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🌤 Guten Morgen

zweimal sind ja schon fast eine Tradition. Und zweimal endete unser kleiner Sonntagsspaziergang nun im Wahllokal um die Ecke. Die Stimmung war immer nett, gelöst, ein großes Hallo unter Nachbarinnen und Nachbarn.

Vergangenen Sonntag winkte mein Nachbar, als ich gerade den Wahlzettel einwerfen wollte. „Ich darf ja nicht“, rief er achselzuckend von seiner Bank, auf der er vor der Tür auf seine Begleitung wartete. Er ist nämlich Italiener. „Sicher?“, erwiderte ich als unbedarfter Quiddje, der nicht zweimal nachgedacht hatte. Wurde aber schnell von den supernetten Wahlhelfer:innen aufgeklärt: Bei Kommunal-Wahlen dürfen EU-Staatsangehörige mitwählen, aber bei einer Landtagswahl wie der zur Bürgerschaft natürlich nur Deutsche! Mea culpa – Asche auf mein Haupt!

Eine Freundin, die ebenfalls Wahlhelferin war, berichtete aus Eimsbüttel ähnliche Szenen. Überhaupt habe sie bei beiden Auszählungen plötzlich Hoffnung gehabt. Hamburg widerstrebt dem Rechtsruck, so der Eindruck. Was laut unserem Chefredakteur auch viel mit dem Regierungsstil von Peter Tschentscher zu tun hat. 

Und ja, im Wahllokal besagter Freundin lagen die Grünen vorne. In unserem die Linke. Wie genau es in Ihrem Wahllokal ausging, können Sie hier (M+) lesen. Dass sich bundesweit in den kommenden Jahren besonders viel am rechten Zeitgeist ändern wird, bezweifle ich dennoch stark.

Erst recht, wenn die Serie von schrecklichen Anschlägen wie dem gestern in meiner Heimat in Mannheim (s.u.) nicht abreißt. Und Populist:innen es weiter schaffen, die Wut auf Attentäter auf ganze Bevölkerungsgruppen umzulenken. Obwohl es sich bei dem mutmaßlichen Amokfahrer offenbar um einen psychisch auffälligen Deutschen ohne Migrationshintergrund handelte (und etwa der Mannheimer Taxifahrer, der eingriff und schlimmeres verhinderte, Muhammad hieß), spürte man diese Wut wieder schnell in allen Kommentarspalten.

Und nächstes Wochenende? Ist die schöne Sonntags-Tradition im Wahllokal schon wieder obsolet. Vielleicht fahren wir mal wieder raus. Bestimmt ein politischer Realitäts-Check einerseits. Andererseits landschaftlich und vom Wetter her bestimmt auch entspannend.


Kristian Meyer
Blattmacher
[email protected]

 

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⚓ Hamburg und der Norden 🛳
 1.   Tjarks unter Druck: Abkehr von der Verkehrswende?
Trotz Verlusten ist die SPD wieder mit Abstand stärkste Kraft in Hamburg, bei der Wahlparty am Sonntagabend feierten die Sozialdemokraten frenetisch ihren Bürgermeister Peter Tschentscher. Den nächsten Koalitionspartner können sie sich jetzt aussuchen. Alles läuft wohl auf die Grünen hinaus. Rund um das Thema Verkehr dürfte es in den Verhandlungen aber zu Gerangel kommen. (M+)

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 2.   Diese Frau ist bekennende Elterntaxi-Fahrerin

Yana N. (36) aus Eilbek fährt ihren sechsjährigen Sohn jeden Morgen mit dem Auto zur Grundschule. Allein möchte sie ihn noch nicht losschicken. Doch sogenannte „Elterntaxis“ verstopfen zusehends die Straßen. Die Polizei rät seit Jahren davon ab, unter anderem weil der zusätzliche Verkehr eine Gefahr für die Kinder sei, die zu Fuß gehen. Und während Yana N. ihre täglichen Fahrten in der MOPO verteidigt, versuchen die ersten Bezirke das Phänomen „Elterntaxi“ mit sogenannten Schulstraßen zu bekämpfen. (M+)

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 3.   Mann wird von S-Bahn erfasst und stirbt

In der Sternschanze ist es am Sonntagabend zu einem tödlichen Unfall im Bahnbereich gekommen. Ein Notarzt reanimierte das Opfer zunächst. Kurz darauf verstarb es in einer Klinik.

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 4.  Hafenarbeiter in den Fängen der Mafia

Die beiden angeklagten Hamburger Hafenmitarbeiter waren leichte Opfer für die Drogenbosse: privat in Schwierigkeiten, von der Frau verlassen, finanziell überfordert, psychisch labil. So stimmten sie den unbekannten Auftraggebern zu, sagten ja zum angeblich schnellen Geld – und sitzen nun vor Gericht. Der Vorwurf: Drogenhandel. Es geht um falsche Versprechungen, einen brutalen Überfall, den florierenden Drogenhandel im Hafen und unglaubliche 750 Kilogramm Kokain in einem Container aus Südamerika, die auf mysteriöse Weise verschwanden. (M+)

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 5.   Kleine Ölkatastrophe in Wilhelmsburg

Am späten Sonntagnachmittag waren Feuerwehr, Polizei und die Umweltbehörde im Kattwykhafen im Einsatz, nachdem 5000 Liter Wasser-Öl-Gemisch ins Hafenbecken gelaufen sind. Inzwischen ist bekannt, wie es zu dem Unfall kam.

Zahl des Tages:  2,3 …
... Prozent standen für die Hamburger FDP bei der aktuellen Hochrechnung bei Erstellung dieses Newsletters zu Buche. Beschämend. Wie die Partei wieder auf die Beine kommen möchte, lesen Sie hier. (M+)
⚽ Sport 🏀
 6.   Rückkehrer beim FC St. Pauli

­Sie haben nie ein Klagelied angestimmt ob der seit der Saisonvorbereitung durchgängig angespannten Personalsituation. „Ich will keine Ausreden suchen“, sagte St. Paulis Trainer Alexander Blessin auch nach dem 0:2 gegen Dortmund, „aber dass es ein Substanzverlust ist, das ist natürlich klar.“ Zudem würde sich durch den Ausfall von zum Beispiel Morgan Guilavogui die Spielweise naturgemäß ändern. Der Franzose wird noch einige Wochen fehlen, aber immerhin gab es am Samstag einen Hoffnungsschimmer, was die Gesamtsituation anbetrifft.

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 7.  Ein ziemlich stinkiger Davie Selke

Enttäuscht stapfte Davie Selke nach dem Abpfiff durch die Katakomben der Paderborner Arena. Das 0:2 (0:1) beim SCP hatte dem HSV-Stürmer gehörig die Laune verhagelt, ziemlich viel Schlechtes kam an diesem missratenen Nachmittag zusammen. Erstmals seit elf Partien verlor der HSV mal wieder, Selke selbst blieb nach fünf Treffern in den letzten drei Partien torlos. Zudem war der Angreifer sauer auf Schiedsrichter Dr. Robert Kampka.

🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍
 8.   Schon wieder ein Anschlag, wieder in Mannheim
Schon im Vorfeld zu Karneval/Fasching waren nach den vergangenen Wochen Anschläge befürchtet worden. In Mannheim wurde die Befürchtung gestern nun traurige Realität. Was über den dortigen Anschlag bekannt ist und was nicht, lesen Sie hier.

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 9.   Kuscht Hollywood vor Trump?
Hollywood ist ja ganz gerne mal ein recht politischer Ort. Bei den diesjährigen Oscars konnte man daher den Eindruck gewinnen, dass die Filmfabrik vor US-Präsident Donald Trump kuscht, den sie sonst immer gerne kritisierte. Stimmt allerdings nur halb: Zwischen den Zeilen war Kritik doch unüberhörbar.
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬
 10.   Rach gibt Knoblauch in seinen Obstsalat
Knoblauch im Obstsalat? Klingt eklig? Finde ich auch. Nix ist doch schlimmer, als wenn man Obst auf einem Holzbrett schneidet, das zuvor für Knoblauch benutzt wurde oder mit einem entsprechenden zu wenig gereinigten Messer. Star-Koch Christian Rach aber verriet der MOPO, warum – angeblich – karamellisierter Knoblauch ganz toll passe. Und was seine größte Küchen-Panne war. (M+)
Kultur-Tipp für Dienstag: Lesung über Depeche Mode

Was ist eigentlich das Besondere an Depeche Mode (DM)? Der englische Musikjournalist Simon Spence hat es so formuliert: „Die Rolling Stones haben eine riesige Mauer zwischen zwei Generationen gebaut – keine bescheuerten Liebeslieder mehr. Depeche Mode haben die nächste riesige Mauer gebaut – keine bescheuerten Gitarren mehr.“

Einer der größten Fans der Band (und einer der größten Kenner) ist Sascha Lange, der inzwischen drei Bücher über DM geschrieben hat. Nach „Monument“ und „Behind The Wall – Depeche Mode-Fankultur in der DDR“ erschien schießlich „Live“. Jetzt ist Lange in der Fabrik zu Gast und stellt die Trilogie vor – mit seinen Texten, vielen Bildern und Videos. Beschrieben wird die ganze Geschichte – von  kopierten Zetteln einer Schülerband aus Basildon, die sich Composition Of Sound nannte, bis zum weltweiten Megaerfolg.

 

Fabrik: 4.3., 20 Uhr, 20 Euro


Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker.

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