Ich weiß noch, wie mir auffiel, dass ein Freund plötzlich ständig „schwul“ sagte, wenn er etwas negativ einordnen wollte. Dieses Lied? Schwul! Das miese Wetter? Schwul! Der Fußball-Club aus der Nachbarstadt Schwul! Das muss so 25 Jahre her sein. Ich war zwar unangenehm berührt. Gesagt hab ich aber: nix. Man wollte ja kein Miesepeter sein. Oder, vor langer Zeit im Job, der Kollege, der links von mir saß und über Schwule lästerte. Und ich, der im Gegensatz zu ihm wusste, dass der Kollege rechts von mir schwul ist. Gesagt hab ich: nix. Erst später, als wir allein waren. Olaf Wunders Geschichte über Hamburgs ersten CSD vor rund 40 Jahren zeigt das brutale Klima der Ablehnung, das Homosexuellen in unserem „aufgeklärten“ Land vor nicht all zu langer Zeit entgegenschlug.Vieles hat sich seitdem gebessert. Aber Homophobie ist tief verwurzelt. Gut, wenn wir alle dauerhaft dagegenhalten, sonst ist sie ruck, zuck wieder präsent. In unserem CSD-Schwerpunkt in der Dicken MOPO fürs Wochenende sprechen schwule, lesbische und transgender Hamburger über Ihr Coming-Out, über Ablehnung und Liebe. Spannend, erkenntnisreich und ergreifend ist das, finde ich. Sie hoffentlich auch. Einen wunderbares Wochenende wünscht Maik Koltermann [email protected] PS: Falls er Ihnen gefällt, unser kleiner Newswecker, leiten Sie ihn gern an Freunde, Kollegen oder Ihre Familie weiter, das würde uns freuen. Wenn Sie diese Mail weitergeleitet bekommen haben: Hier können Sie kostenlos abonnieren |