Heute in Rhein-Main: Mensch und Gans im selben Becken
Guten Abend,
derzeit werden immer mehr Taten des mutmaßlichen Mörders der 14 Jahre alten Ayleen bekannt. Weil sie unterschiedlichen Behörden gemeldet wurden, kommt das ganze Ausmaß erst nach und nach ans Tageslicht – und mit ihm die Kritik an den Behörden. Hat die Kommunikation untereinander nicht funktioniert? Außerdem hat das Landesarbeitsgericht in Frankfurt die einrichtungsbezogene Impfpflicht als rechtens erklärt und die Klage von Angestellten eines Seniorenheims im Landkreis Gießen abgewiesen. Würde eine Klage doch nur helfen, die Nilgänse aus den Freibädern zu vertreiben … ein ziemlich verzweifelter Wunsch. Da die Viecher ein solches Urteil nicht lesen könnten und sich auch sonst kaum von Vertreibungsversuchen beeindrucken lassen, sind Badegäste und Schwimmbadbetreiber mittlerweile ratlos.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Ermittlungen und Aufarbeitung: Hätte der Tod der 14 Jahren Ayleen verhindert werden können? Haben Ermittlungsbehörden, Gerichte sowie die Bewährungshilfe und die Psychiatrie den mutmaßlichen Täter falsch eingeschätzt? Fragen, die derzeit das Landeskriminalamt beschäftigen. Das Ausmaß des Falles könnte noch größer sein als bisher angenommen. Es steht zu befürchten, dass der 29 Jahre alte Mann aus Waldsolms weit mehr jugendliche Mädchen sexuell belästigt hat als bisher bekannt. All das soll schon während der Zeit geschehen sein, in der er über das Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter unter Beobachtung stand. Die meisten Verfahren, aufgenommen in verschiedenen Dienststellen, wurden offenbar später von der Justiz eingestellt . Um einen besseren Überblick der Lage zu bekommen, sollen die Akten nun aufgearbeitet werden. Im hessischen Landeskriminalamt wird versucht, die vielen einzelnen Fälle zusammenzuführen und zu analysieren. So sollen auch Versäumnisse benannt und bestehende Strukturen überarbeitet werden. Auch das Innenministerium gab am Donnerstag bekannt, dass es gemeinsam mit dem Justizministerium die Programme für rückfallgefährdete Sexualstraftäter sowie für Mehrfach- und Intensivtäter genau prüfen werde.
Die Badegäste müssen sich wohl mit den gefiederten Besuchern abfinden. Bild: Picture Alliance
Federvieh im Freibad: Das gespaltene Verhältnis der Großstädter zu Nilgänsen ist bekannt. Im Frühjahr, wenn die Küken schlüpfen und sie flauschig über die Radwege watscheln, wird fleißig fotografiert und kommentiert. „Süß“ seien die. Einfach nur goldig. Läuft die selbe Gans, mittlerweile schon ein bisschen größer, nicht mehr ganz so flauschig und aufgrund der Großstadt-Schule nicht devot-scheu, sondern selbstbewusst-fauchend ein halbes Jahr später vor die Handykamera, brechen Gewaltfantasien sich Bahn. Vergiften, erschießen, braten. Die Liste der Vorschläge, die regelmäßig der Redaktion vorgelegt werden, ist lang. Die Gänse beeindruckt das wenig. Ihre Haltung ist klar: Ihnen gehört die Stadt ebenso wie den Menschen . Und auch aus den Freibädern wollen sie sich nicht mehr vertreiben lassen. In Eschersheim müssen sich die Gäste regelmäßig das Becken mit dem Federvieh teilen. Sehr zum Ärger der Besucher und des Personals. Die Gänse seien eine Belastung, sagt beispielsweise Boris Zielinski, Geschäftsführer der Frankfurter Bäderbetriebe. „Unsere Leute sind stark damit beschäftigt, die Bäder im Wasser wie außerhalb vom Kot zu befreien.“ Er fordert, das Problem endlich auf höherer Ebene anzugehen. Wie viele Versuche es schon gab, die Nilgänse aus dem Stadtbild und den Bädern zu vertreiben, woran manch ein Plan gescheitert ist und wieso sich der ein oder andere Jäger als Schwimmmeister verkleidet hat, daran erinnert unser Redakteur Daniel Meuren.
Klage gescheitert: Das Landesarbeitsgericht in Frankfurt hat in zweiter Instanz entschieden: Wer gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht verstößt, darf von seinem Arbeitgeber suspendiert werden. Geklagt hatten Angestellte eines Seniorenheims im Landkreis Gießen. Schon das dortige Arbeitsgericht wies ihre Forderung ab, per einstweiliger Verfügung weiterarbeiten zu dürfen. Das jetzt gesprochene Urteil kann nicht mehr angefochten werden. Der Schutz der Bewohner überwiege das Interesse der Pflegekräfte, ihre Tätigkeit ausüben zu können. Die partielle Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegewesen gilt in Deutschland seit März und ist bis Jahresende befristet. Mit dem Urteil folgt das Landesarbeitsgericht der Argumentation des Bundesverfassungsgerichts in dessen Grundsatzentscheidung vom Mai.
Essen ohne tierische Zutaten liegt im Trend. Dirk Schritt zeigt in seinem Restaurant „Zwei und Zwanzig“ in Geisenheim eindrucksvoll, dass es in der veganen Küche um mehr als Fleischersatz geht. Innerhalb weniger Jahre hat sich das unprätentiöse Lokal von einem kleinen veganen Café zu einem hochgelobten, kreativen Restaurant entwickelt, das inzwischen weit über den Rheingau hinaus bekannt ist. Mit dazu beigetragen haben dürfte das Ende 2020 erschienene Kochbuch „22“, das die wichtigsten Kreationen für den Hausgebrauch zugänglich macht.
„Zwei und Zwanzig“, Lindenplatz 1, Geisenheim, Telefon 0 67 22 / 7 10 83 12, Internet www.zwei-und-zwanzig.de
Von früh bis spät scheint die Sonne. Gelegentlich ziehen ein paar harmlose Wolken durch. Die Temperaturen erreichen 31 bis 33 Grad.
Verkehr
Main-Neckar-Brücke ab 15. August gesperrt
Aufgrund des Rückbaus einer Stromtrasse durch die Mainova-Tochter Netzdienste Rhein-Main (NRM) bleibt die Main-Neckar-Brücke zwischen dem Gutleutviertel und Niederrad für den Fuß- und Radweg ab Montag, 15. August, gesperrt. Dies schließt auch den Zuweg „Am Elektrizitätswerk“, der von der Gutleutstraße aus auf die Brücke führt, ein. Umleitungen werden entsprechend ausgeschildert: Sie führen von Niederrad aus Richtung Innenstadt über die Friedensbrücke beziehungsweise in Richtung westliche Stadtteile über die Niederräder Brücke. Hintergrund der Maßnahme ist die Erneuerung der Stromtrasse zur sicheren Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen in Niederrad. Die Arbeiten der NRM werden voraussichtlich bis Anfang Oktober abgeschlossen sein.
Geburtstag haben
Freitag, 12. August
Horst Naujoks, Gründungs- und Ehrenvorsitzender der Initiative Frankfurter Stiftungen, Träger der Bürgermedaille der Stadt Frankfurt (94); Sabine Imhof, Leiterin des Filmforums Höchst, Frankfurt (49); Kaweh Mansoori (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags, Vorsitzender des Parteibezirks Hessen-Süd, Frankfurt (34);
Samstag, 13. August
Hubert Jung, von 2012 bis April 2022 Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Mittelhessen, Gießen (68); Robin Fritz, Geschäftsführender Partner der Kanzlei FPS, Honorarkonsul der Tschechischen Republik, Frankfurt (67); Emmerich Müller , Bankier, Mitglied des Vorstands der B. Metzler seel. Sohn & Co. AG, Frankfurt (66); Henry Walther, Geschäftsführender Gesellschafter der Decor Walther Einrichtungs GmbH, Offenbach (41);
Sonntag, 14. August
Marie-Theres Deutsch, Frankfurter Architektin und Landschaftsplanerin (67); Wolf Truchsess von Wetzhausen, Geschäftsführender Gesellschafter der Westend Film & TV Produktion GmbH, Frankfurt (60); Arne Weick, Mitglied des Vorstands der Frankfurter Sparkasse (56).
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