vor 60 Jahren, am 30. Oktober 1961, schloss Deutschland das Anwerbeabkommen mit der Türkei. Viele Enkel der Gastarbeiter haben den Begriff nie gehört. Sie haben einen sozialen Aufstieg erfahren, mit dem aus ihrer Sicht aber keine Anerkennung einhergeht. Doch das Opfernarrativ zu bedienen, ist kein konstruktives Engagement gegen Rassismus, meint Cicero-Autorin Canan Topçu in ihrem Artikel „Alles Opfer?“ Derweil blickt die CDU in die Zukunft und macht sich an ihre Neuaufstellung. Da wird es einige Fragen zu klären geben, meint Hugo Müller-Vogg, der vier Baustellen in der Partei ausmacht. Fest steht zumindest jetzt schon: Sollte sich der parteiinterne Wahlkampf um den CDU-Vorsitz bis ins Frühjahr hinziehen und würde darauf noch ein Kampf um den Fraktionsvorsitz folgen, dürften die Wähler das nicht als Beleg für eine „neue lebendige CDU“ bewerten. Weit lebendiger geht es da schon in Berlin zu. Bei einem queeren Filmfestival etwa war der Dokumentarfilm „Seyran Ates: Sex, Revolution and Islam“ zu sehen. Abgesagt wurde im Anschluss allerdings eine Diskussion mit Ates‘ Neffen, der die Frauenrechtlerin vertreten sollte – verbunden mit dem Hinweis auf „islamophobe“ Äußerungen. Seyran Ates äußert nun im Cicero-Interview die Vermutung, „irgendwer vom Senat oder anderer wichtiger Stelle hat da seine Finger im Spiel gehabt“. Und: „Bettina Jarasch führt eine Fehde gegen mich“. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |