Heute in Rhein-Main: Apotheker warnen vor Medikamentenkrise
Guten Abend,
der Satz „Das haben wir gerade leider nicht auf Lager“ gehört zu den wohl meist gesagten in Apotheken. Und er könnte in den nächsten Wochen und Monaten noch öfter fallen – sogar Nasenspray droht knapp zu werden. Mehr als 280 junge Menschen, die von einer Panne der Goethe Uni betroffen sind, treiben gerade ganz andere Sorgen um. Ihnen wurde fälschlicherweise eine Zulassung für das begehrte Fach Medizin zugestellt – die Plätze gibt es aber gar nicht. Was das für die Betroffenen bedeutet, hat Yeva Bobchenko aufgeschrieben. Außerdem setzt sich der hessische Antisemitismusbeauftrage Uwe Becker (CDU) dafür ein, ein Buch des AfD-Politikers Björn Höcke mit Verbreitungsauflagen versehen zu lassen. Der Tag im Überblick.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Apotheker in Sorge: Wann haben Sie zuletzt die Hausapotheke überprüft? Kopfschmerztabletten sind noch ausreichend vorhanden? Gut so. Und wie verhält es sich mit Nasenspray? Der Herbst kommt, Erkältungen sind programmiert. Glaubt man den Apothekern im Rhein-Main-Gebiet, droht im Herbst ein Erkältungsmedikamente-Engpass . Bitte jetzt nicht sofort losrennen und Nasenspray für einen ganzen Straßenzug kaufen. Aber einmal nachschauen, was aufgefüllt werden muss, kann nicht schaden. Aber es fehlt nicht nur an frei verkäuflichen Mitteln, sondern auch an verschreibungsfähiger und verschreibungspflichtiger Medizin. Das hängt nach Angaben von Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands, unter anderem mit Rabattverträgen zusammen, die Medikamentenhersteller mit den Krankenkassen aushandeln. Viele Hersteller produzieren zudem im Ausland – mit allen dazugehörigen Risiken. An dem System müsse sich etwas ändern, fordern Apotheker wie Seyfarth. Denn immer öfter müssen sie Patienten wegschicken, ohne ihnen das verschriebene Medikament aushändigen zu können. Aktuell liegen für mehr als 270 Medikamente eine Meldung über Lieferengpässe vor.
Die Regale der Apotheker leeren sich. (Symbolbild) Bild: Frank Röth
Fehler mit Folgen: Es gibt Fehler, die bleiben ohne Konsequenz. Dieser hier nicht. Die Uni Frankfurt hat mehr als 280 Bewerbern für einen Medizinstudienplatz einen Zulassungsbescheid verschickt – ohne dass es diese Plätze je gab. Wie dieser Fehler passieren konnte, gilt es noch zu klären. Die F.A.Z. hat Betroffene ausfindig gemacht, die ihre Geschichten teilen. Da ist die 23 Jahre alte Studentin, die mit der Zusage ihren Job und ihre Wohnung gekündigt hat, um endlich ihr Traumstudium aufnehmen zu können . Mit dem Erhalt des Zulassungsbescheids ist sie von der Liste der Universitäten gerutscht, bei denen sie sich ebenfalls für einen Studienplatz im Fach Medizin beworben hatte. Sich für das Wintersemester 2022 neu zu bewerben, ist nicht möglich. Die Fristen sind abgelaufen, die Studentinnen und Studenten, die fälschlicherweise als „versorgt“ im System markiert sind, wurden gesperrt. Ähnliches berichtet auch ein 18 Jahre alter junger Mann, der derzeit noch in Griechenland lebt. Er hat sich mittlerweile Rat bei einem Anwalt gesucht . Denn er fürchtet, nicht nur die Studienzulassung, sondern auch die Kaution für die Wohnung in Frankfurt, von der er nicht glaubt, dass er sie je beziehen wird, verloren zu haben. Und die Goethe Universität? Die drückt ihr Bedauern aus und prüft, ob (und welche) konkreten Angebote den Betroffenen gemacht werden können.
Kritik an Höcke-Buch: Seine Rede, die er vor Mitgliedern der Bundeszentrale für Kinder und Jugendmedienschutz halten wird, hat der hessische Antisemitismusbeauftrage Uwe Becker (CDU) schon lange vorbereitet. Schließlich hat er das Verfahren überhaupt erst ins Rollen gebracht. Becker kommt zu dem Schluss, dass das Buch des AfD-Politikers Björn Höcke „Nie zweimal in denselben Fluss“ jugendgefährdend sei. Es enthalte eine Ansammlung von Verschwörungstheorien, Antisemitismus und rechtsextremistischem Gedankengut. „Dieses Buch atmet vom Anfang bis zum Ende den Ungeist des Neo-Faschismus aus und trägt zur Vergiftung unseres gesellschaftlichen Klimas bei.“ Sollte die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz das Buch auf die Liste jugendgefährdender Medien aufnehmen, gelten für dessen Verbreitung weitreichende Beschränkungen. Unser Korrespondent Ewald Hetrodt hat bei den Sprechern der hessischen AfD nachgefragt und um eine Stellungnahme zu dem 2018 erschienenen Buch gebeten. Die Antwort fiel knapp aus: „Wir haben das Buch bisher nicht gelesen.“
Und außerdem ruft die Stadt Offenbach die Bürger zum Sparen von Trinkwasser auf. Der Verbrauch ist in den vergangenen Monaten gestiegen, der Grundwasserspiegel hat vielerorts hingegen den tiefsten Wert seit 25 Jahren erreicht +++ feiert der Mousonturm mit dem Live-Animationsfilm „The Storyville Mosquito“ den Start in eine neue Saison und eine neue Intendanz +++ will das Start-up Werkules das Handwerk digitaler machen.
Es ist zunächst stärker bewölkt, und örtlich fällt Regen. Später wird es langsam freundlicher bei Werten zwischen 23 und 26 Grad.
Geburtstag haben am
Mittwoch, 31. August
Willy Praml, Regisseur und Leiter des Frankfurter Theaters Willy Praml (81); Karl Dudler, Frankfurter Architekt (74); Jan Pieter Krahnen, Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, Frankfurt (68); Barbara von Stechow, Galeristin, Präsidentin des Union International Clubs, Frankfurt (63); Matthias Walther (CDU), hauptamtlicher Kreisbeigeordneter des Wetteraukreises (49)
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