Nr. 482 | 15.07.2025

Kurz und kräftig. Die wöchentliche Dosis Aussenpolitik von foraus, der SGA und Caritas. Heute steht der neu entbrannte Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha im Fokus. Ende Mai eskalierten die jahrzehntelang anhaltenden Spannungen, weshalb die Nachbarländer seither Druck aufeinander ausüben.

Court et percutant. La dose hebdomadaire de politique étrangère du foraus, de l’ASPE et de Caritas. Aujourd'hui, c'est le conflit frontalier qui vient d'éclater entre la Thaïlande et le Cambodge qui est au centre de l'attention. Fin mai, les tensions décennales se sont intensifiées, conduisant les pays voisins à exercer une pression mutuelle depuis lors.

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Grenzkonflikt 2.0: Thailand vs. Kambodscha

800 Kilometer Grenze, die auf kolonialen Verträgen beruht, trennt die beiden südostasiatischen Länder Thailand und Kambodscha. Am 28. Mai dieses Jahres entflammte der Konflikt über jahrzehntelange Grenzstreitigkeiten erneut: Bei einem Schusswechsel starb ein kambodschanischer Soldat. Seither wird gegenseitig Druck ausgeübt.

Als 2008 der hinduistische Tempel Prasat Preah Vihear als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt wurde, entbrannten die Grenzspannungen zwischen Thailand und Kambodscha durch eine tödliche Schiesserei. Der Konflikt endete 2011, worauf 2013 der Internationale Gerichtshof (IGH) durch ein Urteil seine Entscheidung von 1962, die das Gebiet um den Tempel Kambodscha zusprach, bestätigte. Doch weiterhin bleiben der Tempel und auch andere Grenzgebiete Grund für bilaterale Spannungen. Das Jahr 2025 markiert aktuell eine zweite Eskalation des Grenzkonflikts, ausgelöst durch einen Schusswechsel im Smaragd Dreieck, der Grenzregion zwischen Laos, Thailand und Kambodscha. Seither wurde die thailändische und kambodschanische Militärpräsenz im Gebiet erhöht, Warenimporte aus dem jeweils anderen Land verboten und auch Grenzübergänge geschlossen. Darunter leiden primär die engen Wirtschaftsbeziehungen der Nachbarländer. Ein potenziell von kambodschanischer Seite geleaktes Telefonat zwischen der inzwischen suspendierten Premierministerin Thailands, Paetongtarn Shinawatra, und dem kambodschanischen Senatspräsidenten, Hun Sen, hat Thailand zudem in eine Regierungskrise gestürzt. Darin kritisierte Shinawatra die eigene Armee, nannte Sen ihren "Onkel" und verstoss damit nach Ansicht ihrer Kritiker:innen gegen ethische Normen.

Wie The Diplomat behauptet, hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Verwundbarkeit kleiner Staaten mit grösseren Nachbarn und ihre Abhängigkeit vom Völkerrecht deutlich gemacht. Während Thailand mit seiner wirtschaftlichen Überlegenheit bilaterale Verhandlungen bevorzugt, hofft Kambodscha, sich durch die erneute Anrufung des IGH auf internationales Recht stützen zu können und wendet derweil asymmetrische Strategien, wie das geleakte Telefonat, an, um seinen Gegenspieler zu schwächen. Welche Strategie sich auszahlt, wird sich zeigen.




Nadine Flühmann

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How can global trade support resilient, sustainable, and inclusive food systems? In a world facing supply chain shocks, climate stress, and rising food insecurity, this webinar focuses on the question of how to make international trade work better for food security.

Wednesday, 16th July 2025, 2:00 PM - 3:30 PM, Geneva Graduate Institute | online Webinar via Zoom 

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24th July 2025: Foreign Disinformation: Risks and Responses 

Foreign disinformation, i.e., the intentional spreading of false or misleading information by actors linked to foreign states, is a matter of widespread concern in democracies worldwide, Switzerland included. Today, these concerns are being fueled by the worry that artificial intelligence could accelerate the production and dissemination of disinformation.

Thursday, 24th July 2025, 12:15 PM - 1:30 PM, ETH CSS Web Talk | online webinar on Microsoft Teams

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24. Juli 2025: (Un)gleich lange Spiesse: Wie steht es um die Chancengerechtigkeit im Fussball? 

Ein Gespräch über die Chancen, welche die WEURO bietet für den Frauenfussball in der Schweiz, darüber wo der (Fussball-)Schuh am meisten drückt, wer es in der Hand hat, dies zu ändern und ein Blick über die Landesgrenzen hinaus, um «good practices» zu finden, die uns inspirieren können.

Donnerstag, 24. Juli 2025, 19:15 - 20:30 Uhr, Sous-Soul | Spitalgasse 4, 3011 Bern

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