Guten Abend, die Leute haben die Schnauze voll. So hat es Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) auf einer Wahlveranstaltung in Fulda zusammengefasst – und damit die Stimmung im Corona-Lockdown präzise beschrieben. Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) will er am Donnerstag den schon länger angekündigten „Perspektivplan für eine verantwortungsvolle Öffnung“ erläutern. Aber mit dem Blick auf seine zweite Erkenntnis, „wir vernichten Existenzen und die Staatsfinanzen“, wollte er so lange dann doch nicht mehr warten. Was also wird kommen? Die Öffnung des Einzelhandels für „Click and Meet“. Kunden sollen dann einen Beratungstermin in Geschäften und Kaufhäusern ausmachen dürfen. Und die Öffnung der Außenbewirtschaftung von Restaurants, Gaststätten und Cafés am 1. April. Falls das funktioniere, könne man über eine komplette Öffnung reden. Statt mit einem einzigen anderen Hausstand sollen Treffen mit zwei anderen Hausständen erlaubt sein. Zu hören ist auch: Man werde die Lockerungen auch ohne den Bund in die Tat umsetzen. Wie erkenntnisreich doch ein Kommunalwahlkampf für die Politiker sein kann. Robert Maus hat die Dinge zusammengetragen.
Dieselben Politiker diskutieren nun auch schon seit geraumer Zeit über kostenlose Corona-Schnelltests . Durch eine Ausweitung der Testkapazitäten sollen, so zumindest die Theorie, Infektionsketten frühzeitig unterbunden und den Bürgern womöglich wieder mehr Freiheiten eingeräumt werden. Aber der Vorschlag des Bundesgesundheitsministers stößt auch auf Kritik. Marie Lisa Kehler hat die Stimmen eingesammelt. Udo Götsch zum Beispiel, Infektiologe beim Frankfurter Gesundheitsamt, steht dem Vorschlag kritisch gegenüber. Seit Monaten arbeite sein Team am Anschlag, sagt er. „Aber die Horrorwochen stehen uns noch bevor.“ Denn wenn sich jedermann ganz ohne begründeten Anfangsverdacht mit einem Antigentest untersuchen lasse, befürchtet er, dass Nutzen und Aufwand nicht mehr im Verhältnis stehen. „Das zwingt die Gesundheitsämter in die Knie.“ Ob das wirklich so ist? Denn sicher ist auch, dass endlich Perspektiven hermüssen. Siehe oben: Die Leute haben die Schnauze voll, sehnen sich nach einem Neubeginn. Ein Neubeginn war vor 75 Jahren auch nach dem Ende des Krieges zu erleben. In Frankfurt etablierte sich wieder die Demokratie. Unser ehemaliger Ressortleiter Günter Mick erinnert vor der anstehenden Kommunalwahl an die Zeit damals. Die Parteien im Römer stritten – doch SPD und CDU fanden schließlich für lange Zeit zusammen. Und die nach der Lektüre wichtigste Erkenntnis: Welch ein Segen, dass wir wählen dürfen. Wie wichtig es ist, dieses Wahlrecht auch wahrzunehmen. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen: Die Briefwahl funktioniert auch dieses Mal ganz wunderbar. Und außerdem hat die Polizei in mehreren hessischen Städten die Häuser und Wohnungen von elf Beschuldigten durchsucht, die sich im Internet auf strafbare Weise zum Mord an Walter Lübcke und zum Anschlag in Hanau geäußert haben sollen +++ treibt Hessen den Aufbau einer einheitlichen Plattform für Daten aus der Finanzwirtschaft voran +++ dürfen an den öffentlichen Sitzungen des Lübcke-Untersuchungsausschusses im hessischen Landtag trotz der Corona-Pandemie auch Bürger teilnehmen. Viele Grüße aus der Redaktion, Ihr Carsten Knop Das Wetter für Donnerstag Zunächst etwas Frühnebel, dann scheint die Sonne. Höchstwerte um 18 Grad. Nachts zuerst klar bei 6 Grad. Geburtstag haben am Donnerstag, 25. Februar Hans Reich, ehemaliger Vorstandssprecher der Bank KfW, früherer Aufsichtsratsvorsitzender der Citigroup Global Markets Deutschland AG, Frankfurt (80); Michel Friedman, Publizist und Moderator, Geschäftsführender Direktor des Center for Applied European Studies, Frankfurt (65); Manfred Krupp, Intendant des Hessischen Rundfunks (65); Annette Reschke, Vorsitzende der Frankfurter Autorenstiftung (57); Rolf Richter (CDU), von 2014 bis Dezember 2020 Bürgermeister der Stadt Bensheim (55); Thorsten Muntermann, Geschäftsführer des Design- und Haushaltswarenherstellers Koziol, Erbach (51); Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt (43). |