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+Neues Berlin-Gedicht+Wegen Wasserschaden "Schwanensee" ohne Deko+Was in Plötzensee richtig läuft+
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von Lorenz Maroldt

Freitag, 5.1.2018 | Heute soll sich sogar die Sonne zeigen (bei max. 8°C), aber Regen ist auch dabei. Und kräftiger Wind.

Guten Morgen,

die „FAZ“ macht heute auf mit dem Bild eines Kartoffelchips – aber es kann niemandem schmecken, welche weltweit alarmierende Nachricht damit illustriert wird: Die Prozessoren („Chips“) der Firma Intel, die in Milliarden von Computern und Smartphones stecken, haben eine gravierende Sicherheitslücke – Hacker können dieses Einfallstor nutzen, um private Daten wie Passwörter abzugreifen. Michael Schwarz von der TU Graz, der mit seinem Team die Schwachstelle entdeckt hatte, sagte gestern unserem Kollegen Oliver Voß: „Wir waren selbst schockiert, dass das funktioniert“, und: „Wir können im Prinzip alles mitlesen, was Sie gerade eintippen.“ Was den Checkpoint betrifft, hätte Schwarz Ihnen gegenüber damit allerdings nur einen leichten zeitlichen Vorsprung. Aber wenn das so weitergeht, werden wir den CP am Ende noch mit der Hand schreiben und mit der Post verschicken müssen. Seit wann Intel das Problem kennt und wie groß das Aktienpaket ist, dass Firmenchef Krzanich vor Bekanntwerden der Meldung (und dem folgenden Kurssturz) noch schnell verkaufte, steht hier, wie Sie sich schützen können, steht hier.

Zu den Meldungen aus Berlin:
Die Tagesbilanz der Justizvollzugsanstalten (in Berlin auch als Gehfängnisse bekannt): Zwei eingesammelte „Entwichene“, eine Twitterfalschmeldung des RBB über vermeintlich neue „Entwichene“- und ein Verdacht: Haben die Gefangenen das mit den Frei-Abos falsch verstanden? Die Justizverwaltung gibt sich jedenfalls Mühe, den Service für Verurteilte zu verbessern – unter „Erste Informationen“ teilt sie auf ihrer Website mit: „Bitte beachten Sie unbedingt die Hinweise, die wir in dem ‚Merkblatt zum Strafantritt/Haftantritt‘ für Sie zusammengestellt haben!“. Darin lesen wir (u.a.): „Das Mitbringen von Stofftieren ist nicht gestattet.“ Da würde ich allerdings auch abhauen.

Diskussion im Martin-Gropius-Bau zur Ausstellung "Juden, Christen und Muslime. Im Dialog der Wissenschaften 500-1500"
mit Harald Asel (inforadio), Dalia Grinfeld (JSUD), Michael Borgolte (HU Berlin), Yunus Güllü (JUMA) u.a.
Am 11.01.2018 um 19 Uhr, Eintritt frei

Den Mängeln beim offenen Vollzug zum Trotz: Der z.B. im Vergleich zu Hamburg verhältnismäßig liberale Umgang mit Gefangenen, die wegen so schwerer Taten wie Schwarzfahren einsitzen, ist in jeder Hinsicht sinnvoll – und könnte sogar noch getoppt werden, wenn sich der Deutsche Richterbund damit durchsetzt, Straftatbestände wie die „Beförderungserschleichung“ zu streichen (zumal ja im ÖPNV nicht immer ganz klar ist, wer da am meisten schleicht). Es ist jedenfalls ein Irrsinn, Staatsanwälte, Richter, Gefängnisleiter und Justizsenatoren mit solchen Bagatellen zu belasten.

Außerbetriebliche Aufzüge in den Berliner Bahnhöfen gehören zur Stadtfolklore – auf brokenlifts.org lässt sich genau verfolgen, welche gerade stecken geblieben sind (und wie lange schon): Heute früh waren es 16. Boris Buchholz hat in seinem aktuellen „Leute“-Newsletter nachgezählt, wie lange der Aufzug im S-Bahnhof Zehlendorf zwischen zwei Defekten funktionierte: Es waren 4:45 Stunden. Die Zeit der Reparatur oder Instandsetzung wird dagegen manchmal in Tagen, Wochen oder sogar Monaten berechnet. Buchholz schreibt: „Unverständlich bleibt mir, warum ein Aufzug fast zwei Wochen festsitzt. In einem Wohn- oder Bürohaus würde das nicht passieren. Ist es denn nur ein ‚Kavaliersdelikt‘, wenn Fahrgäste, die die Treppen nicht bewältigen können, von der Bahnfahrt ausgeschlossen werden?“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt stotterte sich gestern Abend durch ein ZDF-Interview mit der famosen Marietta Slomka – der Ex-Verkehrsminister hatte zuvor in der „Welt“ eine „konservative Revolution“ heraufbeschworen, konnte dann aber nicht erklären, was das sein soll. Hier ein bisschen Nachhilfe: „Die ‚Konservative Revolution‘ wird in der Geschichtswissenschaft als Wegbereiter für den Nationalsozialismus behandelt.“ Tja, da kann man eigentlich nur hoffen, dass Dobrindt wirklich nicht weiß, wovon er spricht – über den BER hat er ja auch ständig geredet, ohne eine Ahnung davon zu haben.

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Bei der AfD läuft wieder das Spielchen „Guter Rechter, böser Rechter“ – der Berliner Partei- und Fraktionschef Pazderski teilt mit: „Wir distanzieren uns klar und deutlich von den Äußerungen des Bundestagsabgeordneten Jens Maier. Seine Äußerungen zu dem Sohn Boris Beckers auf Twitter entsprechen NICHT dem Geist und der Programmatik der AfD!“ Maier hatte Noah Becker abfällig einen „Halbneger“ genannt. Aber es bleibt dabei: Solange Rassisten wie Maier (und Volksgerichtshof-Fans wie Uwe Junge, CP vom 2.1.) als Funktionäre und Mandatsträger geduldet werden, ist die AfD allenfalls eine Partei von Halbdemokraten.

Neues aus der Duschen Oper (Bismarckstraße): Weil der Wasserschaden an der Bühnenmaschine (nach ansatzlosem Sprinklereinsatz) noch immer nicht behoben ist, macht das Staatsballett jetzt „mit eingeschränkter Beleuchtung und ohne Bühnendekoration“ weiter. Gespielt wird passenderweise „Schwanensee“ – aber wir überlassen das letzte Wort hierzu unserem Gastkommentator Herrn Lohengrin: „Nun sei bedankt, mein lieber Schwan! Zieh durch die weite Flut zurück, dahin, woher mich trug dein Kahn, kehr wieder nur zu unsrem Glück.“

Und da wir gerade bei Dichtungen sind: Die „FAZ“ veröffentlicht heute ein Berlin-Gedicht von Durs Grünbein mit dem Titel „Mörderrevier“ (S. 9) – vorangestellt ist ein Zitat von André Breton (aus „La révolution surréaliste“ von 1925):
„Die Mongolen sind an der Reihe,
bei uns zu campieren.“

Hier Grünbeins Verse über unser Berlin:

Gang durch die wiederbereinigte Stadt.
Am Morgen glänzen die Schaufenster
Wie der Reichstag zur Sommerpause.
Auf den Straßen mehr Autos als Menschen.

Der Proletenbaum reicht in die Tiefe
Mit rostigen Wurzeln. Bauzäune klappern
Im Ostwind, der fließend Russisch spricht.
Die Erinnerungen gehen wie Blinde umher.

Hier war es, hier, hier und hier, flüstern
Die Stolpersteine vor jedem zwölften Haus.
Manchmal das dumpfe Gefühl, wir betreten
Achtlos ein altes Mörderrevier.

Kurzstrecke

Sensationsenthüllung in den USA: Trump wollte gar nicht Präsident werden! Und seine Frau hat nach der Wahl auch nicht vor Glück geweint, sondern aus Verzweiflung. Immerhin: Da war sie mal nicht allein.
Nach dem Brand am Bahnhof Zoo halten hier noch wochenlang keine Regional- und Fernzüge – die Stromkabel sind zerstört. Statt Fahrplan gibt es jetzt erstmal einen „Maßnahmeplan“ (Checkpoint-Vorschlag: „Kabel austauschen“).

Sören Benn, Bezirksbürgermeister von Pankow, zieht nach einem Jahr im Amt Bilanz: „Was ich so nicht erwartet hätte: Wie lange Prozesse in der Verwaltung dauern.“ (Aus dem „Leute“-Newsletter von Christian Hönicke)
Dazu passt auch der Neujahrswunsch von IHK-Präsidentin Beatrice Kramm, den sie in ihrem Beitrag für unsere Verwaltungsreform-Serie verfasst hat (demnächst im Tagesspiegel): „Als Bürgerin erwarte ich, dass ich für einen Termin beim Bürgeramt nicht von Kladow nach Biesdorf fahren muss. Ich erwarte, dass mein Antrag auf Elterngeld mit derselben Konsequenz bearbeitet wird wie mein Strafzettel.“
Da wird sie noch warten müssen, so wie wir alle: Fast 15 Prozent der Stellen in Senatsverwaltungen und Bezirksämtern sind derzeit offen, 2018 müssen 8600 neue Mitarbeiter angeheuert werden. Ob das zu schaffen ist? Ulrich Zawatka-Gerlach beschreibt hier, woran es hakt.

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Easyjet fliegt seit heute früh auch von TXL (das ist der Flughafen, der seit fünf Jahren geschlossen sein sollte) - Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, nannte das gestern einen „Meilenstein 2018“.

Gerne hätten wir auf der Website der Flughafengesellschaft schnell noch mal nachgeschaut, ob der BER nicht vielleicht doch schon… aber: „Die Website der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH ist derzeit nicht erreichbar.“ Da müssen wir also leider Vorlieb nehmen mit folgender handgezählten Checkpoint-Information:
BER count up Tage seit Nichteröffnung: 2043

Zitat

„Ich fühle mich großartig in Berlin, es ist eine angenehme Höflichkeit zwischen den Leuten auf der Straße.“
Bestsellerautorin Donna Leon, die am 9. Januar den „B.Z.“-Kulturpreis erhält, in einem Interview mit der „B.Z.“.
„Ku’damm. Busfahrer steigt in die Eisen, drückt auf die Hupe und bleibt haarscharf vor Smartphone-Zombi stehen. Fußgänger so: ‚Was hupst Du mich an, Du Opfer!‘. Berlin. Weil wir dich lieben.“
Matthias Oomen (Grüne) auf Twitter (@OomenBerlin) über eine Begegnung auf den Straßen Berlins (offenbar ohne Donna Leon).

Tweet des Tages

@MariaKotsev

„Mit dem nächsten Sommer verhält es sich momentan gefühlt so, wie mit dem Wedding - er kommt. Bestimmt.“

Berlin heute

Verkehr Am Wochenende nochmal kräftig U5 (durch)fahren, denn ab Montag bleibt Ihnen auf der Strecke zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz nur Ersatzverkehr mit Bussen - bis zum 8. April. Zwischen Schöneberg und Gesundbrunnen sowie zwischen Südkreuz und Gesundbrunnen sieht es bereits ab heute Abend düster aus: Wegen Wartungsarbeiten fährt ab 22 Uhr bis Montagmorgen, ca. 1.30 Uhr, keine S-Bahn (betrifft die Linien S1, S2, S25, S26).

Demonstration Palästinensische und arabische Vereine haben auch für heute wieder Protest auf dem Pariser Platz vor der US-Botschaft angekündigt (16-19 Uhr). Anlass sind die Äußerungen Trumps Anfang Dezember, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und Finanzhilfen für die palästinensischen Gebiete zu streichen. Der Nationale Widerstandsrat Iran Deutschland e.V. demonstriert mit ca. 1000 Teilnehmern am Sonnabend im Regierungsviertel „Solidarität mit den Bürgerprotesten im Iran“ und fordert die „sofortige Freilassung von hunderten inhaftierten Demonstranten“ (13-17 Uhr, ab Pariser Platz).Die Energiewende ist am Sonntag gleich drei Mal Thema vor dem Willy-Brand-Haus in der Stresemannstraße: Ca. 10 Aktivisten von Vernunftkraft plädieren für einen „Stopp des Windkraftausbaus in Deutschland“, der Pro Lausitzer Braunkohle e.V. fordert „gesellschaftliche Verantwortung insbesondere gegenüber der Lausitz“ (9-16 Uhr, ca. 5 Teilnehmer) während Greenpeace „gegen Kohlekraftwerke“ demonstriert (11-23.59 Uhr, 10 Teilnehmer).

Gericht Der Mordprozess gegen einen 56-Jährigen, der einen Rentner in dessen Wohnung erschossen und die Leiche zehn Jahre lang in einer Tiefkühltruhe versteckt haben soll, geht weiter. Der Prozessauftakt verzögerte sich mehrmals (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 704).

Stadtleben

Essen Für seine Restaurant-Kolumne „Von Tisch zu Tisch“ (heute auf der Genuss-Seite im Tagesspiegel) war Bernd Matthies im Bricole in Prenzlauer Berg, das Anfang letzten Jahres in der Senefelder Straße 30 eröffnet hat. Das Konzept der vielen Kleinigkeiten (7-14 Euro) kommt gut an, besonders, weil hier auf hohem Niveau bürgerliche Gasthausküche zeitgemäß interpretiert wird, und das klingt so: Pilzconsommé mit gefülltem Wirsing, Graupen und Schnittlauchöl, Hirschkalbsrücken mit Petersilienwurzel, Grünkohlblättern und Portweinjus. Matthies Fazit: Es gibt kaum ein anderes Restaurant in Berlin, das für etwa 100 Euro zwei Gästen soviel Genuss bietet. Di-Sa ab 18 Uhr, Reservierung empfohlen
Nicht weit weg, im Kanaan, wird am Wochenende (Sa+So) ein israelisch-palästinensisches Brunch-Büffet aufgetischt (Kopenhagener Straße 17, 10-14 Uhr). Damit keiner aus Platzgründen hungern muss, gibt es das gleiche zur gleichen Zeit ein paar Häuser weiter im Annachron (Kopenhagener Straße 64) - und fortan alle zwei Wochen.

Trinken in der kleinsten Weinbar Berlins: Auf nur 14 Quadratmetern werden in der Mine Bar in Charlottenburg natürliche und biodynamische Weine und Prosecco ausgeschenkt. Dank des Coravin-Systems (ohne den Korken zu ziehen) können seltene Weine auch glasweise probiert werden. Gedacht für den Aperitif zum Essen im dazugehörigen Restaurant, aber auch prädestiniert für eine kurze Einkehr auf dem Nachhauseweg vom KaDeWe. Meinekestraße 10, U-Bhf Kurfürstendamm, Fr-Sa 19-0 Uhr, Restaurant tgl. ab 17.30 Uhr

Freitagabend Versiert in unterschiedlichen Stilen sind heutzutage viele Tänzerinnen, aber so vielseitig wie Joy Alpuerto Ritter ist kaum eine: Ihre Erfahrungen reichen von Ballett bis Breakdance und Voguing, neben kleinen Projekten in Berlin tourt sie durch die Welt mit Produktionen des Londoner Star-Choreografen Akram Kahn und des deutsch-französischen Choreografen-Duos Wang Ramirez. Ihre Wandlungsfähigkeit beweist sie um 20.30 Uhr mit ihrem Solo Alter Egos im Rahmen der Tanztage Berlin in den Sophiensaelen (bis 1. Januar). Tickets kosten 14, erm. 9 Euro.

Wochenende Wem die Weihnachts- und Silvestertage zu trubelig waren, um einen Blick zurück zu werfen: Im Theater am Kurfüstendamm präsentieren fünf wohlbekannte Kabarettisten noch bis zum 14. Januar ihren Jahresrückblick 2017. Bov Bjerg, Horst Evers, Hannes Heesch, Christoph Jungmann und Manfred Maurenbrecher nehmen nicht nur Politiker auf die Schippe, sie leisten auch Widerstand gegen den Zeitgeist. Heute bis Sonntag, jeweils 16 und 20 Uhr, Restkarten ab 19 Euro

Karten gibt es (oh, Wunder!) auch noch für den Pierre Boulez Saal am Sonntag: Die russische Geigerin Alina Ibragimova und ihr französische Klavierpartner Cédric Tiberghien präsentieren ein französisch inspiriertes Programm mit Sonaten von César Franck und Louis Vierne. Im Rahmen des Konzertes wird den beiden der Jahrespreis 2017 der Deutschen Schallplattenkritik für ihre Gesamteinspielung von Mozarts Violinsonaten verliehen. 19 Uhr, Restkarten ab 25 Euro

Noch hingehen Wie sowjetisches Grafikdesign der 1920er und 1930er Jahre primär Papier eroberte als materielle Welt, zeigt noch bis zum 21. Januar die Ausstellung Paper Revolution im Bröhan Museum (Schloßstraße 1a (Charlottenburg), Di-So 10-18 Uhr, Eintritt: 8 Euro).
Verlängert wurde hingegen die Multimedia-Ausstellung Visions Alive in der Alten Münze am Molkenmarkt (U-Bhf Klosterstraße). Die Werke von Monet bis Kandiski werden bis zum 30. Juni als wandgroße Bewegtbilder visualisiert und mit Musik untermalt (geöffnet tgl. 10 bis 20 Uhr) - wir hätten 2x2 Freikarten im Angebot (bis 12 Uhr).

Ein bisschen echtes Wintergefühl beschert der Christmas Garden im Botanischen Garten (19 Euro Eintritt). Allerdings nur noch dieses Wochenende, dann müssen wir uns bei Wind und Regen selber was ausdenken.
Zum Beispiel an den Strand nach Brandenburg fahren. In der Therme Bad Saarow wird bei rund 30 Grad Lufttemperatur ein ganzer Strandtag simuliert - mit ganz viel Sand und Parabolspiegeln an der Decke. Das regt die Vitamin-D-Produktion an und verscheucht den Winterblues. CP-Leserin Sylvia Kanitz setzt derweil auf bunte Kleidung und Gedanken an den nächsten Urlaub. Und was tun Sie, um die fifty shades of wintergrey zu verscheuchen? Hinweise an [email protected] - zu gewinnen gibt es ein Brandenburg-Magazin, denn der nächste Frühling kommt bestimmt.

Berliner Gesellschaft

Personalien - Das Kuratorium der Stiftung Brandenburger Tor hat Bianca Richardt, Direktorin der Berliner Sparkasse, als drittes Mitglied in den Vorstand der Stiftung Brandenburger Tor berufen. Weitere Vorstandsmitglieder sind Pascal Decker (Vorsitzender) und Peter-Klaus Schuster.
Geburtstag - Roland Appel (64), Grünen-Politiker und Vorsitzender des Gütesiegelboards der Initiative D21 e.V. / Dietrich Bünger (80), "Es gratulieren herzlichst seine Freundinnen und Freunde vom Rotary Club Berlin-Gendarmenmarkt." / Laszlo Krasznahorkai (64), Schriftsteller / Kader Loth (45), Fotomodell, Moderatorin / Regina Scholz (75), "meiner liebsten Frau ganz herzliche Glückwünsche" / Angelika Schöttler (55), Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg (SPD) / Frank-Walter Steinmeier (62), Bundespräsident
Sonnabend - Aharon Appelfeld, * 16. Februar 1932, israelischer Schriftsteller und Shoa-Überlebender / Martin Esche, "always, love, M u J"/ Christoph Brzezinski (31), Landesvorsitzender der Jungen Union Berlin und Bezirksverordneter in Charlottenburg-Wilmersdorf (Gruß von Esther) / Annette Fugmann-Heesing (63), ehem. Senatorin für Finanzen (1996-99) / Eva Högl (49), für die SPD im Bundestag / Jens Johler (74), Schriftsteller / Wilfried Nünthel (63), Stadtrat in Lichtenberg (CDU) / Madeleine Wehle (50), Fernsehmoderatorin
Sonntag - Leonard Lansink (62), Schauspieler / Uwe Ochsenknecht (62), Schauspieler und Sänger / Karl-Heinz Petzinka (62), Architekt (u.a. Konrad-Adenauer-Haus) / Helga Schubert (78), Schriftstellerin und Dipl.-Psychologin / Marlies Wanjura (73), ehem. CDU-Bezirksbürgermeister von Reinickendorf (1995-2009)
Gestorben - Peter Czernicki, * 5. September 1926, Studiendirektor a.D. / Prof. Dr. Bernd Lutterbeck, * 8. August 1944 / Hannelore May, * 30. November 1947 / Michael Schmetz, * 1. Oktober 1961 / Jürgen Wallenstein, * 8. November 1943
Stolperstein - Friedrich Werner wurde heute vor 73 Jahren in Flossenbürg ermordet. Er lebte in der Greifswalder Straße 86 in Prenzlauer Berg.

Sie waren jung und wollten die Rolle. Sie dachten, es sei ein Vorsprechtermin. Erstmals erheben drei Schauspielerinnen in Deutschland öffentlich Vorwürfe wegen sexueller Nötigung. Sie richten sich gegen Regisseur Dieter Wedel - der widerspricht. In der Branche ist man von den Anschuldigungen jedoch nicht überrascht. Lesen Sie die Reportage von Andreas Busche, Joachim Huber, Kurt Sagatz und Christian Schröder heute auf Seite 3 im Tagesspiegel, im E-Paper oder hier.

Encore

Zum Schluss noch ein Blick in den Spamordner: „Hallo Herr Maroldt, ein guter Stabmixer ist eine große Erleichterung für alle, die in Zukunft mehr auf ihre Linie achten möchten. Das Verbraucherportal Vergleich.org hat zehn Stabmixer unterschiedlicher Preisklassen auf Herz und Nieren getestet.“ Aha. Dazu drei Fragen: Warum bekomme gerade ich diese Mail? Bei wieviel Grad wird so ein Stabmixer geschmort? Und: Gibt’s den auch in vegan?
Apropos Essen: Auf unserer Tagesspiegel-Seite „Genuss“ (hier geht's zum E-Paper) heute mal eine typische Berliner Spezialität (dem Klischee zufolge besonders geeignet als Notnahrung für Kranke, Kinder und Kaputtgesparte): der Zwieback. Unsere Probierrunde, besetzt mit den Berliner Spitzenköchen Arne Anker (Pauly Saal) und Ben Pommer (Brlo), Tristan Brandt (Opus V, Mannheim), Thomas Imbusch (100°/200°, HH), dem Brotsommelier Tino Gierig, der Biersommelière Sophia Wenzel sowie den „Foodweek“-Impresarios Alexandra Laubrinus und Michael Hetzinger, krümelte sich durch die Gebäcke 19 verschiedener Marken und kürte zwei als „Spitze“: den „Erdmann Hauser Dinkel Wolkenzwieback“ („… betritt die Bühne des Gaumens als Charakterdarsteller“) und den „Heudebert la Bretonne“, über den Autor Thomas Platt schreibt: „Duft wie von Popcorn, der sich am Gaumen in eine Toffeenote übersetzt, die von viel normannischer Butter getragen wird. Hinzu kommt eine leicht prickelnde Würze, die anzeigt, dass auch Zwieback mit Bier verwandt ist, sowie ein überragendes Mundgefühl, dass maßgeblich auf einem kurzen Bruch beruht.“ Puh … Nie, nie wieder, nicht mal im Notfall, werde ich unbefangen in einen „Brandt“ beißen können.

Ich wünsche Ihnen ein geschmackvolles Wochenende, am Montag begrüßt Sie hier wieder Ann-Kathrin Hipp. Bis dahin,
Ihr
Lorenz Maroldt
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