Es ist eine dystopische Szene: Eine junge Frau hält ein weißes, unbeschriebenes Blatt Papier in die Luft – und wird von Polizisten abgeführt. Das Video aus der russischen Stadt Nischni Nowgorod, das sich am Wochenende verbreitete, sagt mehr über Putins Reich aus als viele seitenlange Reportagen und Analysen. Wenn alle Wahrheiten verdreht und die Lüge zum Gesetz wird, dann ist selbst ein weißes Blatt Papier eine Gefahr für die Machthaber. „Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke“ prangt in George Orwells berühmtem Buch „1984“ am „Ministerium für Wahrheit“. Es wirkt, als hätte die russische Führung genau das zu ihrem Leitspruch gemacht. Für uns kann daraus nur folgen: Nichts, was von Putin und seinen Handlangern kommt, kann man ernst nehmen. Nichts darf man glauben. Wer Angst vor weißen Blättern hat, ist nicht stark, sondern sehr schwach. +++ Viel Mut braucht es nicht, um in Hamburg zu demonstrieren – das unterscheidet die Demokratie von der Diktatur. Und so fand hier am Wochenende die vielleicht merkwürdigste Protestaktion der letzten Jahre statt: Ein Autokorso gegen hohe Benzinpreise - inklusive mehrerer Auffahrunfälle. Ja wirklich, Hunderte haben stundenlang ihre Autos spazieren gefahren, weil der Sprit so teuer ist. Verrückte Welt. +++ Während sich die einen also um ihren Geldbeutel sorgen, fliehen täglich Zigtausende Ukrainerinnen nach Deutschland. Und das dürfte nur der Anfang der Fluchtwelle sein, sollte der brutale russische Feldzug weitergehen. In Rekordzeit baut Hamburg Notunterkünfte z.B. in Turnhallen auf – doch wie sollen die vielen Menschen langfristig unterkommen, wenn der Krieg weitergehen sollte? Schon stellt sich die Frage: Schaffen wir das? Antworten finden Sie hier (M+). Einen guten Start in die Woche wünscht Mathis Neuburger [email protected] PS: Falls er Ihnen gefällt, unser kleiner Newswecker, leiten Sie ihn gern an Freunde, Kollegen oder Ihre Familie weiter, das würde uns freuen. Wenn Sie diese Mail weitergeleitet bekommen haben: Hier können Sie kostenlos abonnieren. PPS: Unser Plus-Angebot kostet 99 Cent in den ersten vier Wochen, danach 7,90 Euro. Es ist jederzeit kündbar. Als Abonnentin und Abonnent helfen Sie uns dabei, Sie weiter mit wichtigem Lokaljournalismus versorgen zu können. Die Grundversorgung mit News bleibt für alle Nutzer weiter kostenfrei. Hier Probe-Abo bestellen. |