Heute in Rhein-Main: Handfester Streit um Gendertoiletten
Guten Abend,
auch ein Apparat, der über Jahre hinweg größer geworden ist,muss kleiner werden , wenn Angebot und Nachfrage nicht mehr zueinander passen – oder wenn Rechtfertigungszwang entsteht. Davon kann man getrost sprechen, wenn es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht: Er steht unter Legitimationsdruck, inhaltlich und finanziell. Der Hessische Rundfunk hat am Montag bekannt gegeben, in den nächsten Jahren Personal abzubauen. „Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse wird reduziert“, sagte Intendant Florian Hager. Geschehen solle das sozial verträglich ohne Entlassungen in einem zunächst nicht näher definierten Zeitraum. Warum das richtig ist, kommentiert F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop. Was der Tag sonst noch Neues brachte in der Region, haben wir wie immer zusammengefasst in unserem abendlichen Überblick.
Jacqueline Vogt
Ressortleiterin der Rhein-Main-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Streit um Gendertoiletten artet aus: Eine Frau, nennen wir sie Julia Bauer, ist 22 Jahre alt, lesbisch, Studentin an der Goethe-Universität in Frankfurt. Na und, werden Sie jetzt vielleicht fragen, und was die Erwähnung der sexuellen Orientierung soll. Ist im Grunde natürlich gleichgültig, hier aber interessant, denn in dem Stück, das mein Kollege Sascha Zoske erzählt, ist sexuelle Identität das zentrale Element: Eine Radikalfeministin protestiert an der Goethe-Uni gegen die Umwidmung von Toiletten. Sie bekommt ein Hausverbot und wird körperlich attackiert. Von der Studentenvertretung erfährt sie keine Solidarität, im Gegenteil. Trotzdem will sie weiter für ihre Überzeugung kämpfen. Mit einer Suffragettenfahne hatte Julia Bauer vor den Tagungsort des Studentenparlaments gestellt, um dagegen zu protestieren, dass auf Antrag der „Rosa*Liste“ das Parlament die Uni-Leitung auffordern sollte, eine begrenzte Zahl von Toiletten für „Frauen, Lesben, inter-, nichtbinäre, trans*- und agender-Personen“ – kurz FLINTA* – auszuweisen. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet an einer Universität daraus ein handfester Konflikt erwachsen kann. Ist aber wahr.
Für die Inklusion und gegen Diskriminierung: Vor einem „WC für Alle“ ist das Transgenderzeichen zu sehen. Nun sollen spezielle Toiletten für FLINTA* ausgewiesen werden. Bild: dpa
Neustart bei der Taunusbahn: Busse statt Züge, und wer Pech hatte, bekam auch die nicht pünktlich: Der Betreiberwechsel von der Hessischen Landesbahn zur Deutsche-Bahn-Tochter Start und der Umstieg auf Wasserstoffzüge des Unternehmens Alstom im Taunus hat Ende vorigen Jahres schlecht geklappt, Stichwort: Stillstand bei der Taunusbahn. Jetzt soll sie wieder rollen. Ohne Chaos und strikt nach Fahrplan, ein Zug zu jeder vorgesehenen Zeit. So haben es der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und die anderen Beteiligten versprochen. Am Montag war Tag eins des Neustarts. Florentine Fritzen war dabei.Kleiner Vorgeschmack auf ihren Bericht: Zwischen Wehrheim und Grävenwiesbach holpert es immer noch.
Per Losentscheid in den zweiten Wahlgang: Ein ungewöhnlicher Wahlabend in Nauheim wird denkwürdige Folgen haben. Am Sonntag waren dort die Wahlberechtigten zur Abstimmung gebeten, und so stimmten sie: Nach Auszählung des ersten von sechs Wahlbezirken lag der parteilose Roland Kappes mit mehr als 40 Prozent deutlich in Führung. Fast gleichauf mit jeweils gut 18 Prozent lagen Rosalia Radosti (SPD) und Max Hochstätter (CDU). Gut 16 Prozent erreichte die von den Grünen unterstützte Svenja Astheimer. Das blieb lange so, doch mit der Auszählung des letzten Wahlbezirkes kam die große Überraschung: Hochstätter und Radosti hatten jeweils 796 Stimmen (17,82 Prozent) erreicht. Es wird also eine Stichwahl geben, mit der Besonderheit, dass am Dienstag das Los entschieden wird, wer neben Kappus in dieser Stichwahl sein wird. Mehr dazu schreibt Hans Dieter Erlenbach.
Und außerdem ist in Hessen abermals ein Geldautomat gesprengt worden, in der Nacht zu Montag in Kassel. Unbekannt ist noch, wie viel Geld die Täter erbeuteten +++ will die hessische Linke mit Elisabeth Kula und Jan Schalauske an der Spitze in den Landtagswahlkampf ziehen +++ hat ein Mann aus Wiesbaden bei der Lottoziehung am Samstag 1,2 Millionen Euro gewonnen.
Falko Daim, ehemaliger Generaldirektor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz (70); Albrecht Kündiger (Unabhängige Kelkheimer Wählerinitiative), Bürgermeister der Stadt Kelkheim (65); Rita Meinecke, Präsidentin des Sozialgerichts Frankfurt (65); Ralf Köbler, Präsident des Landgerichts Darmstadt (63); Klaus-Peter Willsch (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestags (Wahlkreis Rheingau-Taunus-Limburg) (62); Norbert Rollinger , Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung AG, Wiesbaden (59); Tanja Eichner, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium der Justiz (49); Stephanie Dreyfürst, Direktorin der Wiesbadener Volkshochschule (48).
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