Heute in Rhein-Main: „It’s a shit job, but I fucking love it.“
Guten Abend,
„zu viel Homeoffice schadet Ihrer Gesundheit“ – wieso ploppt eigentlich ein solcher Satz nicht auf, wenn man zu Hause den Rechner hochfährt, um die Mails zu checken? Wahrscheinlich, weil es sich bei dieser Beobachtung um eine höchst subjektive Einschätzung handelt. Fakt ist aber: Wer im Homeoffice bleibt, für den entfällt der Arbeitsweg. Für viele die einzige Gelegenheit am Tag, sich zumindest ein kleines bisschen zu bewegen. Dafür sind die Wege zum Kühlschrank und zur Kaffeemaschine kurz. Und die lieben Kollegen? Die fehlen auch. Irgendwie. Wir haben nachgehorcht. Nicht, welche Auswirkungen das Homeoffice auf Psyche und Körper, sondern auf den Büromarkt hat. Außerdem haben wir einen Schiedsrichter begleitet, der sich Wochenende für Wochenende freiwillig 90 Minuten lang in die, wie er sagt, „Hölle“ begibt. Und wir haben mit Betreibern von Autohäusern gesprochen, die aufgrund neuer Verträge um ihre Existenz fürchten – oder schon aufgegeben haben.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Schiedsrichter Ian Plenderleith pfeift seit zehn Jahren auf Fußballplätzen in und um Frankfurt. Bild: Michael Braunschädel
Die Aufenthaltsqualität ist entscheidend: Geliebtes Homeoffice. Gehasstes Homeoffice. Wer von zu Hause aus arbeiten kann, der kennt die Vorzüge. Der Arbeitsweg fällt weg. Und manchmal bietet das häusliche Umfeld sogar die erforderliche Ruhe, um konzentriert etwas „wegschaffen“ zu können. Zumindest dann, wenn Mitbewohner, Kinder, Partner aus dem Haus sind. Wobei wir wieder bei den Nachteilen wären: Wenn die Hütte voll ist, denkt und arbeitet es sich schlecht. Das Homeoffice wird bleiben, sagte Daniel Milkus, Frankfurter Niederlassungsleiter des Maklerunternehmens Aengevelt , bei einer Diskussionsrunde zur „Renaissance des Büros“. Das müsse aber nicht automatisch bedeuten, dass der Bedarf an Bürofläche wesentlich sinken wird. Die Flächen werden aber anders genutzt als vor der Pandemie. Ulrich Oppermann von Deka Immobilien Investment meint etwa: „Ganz wichtig ist die Aufenthaltsqualität am Arbeitsplatz.“ Genügend Raum für den Austausch müsse eingeplant werden. Aber auch das Design spiele zunehmend eine Rolle. Wie „Wohlfühlatmosphäre“ erzeugt werden kann, aus welchen Gründen viele Mitarbeiter sich gegen eine dauerhafte Homeoffice-Regelung aussprechen und was Deutschland noch von anderen Ländern in Sachen „Bürogestaltung“ lernen kann, hat unser Autor Günter Murr zusammengefasst.
Verträge gekündigt: Mit einem guten Autohändler, der auch noch Serviceleistungen anbietet, verhält es sich wie mit einem guten Zahnarzt. Der Besuch ist in regelmäßigen Abständen ratsam, kann schnell teuer werden und setzt ein unerschütterliches Vertrauensverhältnis voraus. Die Nachricht, dass der Kfz-Händler Auto Nauheim in Eschborn Ende Juni schließen wird, hat sich schnell herumgesprochen. Dafür hat das Unternehmen selbst etwas getan, 6000 Kunden schriftlich informiert und seine Beweggründe auch online veröffentlicht. Genannt wird die Kündigung der bestehenden Händlerverträge durch den Autohersteller Ford. Der Anschlussvertrag, den der Autobauer vorgelegt habe, entspreche „nicht dem, was wir uns als freier Unternehmer vorstellen“, schreiben die Geschäftsführer Stefan und Michael Nauheim. Mit neuen Verträgen sind nicht nur die Nauheims konfrontiert. Ford kündigte seine bestehenden Verträge zum 31. März. Viele Händler haben noch nicht einmal die Chance auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bekommen. Die Ausdünnung des Vertriebsnetzes scheint kein alleiniges Ford-Phänomen. Die Zwischenhändler sollen weichen und ein neues Vertriebssystem entstehen – das durchaus auch Chancen bieten kann. Unsere Wirtschaftsredaktion hat sich genauer angeschaut, was auf dem Automarkt los ist.
Pfeifen in der Hölle: Das müssen schon ganz besondere Typen sein, die Sonntag für Sonntag auf den Fußballplätzen des Landes stehen. Nein, nicht die, die kicken. Sondern die, die pfeifen. Die darüber entscheiden sollen, ob ein Tor zählt, ein Spieler im Abseits stand oder der „kleine Rempler“ nicht doch mindestens eine gelbe Karte wert ist. Ian Plenderleith ist so einer. Und er schreibt über das, was er immer wieder sonntags auf dem Platz erlebt. Das kann mal unterhaltsam, oft aber erschreckend sein. Schimpfwörter hat Plenderleith, der aus England stammt, auf dem Platz viele gelernt – und zwar in den unterschiedlichsten Sprachen. Unser Autor Matthias Trautsch hat den 57 Jahre alten Schiedsrichter in „die Hölle“ begleitet. So bezeichnet er seine sonntäglichen Einsätze gern. Plenderleith hat zusammen mit einem kleinen Kreis anderer lokaler Schiedsrichter eine Liste von Forderungen und Vorschlägen zusammengestellt , wie es ein kleines bisschen erträglicher in der Hölle werden könnte. Eine der Forderungen: Verbandsverfahren gegen Spieler und Verantwortliche sollen transparent ablaufen, so dass Schiedsrichter verfolgen können, ob Beleidigungen und Übergriffe tatsächlich geahndet werden. Warum er eigentlich immer wieder freiwillig pfeift, will unser Autor von Plenderleith wissen. Dieser überlegt nicht lange: „It’s a shit job, but I fucking love it.“
Und außerdem sollen viele Wahrzeichen und öffentliche Gebäude vom 16. April an wieder angestrahlt werden +++ stellen wir Thomas Guggeis, den neuen Frankfurter Generalmusikdirektor, vor +++ fehlen zehn Wochen nach Ende der Abgabefrist in Hessen immer noch rund 400.000 Grundsteuererklärungen+++ wiederholen wir abermals unseren kleinen Aufruf und danken allen von Herzen, die sich schon gemeldet haben: Die Hauptwache soll noch informativer und nützlicher werden. Darum wollen wir mit Ihnen darüber reden: Was gefällt Ihnen an diesem Newsletter, was fehlt Ihnen darin? Lob nehmen wir gerne an, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind aber noch besser. Wenn Sie mögen, dann melden Sie sich bitte unter: [email protected]
Auch abseits der ausgetretenen Frankfurter Bar-Pfade gibt es in der Region Barkeeper, die überzeugende und kreative Cocktails ins Glas bringen – zum Beispiel in der „Orientierbar“ in Hofheim. Was dort an den großen Theke in Mosaik-Optik gemixt und serviert wird, ist nicht nur aller Ehren wert, sondern hält auch jedem Vergleich mit dem stand, was in der nahen Metropole geboten wird. Dazu kommen aus der kleinen Küche tadellose Snacks von Nachos und Wraps über Suppen und Salate bis Sandwiches und Bowls.
„Orientierbar“, Kirschgartenstraße 15, Hofheim, Telefon 0 61 92/9 77 23 74, Internet www.orientierbar-hofheim.de.
Mal scheint die Sonne, mal ist es mehr oder weniger bewölkt. Meist bleibt es trocken. Höchstwerte zwischen 14 und 16 Grad.
Geburtstag haben
Freitag, 14. April
Gerald Haug, Paläoklimatologe, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, Präsident der Nationalakademie Leopoldina (55); Alexander Gemeinhardt, Geschäftsführender Vorstand der Schader-Stiftung, Darmstadt (50); Nino Haase (parteilos), Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz (40).
Samstag, 15. April
Jürgen Jeske, Ehrenmitglied der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft, ehemaliger Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (88); Hans Burkhardt Ullrich, Gründer und Leiter des Rheingau Gourmet- und Wein-Festivals (75); Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH (58); Christian Schmid, Vorstandsmitglied der Landesbank Hessen-Thüringen, Vorsitzender der GWH Immobilien Holding GmbH, Frankfurt (55); Coskun Yurdakul, Küchenchef im Frankfurter Tigerpalast (47); Christoph Manjura (SPD), scheidender Dezernent der Stadt Wiesbaden (41).
Sonntag, 16. April
Rainer Weisbecker, Frankfurter Mundartdichter und Liedermacher (70); Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Mainz (56); André Schellenberg (CDU), Kämmerer der Stadt Darmstadt (54).
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