In den vergangenen Monaten haben Anleger die Vorzüge des Goldpreises wieder entdeckt, insbesondere die Notenbanken, die das Edelmetall kräftig eingekauft haben. Es sprechen aber auch andere Gründe für eine Erholung des Goldpreises, der allerdings noch in einem langfristigen Abwärtstrend steckt. Der Goldpreis profitiert weiterhin von der globalen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit und schaffte kürzlich ein frisches 10-Monatshoch bei rund 1.350 US-Dollar. Zuletzt gab die Feinunze allerdings etwas nach, dennoch bleiben etliche Risiken bestehen, die Gold als sicheren Anlagehafen attraktiv erscheinen lassen. So hob US-Notenbankchef Jerome Powell in seiner jüngsten Befragung vor dem Kongress die Bedenken hervor, die das Wachstum der USA und der Welt betreffen, darunter Unsicherheiten hinsichtlich des Brexit, anhaltende Handelskonflikte zwischen den USA und China und Sorgen über die Schuldenobergrenze in den USA. Sollte es bis zum 29. März keinen Kompromiss zwischen Großbritannien und der EU geben, kann es zu einem ungeregelten Brexit kommen ohne Vereinbarung für die weitere Zusammenarbeit. Möglicherweise wird der Austritt auch nochmal verschoben, selbst eine zweite Abstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU ist im Gespräch. Dass immer noch nicht klar ist, zu welchen Konditionen Großbritannien aus der EU austreten kann, belastet die britische und europäische Konjunktur. Die jüngsten Stimmungsindikatoren aus der Wirtschaft zeigen, dass der Pessimismus zugenommen hat und die Konjunktur ins Stottern gerät. Italien ist technisch gesehen bereits in eine Rezession gerutscht, Deutschland hat sie im Januar knapp verhindern können. Zentralbanken verstärken ihre Goldkäufe Die anhaltende Unsicherheit hat auch dazu geführt, dass Zentralbanken als Goldkäufer wieder stärker aktiv geworden sind. Im vergangenen Jahr wurde so viel Gold von ihnen gekauft wie seit mehr als 45 Jahren nicht mehr. Da Gold kein Kontrahentenrisiko birgt und es zudem eine nützliche Diversifikation im Portfolio darstellt, könnten Zentralbanken ihre Goldkäufe in diesem Jahr fortsetzen. China hat bereits den zweiten Monat in Folge Goldbestände erworben, hatte sich aber 2018 mit Käufen zurückgehalten. Eine andere Form der Unterstützung ist ebenfalls auf die Notenbanken zurückzuführen, insbesondere von der US-Notenbank Fed: Sie hat eine Überprüfung ihrer restriktiven Geldpolitik in Aussicht gestellt und weitere Leitzinsanhebungen auf Eis gelegt. Der Markt geht derzeit von keiner Zinserhöhung in diesem Jahr aus. Auch die EZB hat ihre restriktivere Haltung aus dem Vorjahr aufgrund der konjunkturellen Probleme in Europa auf den Prüfstand gestellt. Das hat dazu geführt, dass sich die Zinsen und Renditen wieder beruhigt haben. Da Gold keine Erträge abwirft, verringert sich der Zinsnachteil des Edelmetalls, wenn die Renditen nicht mehr steigen. Auch die Schwäche des US-Dollars hat dazu beigetragen, den Goldpreis zu stützen: Der Greenback und der Goldpreis bewegen sich häufig konträr zueinander. Davon profitiert nicht nur Gold, sondern auch andere Edelmetalle wie etwa Palladium, das zuletzt sogar einen neuen Rekordstand erreichen konnte. |