„Apple macht sein wichtigstes Produkt heller, schneller und günstiger“, schreibt das Handelsblatt. Was? Das iPhone15 wird günstiger als die Vorgängermodelle? Was ist denn da passiert? Der Grund ist schnöde: Im Schnitt behalte die Apple-Kundschaft ihre iPhones mittlerweile 36 Monate, sagt ein Analyst. Ein anderer spricht sogar von 250 Millionen iPhone-Nutzer*innen, die in den vergangenen vier Jahren nicht auf ein neueres Modell umgestiegen sind. Diese will Apple nun offenbar mit einem niedrigeren Einstiegspreis locken. Da kann man nur sehr dankbar sein, dass iPhone 15 und iPhone 15 Plus laut Apple „mit Rücksicht auf die Umwelt entwickelt“ wurden. Verwendetes Kobalt, Kupfer, Seltene Erden sowie Gold und Zinn sei (in bestimmten Bauteilen) zu 100 Prozent recycelt, über 99 Prozent der Verpackung bestehe aus Fasern statt aus Kunststoff. Außerdem verwende Apple in neuen Produkten samt Zubehör kein Leder mehr, sondern ein aus zu 68 Prozent durch Post-Consumer-Recycling gewonnenes Textil, das deutlich weniger CO₂ emittiere. Geht Apples Rechnung auf, sind bald eine viertel Milliarde ältere iPhone-Modelle übrig. Aber, ach, der Second-Hand-Markt für digitale Geräte ist schwierig, wie schon meine Kollegin Christine Mattauch im Interview mit Tim Seewöster vom Refurbisher Asgoodasnew zeigte. Laut einer aktuellen Umfrage der Verbraucherzentralen hat nur knapp ein Fünftel der Deutschen jemals ein gebrauchtes Digitalgerät gekauft. Für 63 Prozent kommt ein Gebrauchtkauf zurzeit (eher) nicht in Frage. Und so werden also wahrscheinlich mit dem neuen iPhone 15 unendlich viele funktionierende Vorgängermodelle für immer in irgendwelchen Schubladen verschwinden. Hier wäre doch mal eine wirksame Kampagne für Reuse und Recycling angesagt! |