Heute in Rhein-Main: Schock von Marseille und schnellere Gerichtsverfahren
Guten Abend,
das indiskutable Fehlverhalten einiger weniger Eintracht-Fans hat auch Folgen für diejenigen, die friedlich und mit viel Leidenschaft ihre Mannschaft anfeuern wollen. Am Tag nach den Ausschreitungen in Marseille ist die Stimmung innerhalb der Fanszene gedrückt. Gedrückte Stimmung auch an vielen Schulen: Es fehlt an Lehrern – und an Schulpsychologen, das zumindest kritisiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Und Hessens Justizminister Roman Poseck will am Freitag im Bundesrat eine Initiative der Landesregierung zu Massenverfahren an den Zivilgerichten vorstellen. Die Themen des Tages im Überblick:
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Überschatteter Sieg: Der Schock und die Wut über die Ausschreitungen in Marseille überschatten den Sieg der Eintracht auch einen Tag nach dem Spiel. Ein Frankfurt-Fan wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem er von einer Leuchtrakete am Hals getroffen worden war. Ein anderer schockierte mit einer Hitler-Gruß-Geste. Nun droht dem Klub ein Geisterspiel ohne Fans. Aber die möglichen Konsequenzen sind am Tag nach der Begegnung fast Nebensache. Zu tief sitzt der Schock. Besonders bei den Fans: Unser Autor Daniel Schleidt hat mit einigen gesprochen, die am Dienstag im Stadion waren. Einer von ihnen ist Manfred Baumann. Er macht keinen Hehl daraus, dass er mehrfach Angst um sein Leben hatte. Besonders, als die Eintracht-Fans im Stadion gezielt mit Raketen und Leuchtkugeln beschossen worden seien, habe er sich gefürchtet, erzählt er. Die Aggressionen, das zeigen zahlreiche Videos, gingen von Teilen beider Fanlager aus. Und wieder sind es einige wenige, die den Ruf vieler schädigen. Baumann berichtet, dass einige Fans schon vor Anpfiff der Partie das Stadion verlassen hatten – zu groß die Angst vor Ausschreitungen. Das sind Fußballbilder, die keiner sehen will.
Schnellere Gerichtsverfahren: 100 Klagen von Wirecard-Anlegern gegen die Finanzaufsicht Bafin sind am Landgericht Frankfurt eingegangen. An nur einem einzigen Tag. Jede einzelne dieser Klageschriften muss analysiert und verhandelt werden. Das lähmt die Gerichte – und demotiviert die Mitarbeiter. Hessens Justizminister Roman Poseck (CDU) will deshalb am Freitag im Bundesrat eine Initiative der Landesregierung zu Massenverfahren an den Zivilgerichten vorstellen. Es soll ein Gesetzesentwurf vorgelegt werden, „der die Gerichte in die Lage versetzt, zivilgerichtliche Massenverfahren effizient und in angemessener Zeit erledigen zu können“, wie unsere Autorin Anna Sophia Lang schreibt. Die Masse an Verfahren habe in der Vergangenheit auch in Hessen dazu geführt, dass sich an manchem Gericht sämtliche Zivilkammern damit beschäftigen mussten – und zeitliche und personelle Ressourcen an anderer Stelle fehlten.
Schlechtes Zeugnis: Mit einem Zeugnis wie diesem nach Hause zu kommen, hätte früher sicher für Diskussionen am Mittagstisch geführt. Die Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“ sind vertreten. Nichts, wofür die Oma gönnerhaft den Geldbeutel geöffnet hätte, um sich als Lohn für Schweiß und Mühe ein paar Kugeln Eis kaufen zu können. Die würden ohnehin nichts an der Lage an hessischen Schulen ändern. Letzteren wurde von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), dem hessischen Landeselternbeirat und der hessische Landesschülervertretung schlechte Noten gegeben. Es fehle an Lehrern, heißt es in der Begründung, die Unterrichtsabdeckung sei „mangelhaft“, der Schutz vor Krankheiten sei „ungenügend“ und auch die psychische Betreuung von Schülern lasse zu wünschen übrig. Besonders prekär sei der Lehrermangel an Grundschulen. Die Gewerkschaft fordert eine „Ausbildungsoffensive“. Das hessische Kultusministerium hingegen weist die Kritik zurück. Die ganze Diskussion fasst Sara Wagener zusammen.
Anfangs viele Wolken und zeitweise noch Regen, vereinzelt mit Blitz und Donner, im Tagesverlauf nachlassend. 19 bis 21 Grad.
Geburtstag haben am
Donnerstag, 15. September
Ruth Schröfel, Dramaturgin bei den Burgfestspielen Bad Vilbel (64); Dirk Westedt (FDP), Bürgermeister der Stadt Hochheim, Fraktionsvorsitzender im Kreistag des Main-Taunus-Kreises (58); Klaus Becker, Vorstandssprecher der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG, Präsident der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (56); Alexander Elspas, Geschäftsführer der Büchergilde Gutenberg Verlagsgesellschaft, Frankfurt (55); Bastian Bergerhoff (Die Grünen), Kämmerer der Stadt Frankfurt, Präsident des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Hessen (54); Nils Kraft (SPD), hauptamtlicher Stadtrat der Stadt Rüsselsheim.
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