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Projektstart - Antisemitismus ist (k)eine Meinung „Antisemitismus ist keine Meinung“, sagte Bundesjustizministerin Christine Lamprecht im Dezember 2019. Gleichzeitig drucken renommierte Zeitungen immer wieder auch Leserbriefe ab, die klassisch antisemitische Ressentiment beinhalten. In Politik, Medien und Bevölkerung wird Antisemitismus gemeinhin offen verurteilt. Dennoch hat nach der letzten Umfrage des Jüdischen Weltkongresses gut ein Viertel der deutschen Bevölkerung antisemitisch Einstellungen. Abgedruckte Leserbriefe zeigen, wie diese konkret aussehen können. Von antisemitischer Israelkritik über die Schuldfrage bis hin zur klassischen Schlussstrichforderung wird zugunsten einer vermeintlich gerechtfertigten Kritik gegenüber ‚den Juden‘ oder dem jüdischen Staat Israel argumentiert. Die Redaktionen weisen in der Regel darauf hin, dass es sich explizit um Meinungen der Leserschaft und nicht die der Zeitungen handele. Werden solch antisemitische Leserbriefe abgedruckt, gibt die Zeitungsredaktion aber Meinungen mit antisemitischem Gehalt einen Raum und reproduziert sie. Auf Nachfrage antwortete etwa die Süddeutsche Zeitung, sie würden offen extremistische oder rassistische Leserbriefe nicht veröffentlicht. Die entsprechenden Leserbriefe werden demnach von den Redaktionen entweder nicht als antisemitisch erkannt oder aber trotz ihrer antisemitischen Konnotation als vertretbare Meinung bewertet. Auch die Autoren der Leserbriefe verstehen sich, folgt man ihren Argumentationen, eher nicht als antisemitisch, sondern vielmehr als moralisch und kritisch. Niemand bezeichnet sich heute freiwillig als Antisemit. Antisemitisch waren die Nationalsozialisten unter Hitler. Antisemiten sind jene, die eine judenfeindliche Straftat begehen. In jedem Fall ist der Antisemit immer der andere, nicht aber man selbst. Es besteht also eine deutliche Diskrepanz zwischen der wissenschaftlichen Beschreibung dessen, was Antisemitismus umfasst und dem, was Redaktion und Leserschaft als solchen verstehen. Die haGalil-Serie – ‚Antisemitismus ist (k)eine Meinung‘ – bittet wissenschaftliche und kulturelle Akteure und Experten anhand konkreter Leserbriefe zu kommentieren: Wo sehen Sie in konkreten Beispielen den Unterschied zwischen legitimer Kritik/Anmerkung und antisemitischer Aussage/Meinung? Was bedeutet es, wenn Zeitungen antisemitischen Meinungen einen Raum geben – in einer Gesellschaft, in der jeder vierte antisemitische Einstellungen hat? Wie können wir dazu beitragen, das jeweilige Vorurteil zu klären? Oder ist Antisemitismus doch -entgegen der Beteuerung von Politik, Medien und Individuen- schlicht als eine legitime Meinung unter vielen hinzunehmen? Die Kommentare werden ab 16.09.2020 immer mittwochs erscheinen. Den Anfang macht ein Beitrag von Esther Schapira und Georg M. Hafner: Ist jetzt alles wieder gut? Die Schlussstrichforderung
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