einem Watterpad jeden Tag vor dem Schlaf auf Gesicht und Hals auftupfen. Die nahrhaften Stoffe des Sommerflieders schützen Ihr Haut vor dem Vertrocknen, machen sie elastisch und samtweich, die kleinen Fältchen unter den Augen verschwinden - Sie sind junger und glücklich :-)
Lesya Kochubey |  |
Brief an Karl Ploberger  | In regelmässig unregelmässigen Abständen empfiehlt Markus seinem Kollegen und Freund Karl Ploberger einfache und spezielle Pflanzen. In diesem Brief die beiden neuen Himbeeren Primeberry® Malling Happy® und Primeberry® Malling Passion®. Und natürlich auch Lowberry® Little Sweet Sister®. Irgendwie kann sich Markus hier und heute nicht entscheiden. Offenbar haben es ihm alle drei Himbeeren angetan…
Lieber Plo,
beim Züchter neuer Sorten, wohl nicht nur von Obst- und Beerensorten, gibt es grundsätzlich mindestens zwei Möglichkeiten. Entweder ist man - bildlich gesprochen – in den olympischen Disziplinen unterwegs, und dann geht es einfach um höher, grösser, fester, besser, schneller. Oder dann… Nun, das Andere ist schwer zu beschreiben, aber letztlich ist es genau dieses Wort, um das es geht: Anders! Der Züchter findet – mit Hilfe des lieben Gottes und der Natur – etwas ganz Anderes. Manchmal hat man dieses Andere explizit gesucht, manchmal weiss man vorher gar nicht, dass es überhaupt existiert.
Beginnen wir mit der einfacheren Variante, mit der olympischen Züchtung. Von unseren aktuellen Neuheiten gehört Primeberry Malling Happy® in diese Kategorie. Diese Sorte ist die Fortschreibung der bestehenden Züchtung, einfach nur in verschiedenen Kriterien wieder und nochmals etwas besser: Primeberry Malling Happy trägt früh bis mittelfrüh ca. ab 10. August an den diesjährigen Ruten, Ihr Früchte sind wunderschön konisch geformt, riesig, in etwa gleich gross wie Sugana, aber regelmässiger und aus feineren Einzelbeerchen bestehend. Und der Clou: Primeberry Malling Happy® ist absolut dornenlos. Damit führen wir neben der gelb-orangen Autumn Amber eine zweite, eine rote dornenlose Sorte ein, was natürlich das Ernten erleichtert. Das sind also die olympischen Disziplinen, in denen Malling Happy® gewinnt und jeden Gartenfreund glücklich macht: Grösse Geschmack und Dornenlosigkeit!
In der kreativen Züchtung, die nach neuen Wegen und nach dem ganz Anderen sucht, kann man manchmal auch planbare Wege gehen. Es ist nur nicht sicher, ob sie dann auch zum Ziel führen😉 In Falle von Primeberry Malling Passion® waren wir mehr als glücklich: Wir wollten zusammen mit unserer Züchtungspartnerin Feli Fernandez in East Malling die amerikanische schwarze Himbeere als Herbsthimbeere in unser Lubera Primeberry® Himbeersortiment einführen – und das ist uns gleich im Ersten Züchtungsdurchgang auch gelungen: Mit Primeberry Malling Passion® können wir ab sofort die erste pupurfarbene grossfrüchtige Herbsthimbeere anbieten. Und darüber hinaus hat die Neuzüchtung glücklicherweise den ganz speziellen und andersartigen Geschmack, das harzartige Aroma der schwarzen amerikanischen Himbeeren behalten. Auch die Herbstträger-Eigenschaften sind ganz gut, die Ernte an den diesjährigen, sehr stark wachsenden Ruten beginnt schon um Mitte August; falls man beim Rückschnitt der einjährigen Ruten im Februar des Folgejahres ca. 30cm lange Stummel stehen lässt, kann man bereits im Juli die ersten Früchte an den daraus entstehenden starken Seitentrieben ernten. Und dadurch zeichnet sich Primeberry Malling Passion aus: neue Farbe Purpurrot bis Schwarz, neues Aroma (mit exotischen, fast harzartig anmutenden Anklängen), 3fache Grösse gegenüber den schwarzen Sommer-Himbeeren wie Black Jewel, schliesslich auch Robustheit. Es gibt allerdings einen Wermutstropfen: Leider behält Malling Passion® die ziemlich mühsamen Dornen, wie wir sie auch von den ursprünglichen amerikanischen schwarzen Himbeeren kennen. Alles auf einmal ist eben in der Züchtung nicht möglich – und vor allem nicht so schnell. Schliesslich noch ein Tipp: Wenn man die sehr starkwachsende Malling Passion im Juni auf ca. 50cm einkürzt, bilden sich sofort mehrere Seitentreibe aus. Dadurch verteilt sich die Wuchsstärke besser auf mehrere Ruten und die Ruten werden auch nicht mehr so lange. Auch wird der Ertrag mit dieser Massnahme deutlich erhöht.
Zum Ende kommen wir jetzt aber wie schon erwähnt noch zu ganz anderen, zur anderen anderen Züchtung, die gar nicht weiss, was sie finden will, die sich überraschen lässt und auch bereit ist, sich überraschen zu lassen. Genau so haben wir unsere kompaktwachsenden Lowberry® Himbeeren für Balkon und Terrasse gefunden: Indem uns beim Abgehen der Züchtungsreihen ganz unscheinbare kleine Himbeerpflänzchen aufgefallen sind, für die sich kein Obstbauer interessieren würde, die aber den Beerengarten um eine ganz neue und andere Himbeerpflanzendimension bereichern.
Die neue Sorte Lowberry Little Sweet Sister® ergänzt das bestehende Sortiment mit der frühesten Reifezeit aller Herbsthimbeeren und wird nur ca. 80cm hoch. Eigentlich ist sie mit ihrer Reifezeit im Juli eine Sommerhimbeere, nur dass sie im Gegensatz zu diesen an den einjährigen Ruten trägt… Dazu zeigen unsere Versuche, dass sie noch etwas einfacher und sicherer zu kultivieren ist als Lowberry Little Red Princess®, die ca. einen Monat später fruchtet. Lieber Karl, neben der Verwendung im Topf auf Terrasse und Balkon kannst Du dir Little Sweet Sister gerne auch als eine Art Beerenstaude vorstellen. Du pflanzt sie in leere Flächen, in Lücken in Deinem Staudenbeet, möglichst am Rande, um die Ernte zu erleichtern. Und dann, wenn die Stauden sich im Sommer prächtig entwickelt haben, kommen auch schon die ersten Beeren von Little Sweet Sister zur Reife und können von Besuchern oder Deiner Familie genascht werden, wenn vorher nicht schon der grosse Meister selbst.
Jetzt habe ich natürlich ein wenig übertrieben und Dir gleich 3 Sorten vorgestellt, anstatt mich auf eine zu beschränken. Als Pflanzenzüchter bin ich aber daran gewöhnt, mich entscheiden zu müssen. Welches wäre also die beste Sorte für Dich?
Mein Favorit ist: Little Sweet Sister®. Ich weiss, du hast das sicher schon ein paar Mal gehört: Aber Lowberry Little Sweet Sister® ist definitiv die beste Himbeersorte für ebenso intelligente wie faule Gärtner! Weil sie halt einfach ist, im Topf und im Beet funktioniert, und weil sie letztlich auf Balkon und Terrasse, aber auch im Staudenbeet wie eine Zierpflanze eingesetzt werden kann, nur dass sie dann an den unerwartetsten Orten mit ihren leckeren Früchten winkt. Aber bitte, lieber Karl, lass etwas übrig für die andere Gartenbesucher und Gartenbewohner😉
Liebe Himbeergrüsse
Markus |
Die wichtigsten Tipps für die richtige Pflanzung von immertragenden Erdbeersorten  | Um die Pflanzung von dauertragenden Erdbeersorten einfach, sicher und erfolgreich zu machen, bieten wir sie in speziell grossen Töpfen an: Die Garten-Gourmet-Erdbeere Parfum Ewigi Liebi sowie die Monatserdbeere Alexandria im 6er Tray mit grossen 7-8cm Wurzelballen und alle anderen dauertragenden Sorten im grossen Einzeltopf mit 12cm Durchmesser. Damit ist schon mal ein guter Start garantiert. Darüber hinaus lohnt es sich, bei der Pflanzung von dauertragenden Erdbeeren folgende Tipps zu beachten:- Wurzelballen aufbrechen: Brechen Sie vor allem bei der Frühjahrspflanzung den Wurzelballen vor der Pflanzung auf, damit die Wurzeln gezwungen werden, nach aussen zu wurzeln. Dies ist umso wichtiger, je dichter der bestehende Wurzelballen bereits von den Erdbeerwurzeln durchwachsen ist.
- Nicht zu hoch und nicht zu tief pflanzen: Nach der Pflanzung sollte das Erdbeerherzchen, aus dem laufend neue Blätter, Ausläufer und Blüten entstehen, noch sichtbar sein, aber gleichzeitig auch nicht vollkommen "in der Luft" stehen.
- Genügend Abstand einhalten: Bei der Pflanzung ins Erdbeerbeet empfehlen wir, die Abstände etwas weiter zu gestalten als bei den einmaltragenden Erdbeersorten: ideal sind ca. 40 cm in der Reihe und 50cm und auch mehr zwischen den Reihen. Falls möglich ist auch eine einreihige Pflanzung ideal, da sie ja viel häufiger und zeitlich auch viel länger regelmässig Ihre Erdbeeren abernten werden; damit ist die einfache Zugänglichkeit der Erdbeerpflanzen für die Erntegänge von grosser Bedeutung. Für die Topfkultur empfehlen wir, für Töpfe und Kübel bis 6 Liter Inhalt (gut 20cm Druchmesser) nur eine dauertagende Erdbeerpflanze einzupflanzen, im 10l Kübel können bis zu drei dauertragende Jungpflanzen platziert werden. – Die Monatserdbeere Alexandria sowie die Bodendeckererdbeere Parfum Freejumper können etwas enger auf ca. 30cm Abstand gepflanzt werden (9 Pflanzen pro m2), so dass der Boden möglichst schnell abgedeckt ist und sich kein Unkraut mehr entwickeln kann.
- Die Pflanze zum Wachstumsstart entlasten: Bitte entfernen Sie in den ersten 3 Wochen nach der Pflanzung die sofort entstehenden Ausläufer und Blüten. So kann sich die Pflanze ganz auf das Wurzelwachstum und auf die Blattbildung am neuen Standort konzentrieren. Bei der Klettererdbeere Parfum Freeclimber sowie bei der Hänge- und Bodendeckererdbeere Parfum Freejumpersollen die Blüten noch etwas länger (6 Wochen) entfernt werden, so dass sich nach dem Start schnell eine Vielzahl von Ausläufern und Ranken entwickeln kann.
- Mit Mulchen zuwarten: Falls Sie planen, das Beet zur besseren Unkrautunterdrückung zu mulchen, warten Sie damit mindestens 8 Wochen, bis die Pflanzen gut etabliert sind. Denken Sie daran, die Mulchschicht nicht zu dick machen und auch das Düngerniveau zu erhöhen. Das Mulchmaterial bindet Stickstoff, der dann der Pflanze nicht zur Verfügung steht und mit zusätzlichem Dünger ausgeglichen werden muss.
- Düngen nach 4 Wochen: Erst nach einer Anwachszeit von ca. 4 Wochen sind die jungen frischgepflanzten Erdbeerpflanzen in der Lage, auch zusätzlichen Dünger aufzunehmen. Wir empfehlen eine Gabe von ca. 50-100 gr Frutilizer Volldünger plus pro Quadratmeter. Dieser Dünger soll leicht eingehackt werden und hat auch den Vorteil, dass er viel organisches Material enthält, das dann die Nährstoffe kontinuierlich abgibt und gleichzeitig den Boden verbessert.
Markus Kobelt |
Heidelbeer-Pannacotta  | Pannacotta geht immer gemäss meinem Junior. Er könnte sie auch schon zum Frühstück vertilgen.
Da die Heidelbeeren jetzt reif sind dachte ich, es wäre toll ein feines Heidelbeer-Pannacotta zu kochen.
Natürlich braucht ein Pannacotta etwas Geduld. Zuerst lange rühren und dann lange stehen lassen. Aber für einen feinen Nachtisch.
Wir brauchen dazu für 4 Personen:- 6 dl Halbrahm
- 2.5 EL Zucker
- 1 Vanillestengel, ausgekratzt
- 4 Blatt Gelatine
- ca.150 g Heidelbeeren
Zubereitung: Den Rahm mit dem Vanillestängel und dem ausgekratzten Vanillemark aufkochen und etwa 10 Minuten leicht köcheln lassen. So lange der Vanille-Rahm kocht, die Gelatine einweichen. Ausdrücken und gut unterrühren. Die Masse halbieren (die Hälfte in eine andere Form giessen). Den Grossteil der Heidelbeeren falls nötig mit etwas Zucker pürieren. Unter die eine Hälfte der noch heissen Masse giessen. Beide Pannacotta-Teile etwas abkühlen lassen. Wenn die Masse beginnt fest zu werden, kann sie in die gewünschten Gläser gefüllt werden.
Ganz auskühlen und mit frischen Heidelbeeren garnieren. Ein paar Zweige von der Minze oder von der Zitronenmelisse pflücken und ebenfalls dazu stecken. Fertig ist ein feiner Nachtisch.
Vor allem wenn uns noch ein paar laue Abende beschert werden, ist es doch herrlich, mit der Ernte aus dem eigenen Garten auf der Terrasse zu sitzen und zu schlemmen.
Heidelbeeren können übrigens auch gut in einen Lillet-Berry gegeben werden. Am liebsten mache ich dazu ein paar Eiswürfel mit frischen Beeren darin. Dann habe ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erledigt ;-). Gut gekühlt und Deko inklusive.
Viel Spass beim Ernten und Ausprobieren!
Pascale Treichler |
Bleib erschütterbar, doch widersteh!  | Kurze Anmerkung der Redaktion: Markus hat diese Woche viel zu wenig geschlafen und ist zusätzlich auf dem Spartripp. Und er ärgert sich über alles und jeden. Da ist es am besten, wenn man ihn für den Newsletter einen Artikel schreiben lässt, dann geht es nachher wieder😉 Zu was für unglaublich grossen Problemchen Sparen, wenig Schlaf und ein bisschen Stress führen können, lesen Sie im nachfolgenden Artikel. Ach ja, und ein bisschen um Himbeeren geht es auch noch.
Das Leben ist ja grundsätzlich nicht einfach. Und wenn es einfach erscheint (und wahrscheinlich auch wirklich ziemlich einfach ist), dann türmen sich beim Näherhinschauen die Probleme geradezu auf. Problem sind immer billig und problemlos zu haben. Probleme? Na ja, ich meine die Stolpersteine des Alltags, die man gemeinhin ja einfach übersieht und weitergeht. Aber für einmal möchte ich Ihnen ein paar solche weltbewegend kleine Katastrophen erzählen. Geteiltes Leid. Lachen ist natürlich erlaubt. Hilft meistens.
Also gestern ging das schon viel zu früh los, um 03.30, eine Stunde später hätte im Nachhinein auch gereicht, dann von Bad Zwischenahn nach Bremen, gut dass der Volvo fast von alleine fährt, Ryanair schlafend gut überstanden, erschrocken aufgewacht, als die Ryanair-Fanfare ertönt, pünktlich um 7 schon in London. Ich wollte und sollte wieder - wie drei- oder viermal Mal jeden Sommer - Herbsthimbeeren in East Malling degustieren und selektionieren.
Um Ihnen die Vielseitigkeit meiner englischen Problemgemengelage möglichst eindrücklich vor Augen zu führen, habe ich meine kleinen Episödchen aus einem Tag durchnummeriert. Bei 5 aber dann auch erschöpft aufgehört. Ja, 6 wäre nur noch eine Wiederholung gewesen, und ich wäre mir selber - und ehrlich gesagt Ihnen wohl auch - so langsam auf den Wecker gegangen. Also zu Eins.
1. Nachdem ich in den letzten Monaten bei den Autovermietstationen meist der Versuchung nach einem Upgrading erlegen war, hatte ich mir für dieses Mal absolute Härte vorgenommen und auch schon bei einem Billigvermieter (auto-europe, easirent) gebucht. Passt ja, so dachte ich, ganz gut, wenn man von Bremen nach London mit Ryanair fliegt. Also das Flugerlebnis war wie gesagt ganz gut. Wobei, wenn ich es mir richtig überlege: Die Dame rechts von mir, also auf dem Zwischensitz, brauchte naturgegeben etwas mehr Platz als ihr eigentlich von Ryanair zugestanden wäre. Und ich hatte ja auch nichts abzugeben. Wie der Kollege am Fenster reagierte, weiss ich nicht. Ich aber verlagerte meinen Oberkörper im Halbschlaf einfach etwas mehr in den Gang hinein, um dann - langsam kommt es mir wieder in den Sinn - in regelmässigen Abständen etwas sanfter (Stewardessen) oder etwas weniger sanft (Stahlwägelchen) zurückgestossen zu werden. Im Halbschlaf ist ja alles nur halb so schlimm, was soll‘s, man ist ja auch sonst nur ein Spielball fremder Mächte.
2. Richtig wach war ich aber, als ich im Shuttle von Stanstead zur Vermietstation durchgeschüttelt wurde. Jedenfalls suchte ich schwitzend den Sicherheitsgurt, den es offenbar nicht gab. Oder haben die Briten den auch immer auf der anderen Seite? Kein Wunder, dass ich pickelhart blieb, als ich nach einer weiteren halben Stunde Warten endlich zur Vermietungstheke vorgedrungen war: Nein, keine Zusatzversicherung, ja 1500 Pfund Selbstbehalt, kein Upgrading, nein, ein Kindersitz für nur 12 Pfund pro Tag brauche ich nicht. Zu den vielen Kinder hinter mir habe ich nichts beigetragen.
3. Er fragte mich zwei Mal und schaut mir tief in die Augen: 1500, TAUSENDFÜNFHUNDERT Selbstbehalt, jeden Schaden, alles muss ich selber zahlen. Ja ja, nochmals ein tiefer Blick in die Augen, dann unterschreibe ich leicht entnervt auf dem elektronischen Bildschirm. Auch Billigvermieter gehen mit der Zeit. Ich fahre dann also los, und muss gleich an den eindringlichen Blick denken: Darf ich das Auto nicht mal dreckig machen? Jedenfalls liegt im Fussraum ein Karton, der wohl die Arbeit der Reinigungskräfte einfacher und billiger machen soll, aber für einen Moment das Drücken der Kupplung erschwert, als ich vor der ersten Strasse einen kurzen Stopp reisse, um mir die Sache mit dem Linksfahren nochmals kurz zu überlegen. Der Fahrstart am Morgen ist erfahrungsgemäss der gefährlichste Moment. Kaum bin ich auf der Autobahn, gebe Gas, da beginnt es links zu pfeifen: Durchzug! Ist das Fenster nicht ganz geschlossen? Es ist. Aber das Fenster lässt sich offenbar nicht mehr elektrisch anheben und ist deshalb mit Zeitungen unten und an der Seite notdürftig eingeklemmt worden, so dass es nicht runterfallen kann. Ein Vorteil hat die ganze Sache: Da, wo es pfeift, ist Links, beim Beifahrersitz. Und Links ist da, wo ich fahren muss. Wahrscheinlich vermieten Sie diesen SEAT ausschliesslich an kontinentale Mieter. Und heute Donnerstagmorgen bei der Rückgabe des Autos an der Vermietstation kommt bei der obligaten Kontrolle die erstaunte Frage des Kontrolleurs, was ich denn mit der Scheibe gemacht hätte. Ich erröte unschuldig und stammle wie ertappt, das sei schon bei der Autoübernahme so gewesen … Ich hätte es mir jedenfalls selber nicht geglaubt. Eine endgültige Auskunft über meine Glaubwürdigkeit wird die Kreditkartenabrechnung geben.
4. Dann endlich Himbeeren essen & degustieren. Scheint ja ganz einfach. Nur ist da die ewige Krux des Züchters, gerade wenn die Sämlinge schön und wüchsig und die Früchte in Vielzahl gross und schmackhaft sind: Selektioniert man hart, so hat man Angst, das Beste zu verpassen; selektioniert man zu grosszügig, dann mindert man zwar die Verlustängste, führt aber das Prinzip der Selektion, der Auswahl ad absurdum. Peter Rühmkorf hat mal gedichtet: „Bleib erschütterbar, doch wiedersteh!“ War zwar in anderem Zusammenhang, aber stimmt auch beim Züchten. Man muss die Versuchung der Frucht, der Pflanze, ihre Sirenenklänge fühlen, ohne ihnen gleich nachzugeben, man muss sich distanzieren. Man wird zur fühlenden Maschine, eigentlich zum Seismographen: Ich reagiere nur noch auf grössere Erschütterungen. Fast nur.
5. Aber da war beim Durchlaufen der Himbeerreihen noch ein anders Problem. Ob ich das erzählend darf? Jedenfalls war eine spanische Studentin damit beschäftigt, die Pflanzen mit Nummern zu versehen. Wir hatten gleich zu Beginn einen kurzen Smalltalk geführt, dazu hatte sie sogar ganz kurz die weissen Stöpsel aus den Ohren genommen. Habe ich übrigens schon erwähnt, dass sie ausnehmend hübsch war? Nun stelle man sich das vor, ich laufe die Reihen ab, sie auch, einige Reihen vor mir, ich schneller, ich darf ja nicht bei jeder Himbeere stehenbleiben ("bleib erschütterbar, doch wiedersteh!"), sie etwas langsamer, das Anbringen der Plaketten braucht Zeit.
Ob ich es will oder nicht, der Abstand wird immer kleiner, und ebenso unweigerlich treffen wir uns in jeder Reihe immer irgendwo auf gleicher Höhe. Nun kann ich selbstverständlich eine hübsche Studentin nicht 10-mal pro Stunde anlächeln. Habe ich trotzdem gemacht. Beim ersten Mal nimmt sie sogar - ein Missverständnis - beide weissen Stöpsel aus den Ohren. Bei der nächsten Reihe nur noch einen. Danach schauen wir angestrengt aneinander vorbei, wenn wir uns kreuzen.Immerhin habe ich ja noch die Himbeeren. Die lächeln immer. Aber natürlich bleibe ich auch da auf Distanz, bleibe "erschütterbar, doch widersteh."
Im Bild ist eine ... nein, nich die hübsche Studentin, sondern neue kompakte Himbeerselektion, die ich auf den Zuchtfeldern in East Malling entdeckt habe.
Markus Kobelt |  |
Vom Schwarzen Schaf zur Purpurträgerin  | Für den Gartenanbau von Bedeutung sind zwei Himbeerarten: die bekannte europäische Gartenhimbeere Rubus idaeus und die schwarze amerikanische Himbeere Rubus occidentalis (die Sorte Black Jewel).
Das schwarze Schaf der Himbeerfamilie,
die amerikanische Schwarze Himbeere, ist dabei nicht etwa eine Kreuzung zwischen Brombeere und Himbeere, sondern eine andere Himbeerenart, die vor allem an der Ostküste der USA heimisch ist. Diese Himbeerart wurde erst relativ spät im 19. Jahrhundert intensiver für den Anbau entdeckt. Wie könnte auch die Nicht-Farbe Schwarz gegen Rot bestehen? Und damals war es ja auch noch nicht wie heute ein entscheidendes Argument, dass Schwarze Himbeeren bis zu 5 x mehr Anthocyane und damit oxidationshemmende Stoffe aufweisen wie Brombeeren… Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahm dann der Anbau Fahrt auf – blieb aber weitgehend auf die Ostküste beschränkt, mit einem Schwerpunkt im Staat New York.
Mehr Diversität!
Die Schwarze Himbeere ist eine wunderbare Quelle für mehr Himbeerdiversität – und umgekehrt brauchen auch die Rubus oxidentalis selber unbedingt mehr Diversität: Im Gegensatz zu den Europäischen Gartenhimbeeren ist ihre genetische Bandbreite nämlich sehr schmal, was man mit dem Einzüchten von Rubus idaeus ändern kann. Bei Kreuzungen innerhalb der Schwarzen Himbeere läuft man Gefahr, immer nur wieder etwas sehr Ähnliches zu erhalten.
Durchbruch Malling Passion
In unserem Züchtungsprogramm in East Malling ist es der Züchterin Felicidad Fernandez gelungen, auf diesem Züchtungsweg einen einzigartigen Durchbruch zu erzielen: Eine sehr grosse Pupurhimbeere (2 – 3 mal so gross wie Black Jewel) mit eine fruchtig süssen, aber auch das andersartige Aroma, die ab ca. 10. August an den diesjährigen Trieben trägt (also im Unterschied zu Black Jewel eine Herbsthimbeere ist).
Die Ironie der Geschichte
liegt darin, dass es so was ähnliches schon mal gab. Die allererste, vom selfmade Millionär und Banker Nicholas Longworth 1832 entdeckte und beschriebene Schwarze Himbeere war… eine Herbsthimbeere, wie sich unschwer am Namen ablesen lässt: 'Ohio Everybearer'. Aber wohl wegen der beschriebenen Enge der genetischen Grundlage konnten die kleinen und nicht besonders gut schmeckenden schwarzen Herbsthimbeeren ganz offensichtlich nicht nachhaltig weiterentwickelt werden – bis unsere Malling Passion kam.
Markus Kobelt |
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