Kolumne von Dominik Prantl • Politische Festwochen • Spargel-Palatschinken
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
31. Mai 2024
SZ Österreich
Dominik Prantl
SZ-Reporter mit Sitz in Innsbruck
Liebe Leserin, lieber Leser,
wer jenseits der Grenze wohnt, sagen wir in München, betrachtet manche Dinge in Österreich eher als Kuriosum denn als echtes Problem. Dazu zählen die Machenschaften korrupter Politiker, das Wiener Gemüt und auch, dass so mancher deutscher Promi in den Großraum Kitzbühel wechselt – oder dort zumindest eine luxuriöse Immobilie kauft.

Vor ein paar Tagen wurde via Tiroler Tageszeitung beispielsweise publik, dass der deutsche Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann ein Anwesen in Fieberbrunn erworben hat. Natürlich darf jeder Bürgermeister stolz sein, so einen Kapazunder als Bürger begrüßen zu können. Genau das muss Nagelsmann nämlich werden, ein Gemeindebürger, weil er die Liegenschaft alleine als Hauptwohnsitz und nicht als Freizeitwohnsitz verwenden darf. Nur: Dass Nagelsmann seinen Lebensmittelpunkt wirklich nach Tirol verlagert, wollen nun ein paar lästige Oppositionspolitiker nicht so recht glauben. Und nur notorische Nörgler argwöhnen, dass er deshalb zum Zuge kam, weil er halt Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist. Wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, dass die Nagelsmänner dieser Welt in Österreich bevorzugt behandelt werden!

Warum auch aufregen? Längst bewiesen hat die Region ihre enorme Erfahrung mit betuchten Teilzeiteinwohnern und besonders betuchten Fußballern, welche die Landschaft mit herrlichem Betongold schmücken, dem Boden einen ganz neuen Wert geben und dabei noch als sehr ruhige, weil meist abwesende Nachbarn das Zusammenleben bereichern. Ganz sicher hat der Bezirk Kitzbühel inzwischen sogar die weltweit größte Länderspieldichte pro Einwohner – und das in Österreich! Da sind doch Details, ob sich Einheimische das Wohnen noch leisten können und wie welche Immobilie nun genutzt werden darf, eher Nebensache. Bei Nagelsmann quasi ums Eck sicherte sich etwa DFB-Legende Oliver Bierhoff ein Grundstück, was alleine wegen des Promimalus als „umstritten“ hingestellt wird. In Westendorf kaufte Bastian Schweinsteiger ein Haus mit Hauptwohnsitzwidmung, das er laut Medienberichten zwar nicht bewohnt, dies aber garantiert hundertprozentig schon bald mit seiner dann auch einwandfrei jodelnden Frau Ana tun wird. Vielleicht irgendwann jedenfalls.

Außerdem ist die Gegend bislang gut weggekommen. Denn gerade aus dem Nachbarland könnten noch ganz andere Fußballrentner rüberschwappen. Andreas Möller wäre nicht einmal als Regionsbotschafter geeignet („Kitzbühel oder Kirchberg, Hauptsache Schweiz“), beim chronischen Choleriker Werner Lorant müssten sämtliche Jugendspiele weiträumig gesichert werden und beim hauptberuflich Frischvermählten Lothar Matthäus alle langhaarigen Tirolerinnen im heiratsfähigen Alter. Der gefährlich lange auf Entzug befindliche Konditionsbolzer Felix Magath, Kampfname „Quälix“, ließe wiederum selbst die Menschen aus dem örtlichen Altenheim dreimal wöchentlich zum Hahnenkammrennen antreten – und zwar aufwärts. Und Jens Lehmann, ehemals Torhüter, würde Vorgärten zwischen dem Wilden Kaiser und den Hohen Tauern mit der Säge schneller zerhäckseln, als ein Mario Basler die Bars der Après-Ski-Szene zu leeren vermag.

Also, liebe Kritiker aus Tirol, ein bisschen mehr Dankbarkeit wäre schon angebracht.
Schönes Wochenende!
Dominik Prantl
SZ Mail
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Neues zu Österreich
SZPlus
Heiliger Bimbam
Die extreme und extrem coole Performerin Florentina Holzinger lädt an der Schweriner Oper zur Messe: Ja wirklich, die Wienerin inszeniert Paul Hindemiths Einakter „Sancta Susanna“.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Wegen Rolle im „Dritten Reich“
Wien erkennt ehemaligem Staatssekretär Globke Orden ab
SZPlus
Was Sisi trug, war total angesagt
Sie hatte 28 Kilogramm schwere Kleider an, mit Metall verstärkte Korsetts oder auch den „Jogginganzug ihrer Zeit“: In Schloss Unterwittelsbach in Bayern kann man nachvollziehen, wie Sisi vom armen bayerischen Hascherl zur Stilikone wurde.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
„Codename Kräutergarten“
Der Dokumentarfilmer Walter Steffen dreht einen Kinofilm über die Dachauer SS-Plantage. Erstmals kommt dazu auch der österreichische Jazz-Gitarrist Harri Stojka an jenen Ort, an dem sich sein Opa zu Tode schuftete. Zu Besuch bei den Dreharbeiten.
Zum Artikel Pfeil
Weitere Neuigkeiten aus und zu Österreich:
Europäisches Design deluxe
Turnschuhe aus dem Innviertel
Fußball-Weltmeister nach Oberösterreich
Jérôme Boateng wechselt zum LASK
Vinzenz aus Österreich
Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert
ANZEIGE
desktop timertrk_px
SZPlus
Mein Österreichisch
Budlhupfer
Verkäufer

Rita Hickel, Gräfelfing bei München

Es gibt vieles, was Österreich einzigartig macht, zum Beispiel die Sprache. An dieser Stelle veröffentlichen wir Lieblingsbegriffe von Leserinnen und Lesern. Welches österreichische Wort mögen Sie besonders gerne? Verraten Sie es uns bitte per E-Mail an [email protected] 
Alle Inhalte, halber Preis
Komplett-Abo inkl. E-Paper und digitaler Ausgabe - jetzt 50% günstiger
Mehr erfahren
Faktor zehn
Eines wissen fast alle: In Deutschland leben etwa zehnmal mehr Menschen als in Österreich. Wie sieht es bei anderen Vergleichen aus? Folge 10: Geburtendefizit
2023 starben in Österreich gut 12 000 Menschen mehr, als zur Welt kamen (89 760 gegenüber 77 605). „Das ist das höchste Geburtendefizit seit Ende des Zweiten Weltkriegs“, sagte der Generaldirektor von Statistik Austria, Tobias Thomas. Dass die österreichische Bevölkerung 2023 dennoch um 0,6 Prozent gewachsen ist, liegt an der Zuwanderung. In Deutschland starben 2023 knapp 335 000 Menschen mehr, als geboren wurden (fast 1,03 Millionen gegenüber 693 000).
Österreich vs. Deutschland: Wo steht welches Land besser da? 
Testen Sie jetzt Ihr Wissen im interaktiven Quiz.
Österreich in der Kulturwelt
SZPlus
Schluss jetzt
In Mareike Fallwickls Publikumserfolg „Die Wut, die bleibt“ verweigerte sich eine Frau, im Nachfolgebuch „Und alle so still“ verweigern sich ganz viele.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Das Theater macht der Realität den Prozess
Milo Rau verordnet seinen Wiener Festwochen viel Politik. Die „Freie Republik Wien“ wird ausgerufen, und Kornél Mundruczó zeigt sein Holocaust-Stück „Parallax“.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Gelassene Unruhe
Walter Kappacher war ein Spaziergänger und Wanderer, ein Steinesammler und Träumer, vor allem aber ein Schriftsteller, der die fortwährende Verjüngung überlieferter Formen beherrschte. Nun ist er mit 85 Jahren gestorben.
Zum Nachruf Pfeil
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Kulinarik aus Österreich
Überbackene Spargel-Palatschinken
Zentral für dieses Rezept der Spitzenköchin Elisabeth Grabmer aus Oberösterreich ist ein würziger Bergkäse, der nicht nur zum Überbacken genutzt wird, sondern auch Teil der Füllung ist – neben grünem Spargel und Schinken.
Zum Rezept
Pfeil
Schließen Sie hier ein digitales Probe-Abo ab und laden Sie sich die digitale SZ am Wochenende inkl. Österreich-Ressort freitags von 19 Uhr an in der App herunter oder lesen Sie die Ausgabe im Browser.
Empfehlung Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Kontakt Wir freuen uns über Ihre Anregungen
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
ig
fb
in
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Hinweise zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse [email protected].
Wenn Sie den „SZ Österreich“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt