Google Chrome ist aktuell der meistgenutzte Browser und bietet zahlreiche praktische Funktionen für die Nutzer. Doch gerade im Bereich Datenschutz gilt der Konzern hinter dem Browser als „Schmuddelkind“. Es gibt aber zahlreiche Einstellungen und Add-ons, mit denen sich der Datenschutz der Nutzer bei der Verwendung von Google Chrome verbessern lässt. Wir geben einen Überblick, wie man Google Chrome datensparsamer nutzen kann und zeigen Alternativen. Welche Datenschutzeinstellungen sollte man in Chrome auswählen? Damit eine datensparsamere Nutzung des Chrome Browsers möglich ist, sollten einige Anpassungen vorgenommen werden. Über das Chrome-Dreipunktmenü können unter dem Reiter Einstellungen die Funktionen angepasst werden. Hier finden sich auch die Chrome Datenschutz Inhaltseinstellungen unter dem Reiter Datenschutz und Sicherheit. Hinter diesem Menüpunkt verbirgt sich unter anderem die Möglichkeit gespeicherte Cookies und den Browserverlauf zu löschen, sowie Berechtigungen im Hinblick auf die Nutzung der Nutzerinformationen durch die Websites zu konfigurieren. Um den Chrome Browser möglichst datensparsam zu konfigurieren, sollten insbesondere folgende Punkte berücksichtigt werden: • Deaktivieren des automatischen Speicherns von Passwörtern • Deaktivieren des automatischen Ausfüllens von Zahlungsmethoden und Adressen • Deaktivieren der automatischen Vervollständigung von Suchanfragen und URLs • Deaktivieren des Sendens von Nutzungs- und Absturzberichten • Deaktivieren von Drittanbietercookies sowie das Aktivieren der Funktion „Do not track“ • Aktivieren des Standardschutzes beim Safe Browsing, wobei die Funktion „Dabei helfen, das Web für alle sicherer zu machen“ deaktiviert werden sollte • Löschen der Browserdaten (insbesondere Cookies und anderen Websitedaten) • Die Websiteeinstellungen (unter anderem Zugriffsberechtigungen) sollten entsprechend eingestellt werden. Zu den meisten der hier genannten Punkte hat die TU Berlin eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung anhand von Bildern veröffentlicht. Welche Datenschutz-Add-ons sind für den User sinnvoll? Ist der erste Schritt geschafft und Google Chrome kann datensparsamer genutzt werden, stellt sich direkt die nächste Frage: Welche Add-ons sind zu nutzen? Dem Nutzer des Browsers stehen dabei verschiedenste Add-ons zur Verfügung. Unter anderem uBlock, der Privacy Badger, Click & Clean sowie NoScript. uBlock Origin uBlock Origin ist ein Add-on, welches dazu dient, Werbung, Tracker und Social Sharing Buttons vor der Darstellung im Browser blockiert. Dabei nutzt das Add-on Filterlisten, um die zu blockierenden Inhalte zu erkennen. Privacy Badger Bei dem Privacy Badger handelt es sich um eine Erweiterung des Browsers, die automatisch Tracking Tools erkennt und diese blockt. Das Tool ist dabei sehr übersichtlich gehalten und einfach zu handhaben. Funktionen, die tracken, aber dennoch für den Nutzer nützlich sein könnten werden zunächst deaktiviert und mit „Click to activate“ Platzhaltern versehen. Click & Clean Click & Clean ist ein Tool, welches es ermöglicht unkompliziert und schnell den Browserverlauf, Cookies und den Download-Verlauf zu löschen. Außerdem ermöglicht es dem Nutzer den Schnellzugriff auf verschiedene Systemeinstellungen, die sonst nur mit mehreren Klicks aufrufbar sind. NoScript Die Nutzung von NoScript schützt den Anwender, in dem es auf Webseiten aktive Inhalte blockiert. Auf Wunsch werden unter anderem die Ausführung von JavaScript und Java-Applets gestoppt. In den Einstellungen ist es möglich festzulegen, welche Inhalte im speziellen blockiert werden sollten. Was bedeutet die Chrome Fehlermeldung: „Dies ist keine sichere Verbindung“? Beim Aufrufen von Websites kommt es hin und wieder vor, dass Chrome statt der erwünschten Website lediglich die Meldung „Dies ist keine sichere Verbindung“ anzeigt. In den meisten Fällen warnt Google hier davor, dass bei einer verschlüsselten Datenübertragung der jeweiligen Website kein aktuelles Sicherheitszertifikat vorliegt. Um dennoch die Website aufrufen zu können, ist es teilweise möglich, über den Button „Erweitert“ auf die Schaltfläche „Trotzdem fortfahren“ zu klicken, sodass man trotz der Sicherheitswarnung auf die Webseite gelangt. In diesem Fall wird jedoch nicht durch ein SSL-Zertifikat garantiert, dass die Identität des Website-Betreibers sichergestellt wurde. Was wird am Chrome Browser kritisiert? Und warum genau wird der Chrome kritisiert, wenn der Browser doch auf so vielen Geräten zur Standardausrüstung gehört? Problematisch ist aus Sicht von Datenschützern das Google ein Konzern ist, der von der Auswertung von Daten zur Ausspielung von Werbung lebt. Soweit möglich, werden Daten gesammelt. Besonders hervorzuheben ist, dass Chrome standardmäßig Nutzungsstatistiken und Absturzberichte an Google sendet, um den Konzern bei der Verbesserung seiner Produkte zu unterstützen. Was sich hinter dem vagen Begriff Verbesserung der Produkte verbirgt und welche Daten Google dabei genau erhebt, bleibt man den Nutzern hingegen schuldig. Die Angaben in der Datenschutzerklärung sind sehr allgemein gehalten und enthalten nur eine beispielhafte Aufzählung zum Umfang der Nutzungsstatistiken „z.B. Informationen zu Einstellungen, zu Klicks auf Schaltflächen, Leistungsstatistiken oder zur Speicherauslastung“, welche im allgemeinen keine Webseiten-URLs oder personenbezogenen Daten enthalten sollen. Die Absturzberichte hingegen enthalten „Systeminformationen vom Zeitpunkt des Absturzes und unter Umständen auch URLs von Webseiten oder personenbezogene Daten, je nachdem, was zum Zeitpunkt passierte, als der Absturzbericht ausgelöst wurde.“ Zudem behält man sich vor, diese Daten zusammengefasst und ohne Personenbezug mit Publishern, Werbetreibenden oder Webentwicklern zu teilen. Für Außenstehende ist anhand der Datenschutzerklärung aber nicht überprüfbar, ob der Konzern diese Versprechen einhält. Der Nutzer muss Google in diesen Punkten also Vertrauen. In Chrome sind zusätzlich standardmäßig eine Reihe von weiteren Google-Diensten für Funktionen wie z.B. die Suche aktiviert. Verwendet man diese neben dem Browser, potenzieren sich schnell die Daten, welche Google vom Nutzer erhält, speichert und zusammenführt. Einen Überblick dazu, gibt der Konzern hier. Zudem wird der Nutzer nach der Installation von Chrome fast schon dazu gedrängt, ein Google-Konto zu verwenden und die Synchronisierung von Chrome zu aktivieren. Diese Option ermöglicht Nutzern nicht nur einen Zugriff auf Lesezeichen oder Passwörter von anderen Geräten, sondern Google auch eine ganze Reihe von zunächst lokal im Browser gespeicherten Daten abzugleichen. Worin unterscheiden Chrome und Chromium sich voneinander? Auch wenn es so klingt, Chrome und Chromium sind nicht das gleiche. Chromium selbst ist ein Open-Source-Browser für Windows, Linus und maxOS, der grundsätzlich nicht für Endnutzer, sondern für Entwickler gedacht ist. Chromium hat keinen Installer. Der Browser existiert ausschließlich in Form von Quelltext und halboffiziellen Builds. Google Chrome selbst besteht zwar größtenteils aus Chromium, dem ganzen sind jedoch noch einige Bestandteile hinzugefügt. Hierzu gehören unter anderem der Auto-Updater, die Audio- und Video-Codecs, sowie Plug-Ins. Anders als es klingt ist Chromium kein eigenes Projekt von Google. Das Projekt wurde 2008 zwar von Google begonnen und die Googles Mitarbeiter sind weiterhin federführend, insgesamt sind jedoch knapp 50 Unternehmen und 1000 einzelne Entwickler beteiligt. Dennoch sendet auch Chromium für einige seiner Funktionen Daten der Nutzung an Google Was ist Ungoogled Chromium? Ungoogled Chromium ist ein sogenannter Chromium „fork“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Programmbestandteile von Chromium zu deaktivieren, die mit den Google-Servern kommunizieren. Optisch ist zwar kaum ein Unterschied zwischen Chrome und Ungoogled Chromium zu erkennen, dennoch ergeben sich ein paar Unterschiede. So ist etwa als Standardsuchmaschine nicht Google, sondern die datenschutzfreundlichere Suchmaschine DuckDuckGo voreingestellt. Auch können Plug-Ins nicht direkt aus dem Google Store installiert werden, sondern nur manuell. Zudem ist zu beachten, dass bei einem „fork“ Sicherheitsupdates leicht verzögert ausgerollt werden, sodass der Browser eher nicht als Standardbrowser verwendet werden sollte. Dennoch wird der Browser z.B. für Videokonferenzen von Datenschützern empfohlen, da keine zusätzliche Client-Installation notwendig ist, die Leistung des Chrome-Browsers geboten wird und keine Daten mit Google geteilt werden. Welche Datenschutz-Alternativen gibt es zum Chrome Browser? Trotz der Datenschutzeinstellungen ist die Kommunikation zwischen Chrome und Google nicht vollständig abschaltbar. Reicht es dem Nutzer nicht, Google Chrome datensparsamer zu nutzen, so gibt es einige Alternativen. Doch welchen Browser sollte man nutzen? Auch hier gibt es verschiedene Anbieter, deren Browser unterschiedliche Vor- und Nachteile haben: Firefox Insbesondere Firefox als einer der beliebtesten Browser nach Google Chrome, stellt sich als sinnvolle Alternative dar. Gerade weil keine direkte Kommunikation zwischen Firefox und Google stattfindet, ist der Browser deutlich datenschutzfreundlicher. Anders als Google verdient Firefox zwar kein Geld mit Daten. Haupteinnahmequelle ist hier aber die Integration voreingestellter Suchmaschinen. Dafür das die Standard-Suchmaschine im Firefox-Browser Google ist, zahlt der Konzern Mozilla mehrere Milliarden Dollar pro Quartal. Somit besteht auch hier eine gewisse Abhängigkeit Brave Brave nutzt wie viele andere Browser den vorgestellten Open-Source-Browser Chromium. Der Browser arbeitet mindestens genauso schnell wie Chrome und blockiert zudem standardisiert Werbung und Tracker. Im Vergleich zu anderen Browsern legt Brave ganz besonders viel Wert auf Datenschutz und Privatsphäre. So wird beispielsweise im Inkognito-Modus der Tor-Browser verwendet. Dabei wird nicht nur der Verlauf automatisch gelöscht, sondern das Surf-Verhalten wird durch die Umleitung über mehrere Server anonymisiert. Die Verbindungen sind dabei verschlüsselt. Opera Opera ist als Browser mit sehr vielen Zusatzfunktionen ausgestattet. So ist es einfach möglich Messenger in den Browser zu integrieren, Mausgesten zu nutzen oder Tastenkürzel zu konfigurieren. Besonders interessant ist hier jedoch vor allem der integrierte Gratis-VPN. Damit ist es unkompliziert möglich den Standort des Nutzers zu verbergen und der jeweiligen Website einen anderen Standort vorzugaukeln. Nutzern sollte aber bewusst sein, dass VPN-Anbieter den kompletten Datenverkehr sehen können, der über ihre Netzwerke läuft. Tor-Browser Gerade beim Thema Datenschutz darf der Tor-Browser nicht fehlen. Der Nutzer wird beim Surfen vom Browser beim Websiteaufruf in der Regel über drei Server geroutet, die meist in verschiedenen Staaten stehen. Dadurch stammt er für die besuchte Website bei jedem einzelnen Besuch aus komplett unterschiedlichen Regionen, sodass er weitestgehend anonym surft. Durch das Routing verlangsamt sich leider auch die Geschwindigkeit, sodass Websites teilweise langsamer aufgerufen werden, als bei den anderen Browsern. Google Chrome und der Datenschutz Ein besonders datenschutzfreundlicher Browser ist Google Chrome zwar nicht, sein Einsatz kann jedoch mit einigen Kniffen deutlich datensparsamer als in der Standardinstallation gestaltet werden. Am Ende muss als mündiger Bürger jeder selbst für sich entscheiden, welche digitalen Dienste man in Anspruch nimmt und wie viele Daten man diesen für ihre Vorteile zur Verfügung stellt. Das setzt aber zumindest einen Überblick voraus, welche Daten der Dienst sammelt und wie er diese nutzt. Gerade beim Google-Konzern mit seinen vielen verflochtenen Diensten, erweist sich das für Nutzer leider immer noch als unmöglich. Es gibt jedoch bei Browsern ausreichend leistungsstarke Alternativen, sodass eine Nutzung des Browsers Chromes keinesfalls zwingend ist. Beitrag hier kommentieren |