Laden...
| ||
17. Oktober 2017 Liebe Frau Do, über wenige Politiker habe ich mich in meinem Leben so aufgeregt wie über Karl-Theodor zu Guttenberg. Als umjubelter Verteidigungsminister und Kanzlerhoffnung der CSU erkor er die Inszenierung von Politik zur Leitidee und stellte sich selbst bis zur Arroganz als Anti-Elite-Politiker dar, der die einfachen Menschen versteht, obwohl gerade sein familiärer Hintergrund ihm Startvorteile brachte. Als herauskam, dass Guttenberg seine Doktorarbeit massiv abgekupfert hatte, war ich nur bedingt überrascht. Noch in seiner ersten Pressekonferenz wies Guttenberg die Vorwürfe als abstrus zurück, später verurteilte die Universität in ihrem Abschlussbericht die Arbeit als „vorsätzliche Täuschung“. Will man von so einem Mann regiert werden? Guttenbergs Flucht ins US-amerikanische Exil war verständlich. Und doch sehnen sich viele Deutsche nach dem Mann, der im Sommer im Wahlkampf auftauchte und die Festhallen in Bayern füllte. Muss man nicht irgendwann die Vergangenheit ruhen lassen? Ich wollte es von ihm selbst wissen und bat während meiner Reise nach New York Herrn zu Guttenberg um ein Treffen. Es war ein unaufgeregtes Gespräch. Der Freiherr räumte seine Fehler ein, er weiß, dass gerade sein Umgang mit der Affäre vieles noch schlimmer gemacht hat. Und er will eine neue Chance bekommen, seine Investmentfirma Spitzberg Partners soll das sein. Gute Arbeit will er machen. Erfolgreich sein aus eigener Leistung. Soweit ist er noch nicht. Eine Rückkehr nach Deutschland ist deshalb eher unwahrscheinlich. Erfolg hatte Gerhard Schröder oft. In der SPD wird gerade jetzt wieder wehmütig an 1998 und 2002 erinnert, als der Schröder-Effekt die Sozialdemokratie ins Kanzleramt trug. Seine Agenda wird weltweit gefeiert, viele Genossen haben ihren Frieden mit dem Reformwerk gemacht. Wenn er nur nicht so stur und unbeirrt in der Russland-Frage wäre. Jede noch so differenzierte Kritik an seinem Engagement bügelt er ab, dabei sehen auch Wohlmeinende sein Aufsichtsratsmandat in dem von Sanktionen belegten Kreml-treuen Ölkonzern Rosneft kritisch. „Wir sollten verhindern, dass Russland und die Türkei nach China abdriften“, sagte Schröder gestern Abend vor 1000 Zuschauern in der Mönchengladbacher Kaiser-Friedrich-Halle. Man brauche tragfähige Beziehungen, das Vertrauen müsse aufgebaut werden. „Es wird andere Töne brauchen“, sagte Schröder, der auf Einladung des Initiativkreises Mönchengladbach und seines umtriebigen Sprechers, Borussia-Präsident Rolf Königs, in der Stadt war. Die Gäste erlebten einen Schröder in Bestform. Schlagfertig, angriffslustig, humorvoll. Sebastian Esch hat den Auftritt des SPD-Kanzlers erlebt. Die Kollegen von RP Online haben die Bilder des Abends. Schröders Nachfolgerin Angela Merkel hat es derzeit nicht leicht. Die CDU-Chefin muss nach dem tristen Ergebnis der Konservativen in Niedersachsen den Unmut der Basis (und der CSU) bändigen und zugleich Sondierungen mit CSU, FDP und Grünen vorbereiten. Merkel selbst erwartet mühselige und wochenlange Gespräche. Es sei eben eine „außergewöhnliche politische Konstellation“. Recht hat sie. Kristina Dunz und Gregor Mayntz über das Neueste aus Berlin. Viel Spaß beim Lesen Ihr Michael Bröcker | ||
Das Wichtigste zum Frühstück | ||
Nach dem Neustart in New YorkDas Leben des freien Herrn zu GuttenbergEr war Hoffnungsträger der Politik, dann folgte der Absturz nach der Plagiatsaffäre. Karl-Theodor zu Guttenberg floh nach New York. Dort mischt er nun in der Tech-Branche mit. Eine Begegnung. mehr | ||
Altkanzler in MönchengladbachSchröder warnt Merkel und gibt der SPD RatschlägeMönchengladbach. Der Altkanzler spricht in Mönchengladbach über Kanzlerin Merkel, SPD-Chef Schulz und eine Kooperation mit Russland. Die fast 1000 Gäste erleben einen Gerhard Schröder in Bestform: schlagfertig, angriffslustig, humorvoll. mehr | ||
Richtungsstreit bei CDU/CSUUnion zwischen Merkel und RechtsruckBerlin. In der CDU bleibt es nach den Wahlen in Hannover und Wien überraschend ruhig. Die CSU will dagegen jetzt "klare Kante". mehr | ||
Auch interessant | ||
Video vom Düsseldorfer FlughafenAir-Berlin-Pilot verabschiedet sich mit spektakulärem ManöverDüsseldorf. Am Montag ist zum letzten Mal eine Air-Berlin-Maschine aus den USA am Düsseldorfer Flughafen gelandet. Doch statt das Flugzeug direkt zur Landebahn zu steuern, drehte der Pilot ab und startete noch einmal durch. mehr | ||
Gute Nachrichten für Ihre Familie3 Monate lesen und nur 2 zahlen + 20€ GutscheinOb regionale Nachrichten, Politik oder Sport – die Rheinische Post bietet Lesestoff für alle Familienmitglieder. Und mit der Kruschel Post-Seite haben sogar die ganz Kleinen schon eine eigene Seite. Übrigens: Mit unserem Digital Plus Paket, das Ihnen 5 Zugänge bietet, können Sie die Rheinische Post überall per Smartphone, PC oder Tablet lesen. Nicht nur ideal für alle, die viel unterwegs sind, sondern auch für Großeltern. Schließlich lässt sich die Schriftgröße ganz nach Belieben anpassen. Fordern Sie noch heute die Rheinische Post an! mehr | ||
Um sich von dem Newsletter abzumelden, klicken Sie bitte hier. Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH | Zülpicher Straße 10 | 40196 Düsseldorf Impressum | Datenschutz |
Laden...
Laden...