Liebe Frau Do, morgen ist Weltfrauentag, aber lassen Sie uns schon heute einen Blick auf dieses markante Datum werfen, denn das nächste Mal erhalten Sie die "Stimme des Westens" ja erst am Montag. Seit 99 Jahren wird er am 8. März begangen. Die sozialistischen Wurzeln sind längst vergessen, das Datum hat sich etabliert, und heute haben Frauen in der Gesellschaft mehr Teilhabe und Macht als wohl jemals zuvor in der Geschichte. Die Bundesregierung, die EU-Kommission und die EZB werden von Frauen geführt, um nur drei Beispiele zu nennen. Trotzdem bleibt viel zu tun, wie die stellvertretende Chefredakteurin Eva Quadbeck in ihrer Analyse zum Weltfrauentag schreibt. "Gleiche Rechte müssen eben immer wieder gefordert, gewährt und gelebt werden. Sonst verkümmern sie." Eine der führenden deutschen Politikerinnen ist die Grünen-Chefin Annalena Baerbock, die durchaus Bundeskanzlerin werden könnte, wenn sich die Männer in der CDU weiter zerlegen sollten. "Frauenrechte sind ein Gradmesser für den Stand von Demokratien", hat sie Eva Quadbeck und Holger Möhle in einem Interview gesagt. Der 8. März sei für sie Kampf-, Gedenk- und Feiertag. Klare Kante zeigt sie auch bei wichtigen Fragen der Außenpolitik, etwa beim Verhältnis zu Russland und zur Türkei. Die Außenwirtschaft steht gerade ganz im Zeichen des Coronavirus. Noch können wir nur ahnen, wie sehr der globale Handel durcheinandergerät. Unsere Wirtschaftschefin Dr. Antje Höning hat sich Gedanken jenseits der unmittelbaren Auswirkungen gemacht. "Langfristig muss die Krise zu einer Umorientierung führen. Schmerzhaft bekommen Unternehmen zu spüren, was es heißt, auf der Suche nach maximaler Profitabilität die Lieferketten einseitig Richtung China gespannt zu haben", schreibt sie in ihrer Analyse. Aber auch die Kultur ist virusgeschädigt. Ich hatte mich schon auf die Premiere des neuen Bond-Films Anfang April gefreut, jetzt soll er erst im November starten. Denn die Kinos verzeichnen wegen des Coronavirus weltweit dramatische Einbußen, die Menschen bleiben lieber zu Hause. Unser Kultur-Redakteur Philipp Holstein hat die Lage der Branche recherchiert und zeichnet ein alarmierendes Bild. Meine Sorge geht weiter: Manche der veränderten Lebensgewohnheiten dürften das Coronavirus überdauern. Schön wäre es, wenn regelmäßiges Händewaschen dazugehört, aber das Stubenhocken nicht. Alle aktuellen Nachrichten zum Corona-Komplex erhalten Sie weiterhin in unserem Live-Blog. Ich habe hier schon geschrieben, dass ich die "Stimme des Westens" nicht nur als geografische, sondern als weltanschauliche Verortung verstehe, also als eine Stimme der Aufklärung. Einer der Werte, der unwiderruflich dazugehört, ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die nicht nur morgen im Fokus steht. Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Weltfrauenwochenende! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |