Nachfolgend stelle ich Ihnen meine drei aktuellen DAX-Favoriten vor - ausgewählt auf Basis meines Trending Value-Screeners. Erfahrene Anleger stellen sich bei Blue Chips gerne die Frage: Kann ich als Privatanleger bei Aktien aus dem DAX, wo bekanntlich die 30 wichtigsten, größten und liquidesten deutschen Titel notiert sind, wirklich einen Vorteil gegenüber den Institutionellen haben? Letztere bestimmen bekanntlich den Kurs dieser Aktien und können bei ihren Anlageentscheidungen auf detailliertes Research einer ganzen Heerschar von Analysten zugreifen. Trotzdem würde ich die Frage mit "ja" beantworten, allerdings mit der Einschränkung, dass die Auswahl systematisch erfolgen sollte. Wie Sie vielleicht wissen handle ich in meinem Premium-Dienst Trendaktien-Report (www.trendaktien-report.de) auf Basis der Trending Value-Strategie. Dabei verwende ich einen Screener, der mir die günstigsten aller deutschen Aktien auswirft (auf Basis sechs verschiedener, gleich gewichteter fundamentaler Bewertungskennzahlen) und diese nach Trendstärke sortiert. Studien von James P. O`Shaughnessy haben gezeigt, dass diese Strategie den Markt in den vergangenen 50 Jahren auf beeindruckende Art und Weise geschlagen hat. Das gelingt mir übrigens auch regelmäßig im Musterdepot des Trendaktien-Reports. Alleine seit Januar liegt die Outperformance gegenüber dem DAX bei über acht Prozent. Los geht´s mit den derzeitigen Trending Value-Favoriten: Wert Nr. 1: Deutsche Lufthansa Die Lufthansa ist der absolute Top-Performer im DAX. Alleine in den letzten sechs Monaten hat das Papier um 65 Prozent zugelegt und am Freitag erstmals sogar die Marke von 30 Euro geknackt. Seit Aufnahme ins Musterdepot des Trendaktien-Reports sind hier für meine Leser Gewinne von inzwischen deutlich über 100 Prozent aufgelaufen. Aktuell wird bei der Lufthansa von den Anlegern die Air Berlin-Fantasie gespielt: Durch die Übernahme von 81 Flugzeugen und damit großen Teilen der insolventen Air Berlin könnte die Lufthansa ihre Marktmacht deutlich ausbauen. Auf 55 Strecken würde neu ein Monopol entstehen. Das könnte zwar auf einigen Strecken nur von kurzer Dauer sein, weil Konkurrenten wie easyJet nun auch auf dem innerdeutschen Markt zum Angriff blasen. Trotzdem gehen Analysten in der Folge von Mehrgewinnen in der Größenordnung von 500 bis 700 Millionen Euro per anno für die Kranich-Airline aus. 210 Millionen Euro will die Lufthansa für die beiden Air Berlin-Töchter LGW und Niki (ehemals im Besitz des Ex-Formel 1-Piloten Niki Lauda) bezahlen und hat es dabei vor allem auf die wertvollen Landerechte (Slots) abgesehen. Diese sind knapp und jeder zusätzliche Slot kann für eine Fluglinie viel Geld wert sein. Wer das Monopol hat, hat eine hohe Preisgestaltungsmacht. Das weiß auch EU-Wettbewerbskommissarin Margarete Vestager, die deshalb schlechtere Bedingungen für Passagiere und höhere Preise befürchtet. Die EU-Kommission hat sich eine Verlängerung der Prüfphase um bis zu vier Monaten erbeten. Das wiederum wäre schlecht für die Lufthansa, denn die kauft derzeit in großem Stil Niki-Tickets auf, um die Fluglinie überhaupt liquide zu halten. 10 Millionen Euro gibt die Kranich-Airline dafür wöchentlich aus. Hört die Lufthansa damit auf, ist sofort "Schicht im Schacht" bei Niki. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass wesentlich schneller eine Entscheidung der EU-Kommission kommen wird. Denn: Frank Kebekus, der Generalbevollmächtigte von Air Berlin schlägt Alarm. Nach den letzten Gesprächen mit Interessenten werde es aus seiner Sicht zunehmend unwahrscheinlicher, dass sich ein anderer Käufer findet. Er habe den Insolvenzantrag für Niki schon vorbereitet, "er liege auf der Fensterbank", dramatisiert Kebekus. Das dürften aber alle Beteiligten vermeiden wollen. Es geht um 1.000 Festangestellte. Auch bis zu 60.000 Passagiere täglich wären betroffen. Bis zu 80.000 bereits gekaufte Tickets könnten verfallen. Das gilt es zu verhindern. Das Spannende dabei: Die Lufthansa ist offenbar zu weitreichenden Zugeständnissen bereit, speziell was die Anzahl an Slots betrifft, die man übernimmt. "Wir übernehmen praktisch eine Niki sozusagen ohne Slots, wenn es dann zum OK der Europäischen Kommission kommt", sagte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr am Montag. Kranich-Airline gewinnt so oder so Doch letzten Endes ist das wohl nur die halbe Wahrheit, denn: Auf Grund der EU-Slot-Regulierung und der guten Position, die die Lufthansa an den betreffenden Flughäfen hat, dürften am Ende trotzdem mehr als 50 Prozent der betreffenden Landerechte bei der Lufthansa verbleiben. Betrachtet man das Gesamtbild stehen die Chancen gut, dass am Ende die Lufthansa wieder als Sieger aus dem Verhandlungspoker hervorgeht. Damit würde sich die Serie an positiven Entwicklungen nahtlos fortsetzen. Bereits in den vergangenen neun Monaten lief es so gut wie nie zuvor bei den Frankfurtern: Der Umsatz wurde um 12,1 Prozent auf 26,8 Mrd. Euro gesteigert, das bereinigte EBIT (also der Gewinn vor Zinsen und Steuern) um 52,7 Prozent auf knapp 2,6 Mrd. Euro. Das entspricht einer bereinigten EBIT-Marge von 9,6 Prozent gegenüber 7,0 Prozent im Vergleichszeitraum. Speziell im 3. Quartal waren es sogar 15,5 Prozent. Auch andere Kennzahlen überzeugen: Obwohl die Investitionen um über zehn Prozent nach oben gefahren wurden, gelang beim freien Cashflow eine fast sensationelle Steigerung um 84 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung wurde entsprechend von 2,2 Milliarden Euro auf 521 Millionen Euro reduziert. In der Folge legte die Eigenkapitalquote von 14,1 auf 22,3 Prozent zu. Kein Wunder: Bis Oktober diesen Jahres hatte man mit 111 Millionen Passagieren schon mehr abgefertigt als im gesamten Jahr 2016. Alleine im Oktober gab es mit 12,2 Millionen Fluggästen eine Steigerung von 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr - und das bei tendenziell höheren Preisen. Apropos Preise: Die Attacken gegen die Lufthansa wegen des angeblichen Preiswuchers mögen zwar auf den ersten Blick berechtigt sein, aber in der Realität läuft das anders ab als viele sich da vielleicht vorstellen: Die Ticketpreise werden nämlich automatisch mit einem sogenannten "Yield Management System" ermittelt. Dabei gibt es 26 verschiedene Buchungsklassen. Wenn die Nachfrage steigt, werden die günstigen Buchungsklassen seltener angeboten, sie sind schnell ausverkauft. Die teuerste Preisstufe ist dann schneller erreicht als zu anderen Zeiten. Derartige Systeme bringen maximale Profitabilität, werden deshalb aber natürlich auch von anderen Fluggesellschaften verwendet. Derselbe Mechanismus ist zum Beispiel auch zu beobachten, wenn zu Ferienzeiten oder kurz vor Feiertagen die Ticketpreise anziehen. Das einzige, was wirklich gegen steigende Preise helfe, sei die Kapazitäten zu erhöhen, sagt Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt der Deutschen Welle. Genau das geht aber im Moment nicht, weil die Air Berlin-Maschinen noch am Boden bleiben müssen. Trotz Kursverdopplung immer noch günstig Aber zurück zu den Geschäftszahlen und zur Bewertung der Aktie: Durch die enorme operative Verbesserung in den letzten drei Quartalen weist das Papier trotz der extrem guten Performance immer noch sehr günstige Kennzahlen aus. Bewertungstechnisch gehören die Papiere auch jetzt noch zu den günstigsten zwei Prozent aller(!) deutschen Aktien. So liegt das KGV auf Basis der letzten vier Quartale bei 7,7. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 0,51 und das Preis-Cashflow-Verhältnis sogar noch bei knapp unter drei. Da kommt kaum ein anderes Papier mit. Genau deshalb sehe ich auch nach wie vor überhaupt keinen Grund die Lufthansa aus dem Musterdepot zu verkaufen. Im Gegenteil: Die Aktie hat erst jüngst auch charttechnisch wieder ein neues Kaufsignal erzeugt. Natürlich gilt es aufzupassen: Die Lufthansa ist und bleibt ein Zykliker (auch wenn man immer stärker in den Service-Bereich expandiert. Jüngst hat man ein neues Joint Venture mit MTU in Polen zur gemeinsamen Instandhaltung von Getriebefan-Triebwerken gegründet). Eher früher oder später wird der Preisdruck wieder stärker werden. easyJet hatte ich oben als neuer innerdeutscher Widersacher bereits erwähnt. Auch Ryanair, die übrigens in Punkto Marktkapitalisierung immer noch fast 50 Prozent größer als die Lufthansa sind, kämpft z.B. derzeit um den Zugang beim Berliner Flughafen Tegel. Es besteht also nicht die Gefahr, dass die Lufthansa nun andere europäische Fluglinien "vom Himmel holt", nur weil es gerade so gut läuft. Da die Aktie aber bewertungstechnisch weiter eine gewisse Sicherheitsmarge aufweise, kann ich damit gut leben. Deutsche Lufthansa (ISIN: DE0008232125) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 17e/18e | Kurs | 823212 / LHA | 14,2 Mrd. EUR | 6,5 / 6,9 | 30,13 EUR | Werte Nr. 2 + 3: Daimler und BMW Ich weiß, deutsche Autobauer sind bei vielen Privatanlegern derzeit "out". Der Dieselskandal hat zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung beträchtliche negative Nachwirkungen. Derzeit ist es viel "cooler" Tesla-Aktionär zu sein. Value-Anleger wissen, dass gerade darin auch eine große Chance liegen kann. Daimler und BMW weisen derzeit KGVs von jeweils unter acht auf. Das gab es zwar historisch schon öfter, aber nicht wenn die Analystenprognosen auch für das kommende Jahr von leicht steigenden (Daimler) oder zumindest gleichbleibenden Nettogewinnen je Aktie ausgehen. Gleichzeitig liegt die Dividendenrendite bei über vier Prozent. Es gibt keinen Zweifel: Die beiden Premium-Leader sind richtig günstig (auch der Dritte im Bunde, Audi, übrigens). Das will so gar nicht zur erfolgreichen operativen Entwicklung passen. Besonders trifft das auf Daimler zu: Seit Jahresbeginn konnte die Stammmarke Mercedes-Benz satte 10,7 Prozent Absatzplus verbuchen. Besonders stark entwickelte sich der asiatische Raum, welcher mit rund 36 Prozent Anteil am Gesamtabsatz besonders wichtig ist. Bis November konnte Daimler in Fernost 802.565 PKWs verkaufen - ein sattes Plus von 20,6 Prozent. China zog mit 27,3 Prozent noch deutlicher an. Damit nicht genug bieten die Untertürkheimer für ihre Aktionäre sogar noch einen Extraschuss an Kursfantasie: Der Konzern will sich in eine PKW- und eine LKW/Bus-Sparte aufspalten. Passiert das, dürfte die Unterbewertung der Aktie noch deutlicher werden. Daimler (ISIN: DE0007100000) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 17e/18e | Kurs | 710000 / DAI | 75 Mrd. EUR | 7,5 / 7,4 | 70,30 EUR | Einer der erfolgreichsten deutschen Fondsmanager, Bert Flossbach, sagte beispielsweise der Euro am Sonntag jüngst: "Der gesamte Börsenwert ist momentan durch die Mercedes-Sparte und die Lieferwagen abgedeckt. Als Aktionär bekommt man also die gesamte Lkw-Sparte umsonst. Setzt man die Bewertung von Volvo Trucks - ähnliches Geschäft, ähnliche Größe, etwas bessere Profitabilität - an, hat der Börsenwert von Daimler Luft nach oben in der Größenordnung von 20 bis 30 Milliarden Euro. Wir sehen also eine Unterbewertung von 30 bis 40 Prozent, die durch eine Abspaltung des Lkw-Geschäfts beseitigt werden könnte." Er zieht daher Daimler der BMW-Aktie vor, betont aber ausdrücklich, dass die Münchener in vielen Bereichen sogar besser aufgestellt seien, aber entsprechend auch weniger Potenzial für Verbesserungen hätten. Warum aber sind die Autobauer aber überhaupt so günstig? Der Markt fürchtet die hohen Investitionen, die in Zukunft anstehen werden. So will Daimler beispielsweise in den nächsten sieben Jahren rund 35 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben. BMW nennt ähnliche Zahlen. Dabei geht es nicht nur um Elektromobilität, sondern auch um die Thematik "Autonomes Fahren bzw. Fahrassistenzsysteme". Hinzu kommt die Gefahr, dass Tesla es tatsächlich schaffen könnte, deutlich billiger zu produzieren und damit die Margen von Daimler und BMW bei Elektroautos deutlich unterhalb den jetzigen liegen könnten. Ich halte solche Ängste aber zum jetzigen Zeitpunkt für übertrieben: Denn Tesla hat derzeit massive Probleme bei der Skalierung der Produktion und beim Thema "Autonomes Fahren" müssen sich die deutschen Anbieter beileibe nicht verstecken. Bei Elektro-LKWs ist Daimler Tesla ohnehin meilenweit voraus. Mittel- und langfristig sind die beiden deutschen Traditionsmarken mit hoher Wahrscheinlichkeit die bessere Wahl für Anleger. BMW Stammaktien (ISIN: DE0005570808) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 17e/18e | Kurs | 519000 / BMW | 51,5 Mrd. EUR | 7,6 / 7,6 | 85,48 EUR | MEINE MEINUNG: Alle reden von den hohen Bewertungen bei Aktien. Ich auch. Das gilt aber in allererster Linie für typische Wachstums-Aktien von der NASDAQ oder aus dem TecDAX. Die Beispiele Lufthansa, Daimler und BMW zeigen, dass es gerade hierzulande auch unter den Blue Chips Schnäppchen gibt. Und das betrifft nicht nur Firmen, die sich in Krisen befinden, sondern eben auch Aktien von Qualitätsfirmen. Speziell bei der Lufthansa sollten Sie sich als Anleger nicht davon abschrecken lassen, dass die Aktie schon so stark gestiegen ist. Denn bewertungstechnisch ist die Kranich-Airline trotz Kursverdoppelung nur unwesentlich teurer als vor einem Jahr. Weitere günstige Aktien in Aufwärtstrends gibt es unter www.trendaktien-report.de ... Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. |