Ein Einkommen, um die Hungerperioden zu überbrücken Vietnam: Ich möchte Sie gerne noch zu einer zweiten Familie mitnehmen, die wir ganz im Norden Vietnams, an der Grenze zu China besucht haben. Von dem kleinen Städchen Bao Lac aus fahren wir auf dem Moped-Rücksitz mit unseren Projektmitarbeitern in die Region Hong Tri. Auf solchen engen Feldwegen geht es steil bergauf und bergab, bis wir zu dieser kleinen Siedlung kommen. Foto: Von Bao Lac aus fährt man auf einer engen Überlandstraße nach Süden, und von dort geht es auf kurvigen Feldwegen hinauf in die steilen Hügel. Das junge Elternpaar ist gerade auf einer Beerdigung, die Großmutter Thi Ngan (69 Jahre) schaut nach den Kindern und heißt uns in ihrem Stelzenhaus willkommen. Es besteht aus einem großen Raum in der Mitte. Der Boden ist mit einer Strohmatte belegt, auf der wir sitzen. An den Seiten sind kleine “Nischen” mit Vorhang abgetrennt, in denen die Familienmitglieder ihre Betten haben. Gekocht wird auf offenem Feuer im selben Raum. Die Familie ist sehr arm. Sie leben seit 19 Jahren in diesem Haus – Thi Ngan selber wurde in der Siedlung geboren und wuchs hier auf. Sie hat 6 Kinder und heute viele Enkel. Nach vietnamesischer Tradition lebt sie bei ihrem jüngsten Sohn. Ihre Kinder leben im selben Dorf. Alle arbeiten als Kleinbauern. Ihre eigenen Felder sind zu klein. Sie bauen Reis, Kürbis und Maniokwurzeln an. Obwohl die Familie für 3 Monate im Jahr zusätzlich zur eigenen Ernte Reis von der Regierung als Nothilfe erhält, leiden sie ca. 3 Monate jedes Jahr an Hunger bzw. müssen sehen, wie sie irgendwie mehr Geld verdienen können, um zusätzliche Nahrung dazuzukaufen. Ihr Sohn und Schwiegertochter planen, unter dem Stelzenhaus Seidenraupen zu züchten. Derzeit sparen sie Geld, um den Erdboden durch einen Zementboden zu ersetzen, um die hygienischen Bedingungen für eine Zucht sicherzustellen. Sie haben auch angefangen, Maulbeersträucher anzupflanzen, mit deren Blättern sie die Raupen füttern können. Ein Problem ist noch die Stromversorgung. Sie haben eine kleine Stromturbine, die durch Wasserkraft angetrieben wird. Diese produziert genügend Strom für eine Glühbirne im Haus und den kleinen Fernseher. Aber während 4 Monaten im Jahr, wenn sie den kleinen Bach umleiten müssen, um ihre Felder zu bewässern, haben sie gar keinen Strom. Die Seidenraupenzucht braucht aber kontinuierlich Licht, da die Raupen – nimmersatt – bei Tag und bei Nacht durchgehend alle 2-3 Stunden gefüttert werden müssen, und man im Dunkeln natürlich genau schauen muss, das man nicht auf die Raupen tritt. Foto: So sieht die Seidenraupenzucht einer Familie in der Nachbarsiedlung aus. Auf dem sauberen Boden, geschützt von Planen an den Seiten, tummeln sich tausende Raupen, die Tag und Nacht Maulbeerblätter fressen. Ein permanenter Stromanschluss oder ein kleines Solarpaneel, das auch nachts den Strom für eine Glühbirne garantiert, ist jedoch jenseits der finanziellen Möglichkeiten der Familie. Mit Ihrer Spende für das Projekt „Vietnam Einkommensförderung“ schenken Sie Familien wie der von Großmutter Thi Ngan die Starthilfe für ein zweites Einkommensstandbein – um die unsicheren Hungermonate des Jahres zu überbrücken. |