Guten Morgen, ehrlich gesagt, die Nachricht des heutigen Tages steht hier an dieser Stelle nicht. Wenn Sie so höflich sind, weiterzulesen, freut das den Autor dieser Zeilen, aber die Nachricht des Tages wird sein, ob die neuen Zahlen zur Ausbreitung der Corona-Pandemie eine Lockerung des öffentlichen Lebens erlauben – und wenn ja, welche. Dazu wird sich heute am Nachmittag zuerst die Bundeskanzlerin und dann für Hessen der Ministerpräsident äußern, sein Statement ist für 16.30 Uhr angekündigt. So lange müssen wir warten. Gut, gestern hat sich schon etwas abgezeichnet. Vor allem von einer Wiedereröffnung der Geschäfte ist die Rede. In diesem Punkt gebe es eine große Übereinstimmung, sagte gestern Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und meinte damit wohl, eine Übereinstimmung unter den Ministerpräsidenten, die heute mit der Kanzlerin beraten werden. Schwieriger scheint die Wiedereröffnung der Schulen zu sein, dazu meinte Bouffier gestern, er neige dazu, zunächst die Abschlussklassen wieder in die Gebäude zu lassen, nicht die Jüngeren, wie die Wissenschaftler der Leopoldina raten. Darüber lässt sich trefflich streiten. Die Kollegen Rainer Schulze und Matthias Trautsch haben sich an der Basis umgehört, bei Lehrern und ihren Verbänden, und auch dort ist die Skepsis groß. Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens scheint also weitaus einfacher gewesen zu sein, als es jetzt das Hochfahren ist. So, wie ein Unternehmen auch schneller in eine existentielle Krise hineingerät als heraus. Die Rede ist von der Condor, die von einem polnischen Konzern übernommen werden sollte , der jetzt aber einen krisenbedingten Rückzieher gemacht hat. Unser Flughafenexperte Jochen Remmert hat sich gestern umgehört. Favorit wäre jetzt eine Treuhandlösung, bei der der Staat vorübergehend einsteigt. Ist das gut, ist das schlecht? Auf jeden Fall darf es nicht zur Dauerlösung werden wie bei der Commerzbank, an der der Bund auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Finanzkrise immer noch Anteile hält. Wie sagte der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) dieser Tage noch: Der Staat sei nicht der bessere Unternehmer. Wo der Herr Minister recht hat, da hat er recht. Und außerdem bringt unsere Kulturseite heute ein Interview mit der Frankfurter Schriftstellerin Jasmin Schreiber, deren Debütroman „Marianengraben“ ziemlich Furore gemacht hat +++ verdient die Frankfurter Mainova AG schön viel Geld mit dem Vertrieb von Erdgas, nicht so viel hingegen mit Strom und Wasser +++ befasst sich unser Wiesbaden-Korrespondent Oliver Bock heute kritisch mit dem Projekt einer „Umweltspur“ in der Landeshauptstadt , die offenbar vor allem zu längeren Staus führen wird, wenn das Leben wieder anzieht – ja, wenn … siehe oben. Einen angenehmen Tag wünscht Ihnen Ihr Manfred Köhler Wetter Der Tag beginnt kühl, aber sonnig. Später steigt die Temperatur bis auf 18 Grad. Nachts wieder leichter Frost. Geburtstag haben heute Jürgen Jeske, Ehrenmitglied der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft, ehemaliger Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (85); Hans Burkhardt Ullrich, Gründer und Leiter des Rheingau Gourmet- und Wein-Festivals (72); Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH (55); Christian Schmid, Vorstandsmitglied der Landesbank Hessen-Thüringen, Aufsichtsratsvorsitzender der GWH Immobilien Holding GmbH, Frankfurt (52); Coskun Yurdakul, Küchenchef im Frankfurter Tigerpalast (44); Christoph Manjura (SPD), Dezernent der Stadt Wiesbaden (38). |