Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende.
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12. Juli 2024
Morgen im Stadion
Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende
Philipp Selldorf
Sportredakteur
SZ Mail
Guten Tag,
das Patentrezept, um Fußballspiele zu gewinnen, wird nicht in den Safes von Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti oder einem dieser Geheimarchive der CIA in der Wüste von Nevada aufbewahrt. Die Formel ist bekannt und besteht aus lediglich acht Worten: Hinten gut stehen und vorne den Sack zumachen.

Diesen Lehrsatz hat die deutsche Mannschaft bei der EM im eigenen Land nicht befolgt, weshalb sie am Sonntag nicht im Finale stehen wird. Vor allem mit dem Zubinden des Sackes hatte sie ihre Probleme, es fällt einem dann gleich Kai Havertz ein. Was für eine Technik, was für eine Eleganz! Aber dann dieser missglückte Heber über den schon ausmanövrierten spanischen Torwart Unai Simón! In der Liste der Spieler, die im Turnier die meisten erstklassigen Torchancen alias expected goals vertan haben, steht Havertz vorn. Und wie bei der WM in Katar ist die Nationalelf des DFB nun auch bei der EM jenes Team, das besonders viele Hundertprozentige erwirtschaftete – aber auch besonders selten davon Gebrauch machte. Die Engländer dagegen haben meist erst dann angefangen, sich um Torchancen zu bemühen, wenn es unbedingt sein musste, um im ersten Versuch die minimale Gelegenheit zu nutzen.

Im Hinblick auf die deutsche Fußballehre ist es daher schwer zu ertragen, dass die Engländer jetzt im Finale stehen. Denn sie haben dies mit Mitteln aus dem alten Monopolbesitz des DFB erreicht, auf die man hierzulande – abgesehen von Schönspielern und Nörglern – immer stolz war: Mit unansehnlichem Spiel und kalter Professionalität in letzter Minute doch noch gewinnen, die Ablehnung durch den Rest der Welt genießen, zur Trotzeinheit und zur Turniermannschaft formieren und notfalls im Elfmeterschießen obsiegen – das alles war hierzulande mal gute Tradition. 2002 in Japan und Korea zehrte Rudi Völlers Nationalteam immer noch davon. Der eigene Erfolg und der Neid der anderen trösteten über den ausbleibenden Künstlerapplaus hinweg.

Diesmal muss der Beifall genügen, den es überall für den gut gelaunten Turnierauftritt der deutschen Elf gab. Aus Scheitern wurde dadurch dennoch Gelingen: Denn die Versöhnung mit der eigenen, jahrelang systematisch verprellten Gemeinde und die Anerkennung der übrigen Länder für optimistischen Fußball sind eine reiche Belohnung, zumal für das Aus eines Favoriten im Viertelfinale.

Insofern hat der Bundestrainer die richtige Witterung aufgenommen, als er in seinen Abschiedsworten davon sprach, die Nation in zwei Jahren mit dem Weltmeistertitel entschädigen zu wollen. Einerseits war das eine etwas zu forsche Trotzreaktion, andererseits die logische Aufrechterhaltung seines hohen und zugleich idealistischen Erfolgsanspruchs. Dieser richtet sich nicht nur auf den sportlichen Erfolg, sondern auch auf die gesellschaftliche Wirkung. Seine Nationalelf soll ein Rollenmodell fürs Land sein. Der Gedanke ist im Land nicht unwillkommen: Auch deshalb hatten sich so viele Deutsche ihren Lieblingslandsmann Jürgen Klopp als Bundestrainer gewünscht. Nun, das ist Nagelsmanns persönlicher Erfolg, kann Klopp erst mal entspannt Urlaub machen. Vielleicht übernimmt er dann den Weltmeister 2026?

Einer, dem Nagelsmanns Ankündigung ebenfalls etwas zu forsch daherkommt, ist der ehemalige englische Nationalspieler und heutige BBC-Moderator Gary Lineker, 63. Mein Kollege Javier Cáceres hat mit Lineker zum Finale seiner Engländer gegen Spanien ein ausführliches Interview geführt – über den nicht mehr ganz so umstrittenen Nationaltrainer Gareth Southgate, den 16-jährigen „Wunderspanier“ Lamine Yamal, und auch über die deutsche EM. Das Gespräch können Sie hier lesen (SZ Plus):
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EM-Finale in Berlin: „Zu Hause drehen gerade alle durch“
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Das EM-Finale am Sonntag muss ohne die DFB-Elf auskommen, es wird ihm garantiert hervorragend gelingen. Und solange Marc Cucurella, der „Hand-Spanier“ (Bild), nicht wieder ausgepfiffen wird, können sich die Deutschen bis zum Schlusspfiff damit trösten, dass sie ein guter Gastgeber waren. Das finden auch der Turnierdirektor Philipp Lahm und die EM-Botschafterin und DFB-Vizepräsidentin Célia Šašić. Die große EM-Bilanz, die die beiden in einem Doppelinterview mit der SZ ziehen, verlinke ich Ihnen in unserer Rubrik „Das ist Fußball“.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim EM-Finale-Schauen am Sonntag. Und nicht vergessen: In drei Wochen geht die 2. Bundesliga wieder los, mit dem Gastspiel des Hamburger SV beim 1. FC Köln ... Dieser Newsletter allerdings ist dann noch in der Sommerpause. Wir melden uns zum Start der 1. Bundesliga wieder mit „Morgen im Stadion“ bei Ihnen, am Freitag, 23. August.
Philipp Selldorf
Sportredakteur
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Das ist Fußball
„Es ist genau das eingetreten, was wir uns erhofft haben“
Turnierdirektor Philipp Lahm und EM-Botschafterin Célia Šašić ziehen eine Bilanz der Europameisterschaft. Über Könige auf der Ehrentribüne, Fans in der überfüllten U-Bahn – und die Frage, was so ein Fußballturnier einem Land eigentlich langfristig bringt.
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TV-Kritik zur EM
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Bastian Schweinsteiger und Alexander Bommes wirken wie Figuren in einem Christopher-Nolan-Film. Der „Kicker“-Ticker bleibt stehen. Über einen genresprengenden Neunzigminüter.
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Bilanz der Fußball-EM in München
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Das letzte Spiel in der Fröttmaninger Arena ist gelaufen. Hunderttausende Menschen tummelten sich zur EM-Zeit im Stadion und der Fan-Zone im Olympiapark – dort geht es noch weiter. Vor allem Besucher aus zwei Ländern begeisterten die Münchner. Richtig Krawall gab’s nur einmal.
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