Volksinitiativen und Bürgerbegehren sollten mal die Demokratie retten – daraus ist nichts geworden. Die meisten Initiativen der letzten Jahre scheiterten an geringem Interesse des zu beglückenden Volkes, versandeten oder wurden von Gerichten gestoppt. Und auch die etablierten Regierungen, egal welcher Couleur, taten einiges, um allzu aufmüpfige Bürgern auszubremsen. Die Anti-Gender-Initiative etwa musste ihre Stimmen in den Sommerferien sammeln, gescheitert wäre sie aber wohl sowieso. Gestern verkündete dann die Initiative „G9 Hamburg“, die für längeres Lernen an Gymnasien wirbt, ihr Scheitern – und warf der zuständigen Behörde massive Destruktion der Unterschriftensammlung vor. Dafür reüssierte zeitgleich eine andere Initiative: Die Hamburger werden wohl bald über die testweise Einführung eines Grundeinkommens abstimmen. Wer davon profitieren soll, lesen Sie hier. Die gute Nachricht: Auch ohne ständige Abstimmungen der Bürger wirkt unsere Demokratie doch recht lebendig. Mit demokratischen Grüßen,
Mathis Neuburger Stv. Chefredakteur [email protected] | |
⚓ Hamburg und der Norden 🛳 | |
1. Überraschende Karte: Hier gehen die Hamburger am meisten zu Fuß | |
Kaputte Gehwege, die im Sommer wahlweise zu Stolperfallen und im Winter zu Eisbahnen werden, eng aneinander geparkte Autos, die für Kinderwagen und Rollstühle keinen Platz mehr lassen, keine Möglichkeiten zum sicheren Überqueren der Straße – all das ist für Hamburgs Fußgänger Alltag. Um neue Konzepte umzusetzen, hat die Behörde von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) jetzt erstmals eine Fußgänger-Karte veröffentlicht, die ganz konkrete Folgen haben soll. | |
2. Bekämpft, verbrannt, geliebt: Vor 125 Jahren eröffnete Hamburgs erste Bücherhalle | |
Wie die Zeiten sich doch ändern! Heute beklagen Eltern, Pädagogen und Politiker, dass sich die Jugend zu viel mit dem Smartphone beschäftigt. Mehr lesen! So lautet eine oft gestellte Forderung. Im 19. Jahrhundert dagegen, als immer mehr Menschen das Buch für sich entdeckten, wurde das Lesen regelrecht verteufelt. Von „Lesesucht“ und „Lesewut“ und den damit verbundenen Gefahren war die Rede. Firmeninhaber fürchteten, ihre Angestellten könnten in der Arbeitszeit heimlich schmökern und ihre Pflichten vernachlässigen. Daneben war die Sorge weit verbreitet, Bücher würden den Zeitgenossen revolutionäre Ideen in die Hirne einpflanzen. Und doch wurde heute vor 125 Jahren Hamburgs erste Bücherhalle gegründet – mein Kollege Olaf Wunder erzählt die überraschend spannende Geschichte dahinter. | |
3. Kein Personal! Nächstes Hamburger Pflegeheim macht dicht | |
4. Debakel um Solar-Fähre: Jetzt muss der olle Diesel-Pott wieder ran | |
5. Explosion in Asylunterkunft: Riesige Spendensumme für schwerstverletzten Polizisten | |
Dort, wo seit mehr als 70 Jahren eine Buchbinderei im Herzen des Karoviertels steht, gibt es seit Anfang 2024 auch einen Store – im Hinterhof, im ersten Stock. Hier findet ihr neben eigenen Paperlux-Produkten auch tolle Dinge aus Japan, Südkorea oder Belgien, die das Herz von Haptik-Liebhaber:innen höher schlagen lassen. Unter anderem unseren Bestseller: One Word a Day – das kleinste Tagebuch, Made in Hamburg. | | |
Durschuchungen auf Baustellen führte der Zoll gestern in Hamburg und acht weiteren Bundesländern durch. Ziel: Schwarzarbeit und Rechnungsbetrug mit Scheinfirmen bekämpfen. | |
6. „Mission noch nicht erfüllt!“ Trotz Interesse aus der Bundesliga: HSV-Boss verlängert | |
Sportlich hat der HSV bekanntlich in den vergangenen Jahren seine Ziele stets verfehlt, finanziell aber ist der Klub mittlerweile solide aufgestellt. Das liegt auch und vor allem an Finanzvorstand Eric Huwer. Der Boss der Zahlen soll auch bei mehreren Bundesliga-Klubs auf dem Zettel gestanden haben. Nun aber hat Huwer seinen Vertrag im Volkspark verlängert. | |
7. Vermisster Routinier: Darum kann St. Pauli nicht mit ihm planen | |
Er war der „Mann aus Eisen“ beim FC St. Pauli, wie Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO sagt. Nun aber scheint das Eisen ein wenig zerbrechlich geworden zu sein. Torwart-Routinier Sascha Burchert fehlt dem Kiezklub schon seit dem Saisonstart – und aller Voraussicht nach wird sich an diesem Zustand so schnell auch nichts ändern. Die betrübliche Situation des 34-Jährigen. | |
🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 | |
8. Iran greift Israel an – alle Infos zur aktuellen Lage | |
9. Mehr Milliardäre als je zuvor: Das sind die reichsten Deutschen – Kühne rutscht ab | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. Neues Album im Retro-Sound! Die „Fantastischen Vier“ klingen wieder wie früher | |
Die Fantastischen Vier haben es erneut getan. Ihr elftes Album kommt raus. Darin geht es um ernste Themen, aber mit ganz viel Spaß und Augenzwinkern. Der Sound ist retro, aber das ist so gewollt. „Es macht überhaupt keinen Sinn zu versuchen, modern zu klingen, wenn man es einfach nicht ist“, so Smudo. Tourauftakt ist in Hamburg – am 11. Dezember. | |
Kultur-Tipp für Mittwoch: Das Bildermeer von Leonardo da Vinci erleben | |
Leonardo da Vinci hat die „Mona Lisa“ und „Das letzte Abendmahl“ geschaffen – und vieles mehr. Er gilt als Universalgenie der Renaissance. Eine immersive Ausstellung in Ottensen erweckt sein Werk jetzt zu neuem Leben. In der Ausstellung sind die berühmtesten Werke in digitalisierter Form auf riesigen LED-Leinwänden und auf dem Boden des Ausstellungsraums zu erleben. „Leonardo da Vinci steht für das Idealbild des Menschen in diesem goldenen Zeitalter. Was ihn von seinen berühmten Zeitgenossen wie Michelangelo, Raffael oder Botticelli unterscheidet, ist seine Vielseitigkeit“, so die Veranstalter der Schau. „Leonardo da Vinci – Uomo universale“: täglich 10-21 Uhr, Gaußhöfe, Gaußstr. 190, 18/14 Euro, davinci-ausstellung.de Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. | |
(Anzeige) „Planbarkeit, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Stabilität - dafür stehen wir als Genossenschaft“, sagt Christina Veldhoen, Mitgründerin und Vorständin vom Neuen Amt Altona, im Gespräch mit Lars Meier im (fast) täglichen Podcast „Wie ist die Lage?“. | | |