man kann es nicht anders sagen: Der Rücktritt von Angela Merkel hat das Urteilsvermögen vieler politischer Beobachter getrübt. Der Grund dafür waren selbstverschwenkte Weihrauchschwaden - von Würde, Respekt und sonstigen polit-charakterlichen Vorzügen war überall die Rede. Doch wer die Lage bei klarem Verstand und klarer Luft ohne Weihrauch analysiert, kommt schnell zu dem Schluss: Merkel war gezwungen, so zu handeln. Und das Ende ihrer Kanzlerschaft hat begonnen. Für Alexander Kissler war die vielgelobte Rücktrittsrede der Kanzlerin ânichts Halbes und nichts Ganzes, eine fade Angelegenheit, ein, wie es im Theater heiÃt, falscher Abgangâ. Das passe zu ihrer Amtsführung. In der Bildung, der Digitalisierung und nicht zuletzt der noch immer fatalistischen Migrationspolitik habe sich Merkel als Meisterin der leeren Worte und der unerfüllten Versprechen erwiesen. Auch groÃe Teile der internationalen Presse kritisieren den Rückzug Merkels als zu spät. Doch einige Zeitungen machen sich nun auch Sorgen, sie sehen in Merkels Ankündigung eine schlechte Nachricht für Europa. Doch auch dort wird man erkennen: Man mag sich das im Moment nicht vorstellen können, aber es gibt ein Leben nach Merkel. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |