die Marktplatz-Szene entwickelt sich kontinuierlich weiter, Branche für Branche entwickeln sich eigene Märktplätze. In jüngster Zeit kam auch viel Bewegung in den Bereich DIY. Ein Anlass für meine Kollegin Ingrid Lommer, eine Übersicht über die Player in ihrem Marktplatz-Quadranten zu erstellen. Die Quadranten wurden auf der Marketplace-Convention in Köln vorgestellt und hier in den Commerce Shots erstmalig veröffentlicht. Die ausführliche Analyse der DIY-Marktplatz-Szene finden Sie im Thema des Tages. Außerdem: Amazon verursacht gerade vielen HändlerInnen Bauchschmerzen durch Verzögerungen oder Unterbrechungen der Auszahlungen. Ein hoffentlich unbesorgten Montagabend wünscht
Ihr Jochen G. Fuchs Kurator CommerceTECH Conference | Ressortleiter E-Commerce INTERNET WORLD
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Bisher hat sich die deutsche Baumarkt-Szene in Sachen Marktplatz-Ambitionen eher zurückgehalten; doch in diesem Jahr scheint der Knoten zu platzen. Die Großen Drei streben ins Plattform-Business - aber der Abstand zur europäischen Konkurrenz ist groß. Ende Oktober feierte Bauhaus seinen Einstieg ins Plattform-Geschäft auf der Marketplace Convention als Aussteller auf der Fläche und Teilnehmer beim heißen Marktplatz-Stuhl: Die Baumarkt-Kette wird Anfang Januar ihren eigenen Marktplatz eröffnen und trommelte kräftig für neue gewerbliche Verkäufer mit Sitz in Deutschland, die zum Einstieg ohne Grundgebühren auf der neuen Plattform verkaufen dürfen. Etwas stiller, dafür aber schneller gingen die Plattform-Pläne von Hornbach voran: Der Marktplatz der Baumarktkette, der auf der Marktplatz-Architektur von Mirakl läuft, ging letzte Woche mit einem begrenzten Sortiments- und Partnerportfolio online. In den kommenden Wochen will die Plattform deutlich mehr Sortimente und Partner aktivieren, sagte uns Patrick Schöner, Head of Partner Management beim Hornbach-Marktplatz. Die größte deutsche Baumarkt-Kette kommt offenbar als letztes zur Party: Zwar ist es ein offenes Geheimnis, dass Obi bereits seit Monaten an einer eigenen Plattform schraubt, aber noch ist der Marktplatz nicht fertig. Doch lange dürfte es auch hier nicht mehr bis zur Eröffnung dauern.
Wer zu spät kommt, muss schneller rennen
Damit dürften im ersten Quartal 2024 die Großen Drei im deutschen DIY-Markt vollzählig und fast zeitgleich im Marktplatz-Geschäft angekommen sein - eine interessante Situation, die es bisher in keiner anderen Branche so gab. Aber es ist eben auch eine besondere Branche: Insgesamt tat sich der gesamte deutsche DIY- und Garten-Markt lange schwer mit dem E-Commerce an sich. 2022 lag der Online-Anteil am Gesamtumsatz der Branche laut dem HDE Online-Monitor bei gerade mal 7,2 Prozent; zum Vergleich: im Modesektor liegt die Online-Durchdringung mittlerweile bei über 40 Prozent. Das Online-Geschäft mit ihren Sortimenten überließen die stationären deutschen Platzhirsche jahrelang weitgehend E-Commerce-Generalisten wie Amazon, Otto oder Kaufland. Mit der Corona-Pandemie änderte sich das, zunächst gezwungermaßen, nach und nach auch mit zunehmender Begeisterung. Bauhaus beispielsweise investierte kräftig in seinen Online-Shop, sowohl im Frontend als auch in Prozesskettenoptimierung und Logistik. Der Erfolg der Maßnahmen zeigt sich in der aktuellen EHI-Liste der Top 100 Online-Shops: Dort findet sich Bauhaus auf Rang 26; vor drei Jahren stand das Unternehmen noch auf Platz 89. Auch Hornbach (2022 Platz 30) und Obi (2022 Platz 32) schrieben ähnliche Online-Erfolgsgeschichten. Der Einstieg ins Plattform-Business scheint da nur der logische nächste Schritt. Und er kommt keine Minute zu früh.
Der DIY-Markt wird gerade verteilt
Denn die europäische Konkurrenz ist teilweise schon deutlich weiter als die deutschen Marktführer, wie ein Blick auf den aktuellen Marktplatz-Quadranten "DIY & Garden", den meine Kollegin Ingrid Lommer in Zusammenarbeit mit der Marketplace Uni erstellt hat, zeigt. Aus Frankreich drängt ManoMano mit jeder Menge Investorengeld im Rücken nach Europa. In den traditionell DIY-starken Benelux-Märkten stehen die Hauptquartiere der Branchengrößen Brico, Bricoman, Praxis und VidalXL, die allesamt in mehreren europäischen Ländern Dependancen betreiben. Und in Großbritannien ist der Baumarkt-Kette Kingfisher/B&Q mit einer Marktplatz-Eröffnung unter der Traum-Adresse DIY.com ein großer Wurf gelungen: Die erst im März gestartete Plattform trägt bereits jetzt 33 Prozent zum Gesamthandelsvolumen von DIY.com bei, listet 700.000 SKUs (bis Ende 2024 sollen es vier Millionen sein) und will bereits im kommenden Jahr mit eigenen Marktplätzen in Frankreich und Polen starten. Das ist das Tempo, mit dem Hornbach, Bauhaus und bald auch Obi mithalten müssen, wenn sie ihre Marktanteile am europäischen DIY-Markt nicht verlieren wollen. Auf der anderen Seite werden auch die großen Generalisten dem neuen Online-Push im Baumarkt-Bereich nicht tatenlos zusehen. Galaxus meldete im Sommer ein Baumarkt-Sortiment von über 500.000 Produkten - was die Plattform zum größten Baumarkt der Schweiz machte, online wie offline. Bei Amazon wiederum gehört das Baumarkt-Segment am Prime Day Fall zu den aktivsten Kategorien, vom Meisenknödel bis zum Akkubohrer. Die endgültige Marktverteilung in der wachsenden Branche ist alles andere als abgeschlossen, und Plattformen werden eine entscheidende Rolle dabei spielen. Es bleibt spannend.
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BACKGROUND
Amazon behält seit Tagen Auszahlungen bei vielen HändlerInnen ein (OHN) Die Onlinehändler-News meldet, dass seit sich vermehrt HändlerInnen beim Händlerbund melden, deren Auszahlungen von Amazon nicht erfolgen. Amazon-Experte Michael Frontzek spricht auf LinkedIn davon, dass ungenannten Quellen zufolge 75-80 Prozent der HändlerInnen in der EU betroffen sein sollen. Ob die Probleme tatsächlich in diesem Ausmaß vorliegen ist unbekannt, die Onlinehändler News wartet noch auf eine Stellungnahme von Amazon. 5 Tipps für die Marktplatz-Logistik (etailment) Das Verkaufen auf großen Marktplätzen bietet große Chancen, erfordert aber auch eine durchdachte - und flexible - Logistik. Denn E-Commerce und insbesondere Marktplätze entwickeln sich ständig weiter. Etailment-Gastautor Fabian Sedlmayr, Gründer von Warehousing1, gibt Tipps, die Händlern und Marken helfen, die Logistikanforderungen von Amazon, Otto und Co. zu erfüllen.
PODCAST
Wie D2C und ein Lidl-Deal aus der Preisdruckfalle führten (Digital Kompakt) Ob Pralinen, Schokoladen-Tafeln oder Trinkschokoladen – Als Familienunternehmen mit Tradition verkauft Rausch viele verschiedene Kakaoprodukte. Dabei hat CEO Robert Rausch das Geschäftsmodell neu gedacht. Robert setzt auf D2C und E-Commerce. Im Talk mit Joel Kaczmarek erzählt er, wie er diese Veränderungen umgesetzt hat.
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