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5 nach 12 - Was ist heute wichtig? Das Mittags-Update von WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt
Sehr geehrte Damen und Herren,
Das Corona-Virus breitet sich in Deutschland weiter aus: „Wir haben ein exponentielles Wachstum. Wir sind am Anfang einer Epidemie, die noch viele Wochen und Monate unterwegs sein wird“, sagte Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Mittwochvormittag. Mit Stand Mitternacht verzeichnete das Institut 8198 Infizierte in Deutschland, über 1000 mehr als zuvor gemeldet. Die Zahl der Toten sei bei zwölf geblieben. Angesicht der stark wachsenden Zahl von Infektionsfällen appelliert das RKI, die Hygiene- und andere Behördenvorgaben strikt einzuhalten. Wenn es nicht gelinge, die Infektionsfälle zu reduzieren, könne es in zwei oder drei Monaten bis zu zehn Millionen Infizierte in Deutschland geben.
Angela Merkel bei der Kabinettssitzung am Mittwoch
Seit gestern sind europaweit neue Maßnahmen auf den Weg gebracht worden, um die Verbreitung von Covid19 zu verlangsamen. Am Dienstagabend hatte Angela Merkel bekannt gegeben, dass die Europäische Union „im Grunde ein Einreiseverbot“ für 30 Tage für Nicht-EU-Bürger beschlossen hat. Aus dem Bundesinnenministerium hieß es, zur Eindämmung der Infektionsgefahr durch das Coronavirus seien Einreisebeschränkungen für Nicht-EU-Bürger in Deutschland angeordnet. Diese beträfen den internationalen Luft- und Seeverkehr bei Reiseverbindungen, die ihren Ausgangspunkt außerhalb der Europäischen Union haben. Ausnahmen gibt es demnach für Drittstaatangehörige mit längerfristigem Aufenthaltsrecht in einem EU-Staat. Während die EU ihre Außengrenzen dicht macht, verhängen immer mehr Länder innerhalb der Union Ausgangssperren. Nach Italien, Spanien, Dänemark und Frankreich hat nun auch Belgien den Lockdown beschlossen: von Mittwochmittag an gelte eine fast dreiwöchige strenge Ausgangssperre. Ausnahmen gebe es nur für unbedingt nötige Wege,  sagte Regierungschefin Sophie Wilmès. Hierzulande ist – zumindest derzeit – ein kompletter Lockdown nicht geplant. Die Bundesregierung gehe "fest davon aus", dass die Bürger jetzt die verlangte Kontaktreduktion ernst nähmen, sagte Kanzleramtssprecher Helge Braun (CDU). Merkel will sich am Mittwochabend in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung wenden. Die aufgezeichnete Ansprache werde im ZDF nach der heute-Sendung und in der ARD nach der Tagesschau gegen 20.15 Uhr ausgestrahlt, hieß es am Mittwoch in Regierungskreisen. Laut "Süddeutscher Zeitung" will die Kanzlerin  keine weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens bekanntgeben, sondern einen dringenden Appell an die Bürger richten, die beschlossenen Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen.
Die Corona-Krise sorgt seit Tagen für Verwerfungen an den Finanzmärkten – und sie ruft Glücksritter auf den Plan, die Profit daraus schlagen wollen. Mit Untergangswetten gegen einzelne Firmen versuchen sie, aus fallenden Kursen Gewinne zu erzielen. Wie jetzt bekannt wurde, mischt Bridgewater Associates im großen Stile mit. Nach Angaben des Finanzdienstes Bloomberg hat der weltweit größte Hedgefonds Untergangswetten im Volumen von 14 Milliarden Dollar (12,7 Milliarden Euro) abgeschlossen. Die von Milliardär Ray Dalio geführte Investmentfirma setzt darauf, dass die Aktienkurse europäischer Unternehmen wegen der sich ausbreitenden Pandemie weiter sinken werden. Bridgewater ging eine Reihe von Wetten gegen Unternehmen in Ländern von Deutschland bis Italien ein, wie aus Mitteilungen zwischen dem 9. und 12. März hervorgeht, die Bloomberg zusammengestellt hat.

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Bleiben Sie gesund,

Ihr



Ulf Poschardt


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