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Um grünen Wasserstoff gibt es einen Hype – und spannende Ideen, wie dieser erzeugt werden kann: aus Müll, mit „Windwasserstoffanlagen“ oder per CO2-Abscheidung aus der Luft. Konzerne wie RWE und Thyssenkrupp engagieren sich ebenso wie Start-ups. |
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| | Schon jetzt experimentieren Unternehmen damit, Erdgas durch Wasserstoff zu ersetzen. © Unsplash/Denilo Kah |
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Text – Christine Mattauch Dank der Energiewende lernen wir neue Begriffe, zum Beispiel „Wasserstoffhochlauf“. Gemeint ist der Einstieg in eine – möglichst grüne – nationale Wasserstoffproduktion, als Voraussetzung für den klimaneutralen Umbau der Volkswirtschaft. Vor allem die Grundstoffindustrie ist darauf angewiesen, sofern im Produktionsablauf sehr hohe Temperaturen erzeugt werden müssen wie bei der Glas-, Stahl- oder Papierherstellung. Das nämlich geht mit grünem Strom nicht. Aber auch für Konsumgüter ist das Thema relevant, denn ihre Ökobilanz fällt nur dann glaubwürdig gut aus, wenn die vorgelagerte Industrie klimaschonend produziert. |
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| | Genau das ist die Kernfrage: Woher soll der begehrte, in rauen Mengen benötigte Energieträger plötzlich kommen? Eine politische Antwort gibt der Werkstattbericht „Wohlstand klimaneutral erneuern“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz: Dank großzügiger Förderung sollen sich die Elektrolysekapazitäten bis 2030 mehr als verdoppeln, auch für Pipelineprojekte gibt es Geld. Und damit der Ausbau zügig vorangeht, soll ein „Wasserstoffbeschleunigungsgesetz“ verabschiedet werden. Noch so ein schönes neues Wort. |
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Am 27.04.2023 diskutieren wir in inhaltsstarken Formaten mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir erwarten u. a. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Carsten Maschmeyer, Investor und Prof. Dr. Veronika Grimm, Wirtschaftsweise. Melden Sie sich jetzt zum Livestream an! mehr >>> |
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| | Interessant ist vor allem, was sich in der Praxis tut. Nämlich überraschend viel. RWE zum Beispiel will 600 Millionen Euro in ein Projekt namens „Fuse Reuse Recycle“ (FUREC) investieren mit dem ambitionierten Ziel, nicht nur grünen, sondern auch zirkulären Wasserstoff zu erzeugen – aus Müll, der sich nicht anders verwerten lässt. Er soll in einem Industriepark im niederländischen Limburg zu Pellets verarbeitet werden. In einer zweiten Anlage werden diese in Wasserstoff umgewandelt, der vor Ort genutzt werden kann. CO2-Einsparung: jährlich 400.000 Tonnen. Der EU-Innovationsfonds gibt 108 Millionen Euro dazu. |
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Einen anderen Weg geht ein Verbund von rund 100 Unternehmen und Organisationen – darunter BP, Eon, Linde und Shell – mit dem Projekt Aquaventus: Im Meer vor Helgoland will es Windräder und Elektrolyseure zu – noch eine Wortschöpfung – „Windwasserstoffanlagen“ verbinden. Per Pipeline gelangt der Wasserstoff dann auf die Insel, so der Plan. Stahlhersteller Thyssenkrupp wiederum hat eine Vereinbarung mit dem Energieversorger Steag getroffen, in Duisburg-Walsum grünen Wasserstoff per Wasserelektrolyse zu gewinnen und von dort direkt in – nein, nicht in einen Hochofen, sondern in eine Direktreduktionsanlage zu leiten. Was das ist und warum es sich um eines der weltweit größten industriellen Dekarbonisierungsprojekte handelt, steht hier. Die ersten Lieferungen könnten 2025 erfolgen. |
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Nicht nur die alten Industriekonzerne wagen sich in die neue Welt des Wasserstoffs. Greenlyte, ein Universitäts-Spin-off aus dem Ruhrgebiet , will gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mit einer neuen Technik wird klimaschädliches Kohlendioxid aus der Luft abgeschieden und in die Elemente Wasserstoff und Kohlenstoff verwandelt, die industriell genutzt werden können. Angeblich ist das bereits patentierte Verfahren vier bis fünf Mal effektiver als alle anderen. „Essener Start-up revolutioniert CO2-Reduktion“, jubelt bereits die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Na ja. Erstmal wird eine Pilotanlage gebaut. Dafür haben die Gründer soeben 3,5 Millionen Euro von Investoren eingesammelt, darunter Earlybird und Carbon Removal Partners, ein auf CO2-Entnahme spezialisierter Venture Capital Fonds aus Zürich. Allen Klagen von Start-ups zum Trotz: Für überzeugende grüne Projekte steht, trotz steigender Zinsen, weiterhin privates Kapital zur Verfügung. Eine gute Woche noch, und behalten Sie die Zukunft im Blick! |
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Zu Umweltthemen recherchierte Christine Mattauch schon an der Journalistenschule – es war die Zeit der ersten großen „Bio“-Welle. Heute beschäftigt sie sich mit grünen Marketingstrategien und der Frage, wie sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit verbinden lassen. Die freie Wirtschaftsjournalistin arbeitet in München. |
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