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Sehr geehrte Damen und Herren,
368 Tage hat unser Korrespondent Deniz Yücel in türkischer Haft verbracht. Nach seiner Freilassung erholt er sich nun im Kreise seiner Familie (hier). Hunderte Journalisten und Medienschaffende sind aber weiterhin eingesperrt. Weil sie – wie Deniz – mit Leidenschaft ihrer Arbeit nachgegangen sind.
 
In einer Demokratie ist diese Leidenschaft eine unbefangene. In einem Staat wie der Türkei ist sie ein Risiko. Unsere Kollegen haben sich nicht korrumpieren, nicht einschüchtern lassen. Für die Pressefreiheit haben sie mit ihrer Freiheit bezahlt.
 
Wir wollen ein Zeichen setzen: Ab heute erinnern wir Tag für Tag an die Inhaftierten. Gedruckt, online und in den sozialen Medien unter dem Hashtag #FreeThemAll. Den Auftakt der Aktion macht ein Portrait des türkischen Journalisten Ahmet Altan, der am Freitag zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Erfahren Sie hier mehr.
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Was heute noch geschah: 
 
Staffelwechsel: Seit dem schlechten Abschneiden der CDU bei der Bundestagswahl wurde die Kritik an Generalsekretär Peter Tauber immer lauter. Gestern Abend schließlich gab der 43-Jährige seinen Rückzug bekannt. Auch, weil er schwer erkrankt ist (mehr dazu hier). Keine 24 Stunden später steht nun die Nachfolgerin fest: Kanzlerin Angela Merkel will heute Mittag die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer vorschlagen (hier). Bei den Sitzungen der CDU-Spitzengremien in der Parteizentrale posierten Merkel, Tauber und Kramp-Karrenbauer schon mal vorab für ein gemeinsames Foto.

Es ist ein Wechsel, dem etwas Tragisches anhaftet, wie mein Kollege Robin Alexander hier befindet. Tauber wollte die Partei „jünger, weiblicher und bunter“ machen. Und scheiterte am Versuch, Modernität von oben zu erzwingen. Mit der Inthronisierung von Kramp-Karrenbauer regelt die Kanzlerin dagegen ihr Erbe: Die CDU soll eine Partei der Mitte bleiben - wobei Merkel weit ins linke Spektrum ausgreift (hier).
 
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AfD vor SPD: Die inneren Querelen der SPD kommen bei den Wählern nicht gut an. Neuen Umfragen zufolge würde die Partei bei einer Neuwahl aktuell 33 ihrer 153 Bundestagsmandate verlieren. Und noch schlimmer: In sieben Bundesländern würden die Sozialdemokraten weniger Stimmen erhalten als die AfD. Lesen Sie hier den Bericht von Tobias Heimbach und Daniel Friedrich Sturm.
 
Hohe Asylzahlen aus Georgien: Wie WELT erfuhr, ist die Zahl der Asylbewerber aus der Ex-Sowjetrepublik sprunghaft gestiegen – dabei ist die Chance auf Erfolg gering. Zugleich haben deutsche Sicherheitsbehörden festgestellt, dass viele Georgier während des Asylverfahrens Straftaten begehen. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer, ist empört: Es sei „schlicht dreist und inakzeptabel“, dass offenbar zahlreiche Georgier die Visa-Freiheit missbrauchten, „um in Deutschland ohne Aussicht auf Erfolg Asyl zu beantragen, hier Leistungen zu kassieren und unser Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen“. Welche Gegenmaßnahmen der CSU-Politiker erwägt, lesen Sie hier.

Was heute noch passiert:
 
EU-Politik: Vier Tage vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs geben sich diese zu Einzelgesprächen im Berliner Kanzleramt die Klinke in die Hand. Um 14.30 Uhr empfängt Angela Merkel den luxemburgischen Regierungschef Xavier Bettel, für 19 Uhr wird der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte erwartet. In den Gesprächen wird es unter anderem um die Frage gehen, ob es bei der Europa-Wahl 2019 wieder länderübergreifende Spitzenkandidaten geben soll. Dies war zuletzt umstritten.

Ungewöhnliche Allianzen: Der Einmarsch der Türken im syrischen Afrin mischt die Bündnisse neu. Um die Türken aufzuhalten, melden die Kurden in Nordsyrien nun, sich militärisch mit den Truppen von Präsident Baschar al-Assad zusammengetan zu haben (hier). Dadurch wird die Gemengelage in Syrien immer unübersichtlicher und gefährlicher, warnt Alfred Hackensberger. Seine ausführliche Analyse lesen Sie in Kürze auf welt.de.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche.

Herzlichst, Ihr



Ulf Poschardt

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