Schlagzeilen in schneller Abfolge mag man beim Flughafen Hamburg nicht ganz so gerne. Denn meistens gilt nicht „viel hilft viel“, sondern eher „wenn's kommt, dann kommt's dicke“. Aktuelles Beispiel gefällig? Den Anfang machte letzte Woche der irische Billigheimer Ryanair, die deutsche Low-Budget-Konkurrenz von Eurowings folgte einen Tag später – und am Montag machte Condor das Maß dann voll. Alle drei streichen ihr Angebot am Hamburger Flughafen mehr oder weniger massiv zusammen, alle drei machen dafür mit großer Geste die gestiegenen Kosten – ganz allgemein in Deutschland, aber angeblich auch ganz explizit in Hamburg – verantwortlich. Und der Flughafen? Sieht sich als unschuldiges Opfer eines Streits, der eigentlich woanders ausgetragen werden müsste. Ich wünsche Ihnen einen beflügelten Dienstag Alexander Josefowicz CvD Online [email protected] | |
Die neue WochenMOPO – jeden Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt! Diese Woche u.a. mit diesen Themen: Handy-Verbot an Gymnasium: Schulleiter greift durch – morgens verschwinden die Smartphones im Schrank. Die Wirkung: erstaunlich Altersarmut: Rentner Jens lebt von 200 Euro im Monat. Kein Einzelfall 50 Jahre Hexenberg-Siedlung: Bewohnerin Edeltraut Schwarzkopf über Dealer und Polit-Promis 20 Seiten Sport: St. Pauli bangt: Das große Torhüter-Problem des Kiezklubs, HSV pokert: Wieso es immer noch kein Vertragsangebot für Flügel-Star Jean-Luc Dompé gibt 28 Seiten Plan7: Michi Beck von Fanta 4 übers Älterwerden und Schlussmachen & Veranstaltungstipps für jeden Tag | | |
⚓ Hamburg und der Norden 🛳 | |
1. Rekordsenator kündigt Rückzug an | |
Er hat die Umweltpolitik in Hamburg seit mehr als einem Vierteljahrhundert geprägt wie kaum jemand anders. Zehn Jahre allein als Senator – länger als jede:r andere. Es ist aber nicht etwa der Überdruss, der den legendär streitbaren Grünen dazu treibt, bei der kommenden Wahl nicht mehr anzutreten. | |
2. Whistleblower bringt Baukonzern zu Fall | |
Die Neue Heimat war einmal der größte Baukonzern Europas – und ein Moloch aus Misswirtschaft und skrupelloser Gier. Siegfried Mehnert war Pressesprecher des Unternehmens. Er wurde aber auch zum Whistleblower, der den Giganten zu Fall brachte. Die Entscheidung, die Machenschaften an die Öffentlichkeit zu bringen, traf er nach einer Zufallsbegegnung im Fahrstuhl, wie er meinem Kollegen Olaf Wunder erzählt. (M+) | |
3. Bauarbeiten auf der Schiene | |
Wohl dem, der in den Herbstferien nicht in Hamburg ist. Es droht schließlich nicht nur Schmuddelwetter, sondern auch Ungemach im HVV. Auf gleich zwei S-Bahn-Linien wird ab Samstag gebaut – und gesperrt. Etwas bessere Nachrichten gibt es von der U-Bahn: Die Arbeiten am künftigen U1/U5-Umsteigestopp Sengelmannstraße kommen voran, bis Ende des Jahres soll der Umbau des ersten Bahnsteigs abgeschlossen sein. Wermutstropfen hier: Auch dafür ist eine mehrwöchige Sperrung nötig – außerhalb der Ferien. Unser Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) schließlich schaut über die Stadtgrenzen hinaus und mahnt dringende Investitionen in analoge und digitale Infrastruktur an – für 600 Milliarden Euro würden wir eine Menge bekommen. Und dass diese Ausgaben notwendig seien, das wisse wirklich jeder. | |
Na denn Prost! Gleich drei Hamburger Bars sind bei den renommierten Mixology Bar Awards ausgezeichnet worden. Zwar reichte es (in diesem Jahr) nicht für den Gesamtsieg als „Bar des Jahres“, dafür dürfen sich die Männer und Frauen hinter dem Tresen über Awards als „Neue Bar des Jahres“, „Restaurant-Bar des Jahres“ und nicht zuletzt über die „Bar-Institution des Jahres“ freuen. | |
5. Wie funktioniert eine Bombenentschärfung im Partyviertel? | |
Eine Bombenentschärfung ist ohnehin keine wirklich vergnügungssteuerpflichtige Angelegenheit. Wenn der Blindgänger dann auch noch mitten in einem Ausgehviertel gefunden wird und es Samstagabend ist, steht speziell die Polizei noch einmal vor ganz anderen Herausforderungen als bei „normalen“ Evakuierungen. Alle Fragen rund um den Umgang mit dem hochexplosiven Erbe der Nazi-Zeit beantwortet meine Kollegin Stephanie Lamprecht. (M+) | |
Zahl des Tages: 21 Prozent … | |
Viele ehemalige Rothosen schwärmen noch heute vom HSV. Anders Steven Mensah. Der Hamburger Jung Steven Mensah sagt: „Aus meiner Sicht ist es leider so, dass man beim HSV den Mund nicht aufmachen darf, wenn einem etwas nicht passt.“ Was passiert ist und warum ihm das Aus im Volkspark sogar die Karriere als Nationalspieler verbaut hat, hat er meinem Kollegen Simon Braasch erzählt. | |
7. Des einen Leid, des anderen Chance | |
Nachdem Elias Saad in der Partie gegen Mainz 05 so unsanft wie unnötig von Dominik Kohr abgeräumt wurde, braucht der FC St. Pauli nicht nur ganz hinten, sondern auch ganz vorn verletzungsbedingten Ersatz. Die Chance für einen, der zwar schon seit mehr als einem Jahr am Millerntor ist, aber noch nie bei einem Ligaspiel zur Startelf gehörte. | |
🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 | |
Selten sind sich die Chefs der drei deutschen Geheimdienste so einig wie jetzt: Ob Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst oder Militärischer Abschirmdienst, alle warnen unisono vor Russland. Vor Spionage ebenso wie vor Sabotage. Als ein Luftfrachtpaket Ende Juli am Flughafen Leipzig Feuer fing, ist Deutschland nach Einschätzung des Verfassungsschutzes nur knapp einem Flugzeugabsturz entgangen. | |
9. Merz, der Nasenring und die Brandmauer | |
In Sachsen und Thüringen braucht die CDU (unter anderem) das populistische BSW, um eine zumindest auf den ersten Blick stabile Regierung zu bilden. Doch Wagenknechts russlandfreundliche Forderungen, die so überhaupt nichts mit Landespolitik im Osten Deutschlands zu tun haben, stoßen Friedrich Merz jetzt dermaßen sauer auf, dass er warnt, man werde sich eben nicht „am Nasenring durch die Manege ziehen“ lassen. Bleibt nur die Frage, was die CDU stattdessen vorhat, Stichwort: Brandmauer. | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. Punk's not dead – just old | |
Das ist doch noch gar nicht so lange her, dass man mit voller Inbrunst „Come Out and Play“ mitgesungen hat, oder? Genau, das sind doch höchstens... Hilfe, 30 Jahre?! Wer sich endlich mal wieder richtig alt fühlen möchte: The Offspring kommen nächstes Jahr nach Hamburg, der Vorverkauf startet noch diese Woche. | |
Kultur-Tipp für Dienstag: Queer Film Festival | |
Es ist Deutschlands größtes queeres Filmfestival – und es feiert in diesem Jahr 35. Geburtstag. Das Motto des Hamburg International Queer Film Festivals (früher Lesbisch-Schwule Filmtage Hamburg) in diesem Jahr: #trans*generational Metropolis, Passage, 3001, B-Movie, Rineuto: 15.-20.10. Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. | |
(Anzeige) „Häufig stehen Leute vor meinen Bildern und sagen `Oh, die sehen ja aus wie von Banksy´. Tatsächlich unterscheiden wir uns inhaltlich aber völlig voneinander“, sagt die Künstlerin „die fuechsin“ Antje Ellerbrock im Podcast „Wie ist die Lage?“. | | |