Knapp jeder siebte Covid-19-Patient leidet länger
Liebe/r Leser/in, wie der Fall des Fußballspielers Joshua Kimmich die Diskussion um die Corona-Impfstoffe anheizt, warum der Zug oft die bessere Alternative zum Kurzstreckenflug ist und welche Widersprüche die EU-Waldstrategie beim Klimaschutz aufweist. Das lesen Sie im heutigen Newsletter des FOCUS-Wissensressorts. | Viel Spaß beim Lesen! Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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1. Fall Kimmich: Totimpfstoff im Test Seit Tagen erregt das Eingeständnis des Fußballspielers Joshua Kimmich, sich gegen das pandemische Coronavirus noch nicht impfen lassen zu wollen, Aufsehen. Kimmich, 26, deutet an, auf einen noch nicht zugelassenen Totimpfstoff zu warten. Der Hersteller des am weitesten fortgeschrittenen Corona-Totimpfstoffs für die EU, das französisch-österreichische Unternehmen Valneva, hat nun vor wenigen Tagen gute Zwischenergebnisse vorgelegt. VLA2001, so der Codename des Produkts, weise „geringe Reaktogenität“ und eine „starke funktionelle Antikörperantwort“ sowie eine „breite T-Zell-Antwort“ auf, fasste Untersuchungsleiter Adam Finn das Ergebnis zusammen. Bei den Probanden gab es also wenig Nebenwirkungen, und es baute sich in ihnen ein messbarer Schutz auf. Pikanterweise verglich Finn den an seine 4012 erwachsenen Studienteilnehmer verabreichten Totimpfstoff mit dem Vektorimpfstoff von Astra Zeneca – Letzterer schnitt in der Studie schlechter ab. Schwere Covid-19-Fälle konnten beide offenbar verhindern. Totimpfstoffe, die unter anderem gegen Cholera, Polio, Hepatitis A und Tollwut eingeführt sind, genießen bei manchen Impfskeptikern einen guten Ruf. Sie funktionieren, indem ein inaktivierter Bestandteil des Erregers oder gleich eine Tot-Version von ihm injiziert wird. Allerdings benötigen sie häufig, so auch das Valneva-Produkt, Verstärkersubstanzen, von denen manche in der Vergangenheit Kritik und Ängste hervorriefen. Nach Erfahrungen aus China scheint diese Art von Vakzinen gegen das Coronavirus auch schwächer zu wirken als die mRNA-Versionen vonBioNTech/Pfizer und Moderna. | Kurt-Martin Mayer Wissen & Gesundheit |
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Foto der Woche: Bezos plant Weltraumhotel Sie soll 500 Kilometer über der Erde schweben und damit höher als die ISS. Amazon-Milliardär Jeff Bezos, der im Sommer selbst einen Abstecher in den Weltraum unternommen hat, plant bis 2030 den Bau einer eigenen kommerziellen Weltraumstation. Einem Werbevideo zufolge soll die „Orbital Reef“ Platz für zehn Personen bieten. Sie solle die ISS nicht ersetzen, sondern „einen Schritt weitergehen“ und insbesondere auch Nicht-Astronauten aufnehmen können. |
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2. Besser auf die Schiene Gut jeder dritte europäische Kurzstreckenflug lässt sich heute durch eine klimaschonende Zugfahrt ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der italienischen Organisation OBC Transeuropa, die von der Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegeben wurde. Demnach gibt es für 29 Prozent der am meisten geflogenen Kurzstrecken alternative Zugverbindungen mit einer Reisezeit von unter sechs Stunden. Für weitere 15 Prozent bestehen direkte Nachtzugverbindungen. Der Report vergleicht unter anderem die 150 in der EU am meisten geflogenen Kurzstrecken mit bereits bestehenden Bahnverbindungen. Laut der Umweltschutzorganisation könnten durch ein Verbot der Kurzstreckenflüge mit ausreichend Zugalternativen jährlich 23,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Bestes Beispiel ist die Verbindung Frankfurt–Berlin: Der Kurzstreckenflug von der Mainmetropole in die Hauptstadt emittiere zwölfmal so viel CO2 wie die weniger als vier Stunden dauernde Zugfahrt. Dennoch sei die Verbindung der verkehrsreichste Inlandsflug Deutschlands. | Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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3. Klimaschützer Wald Mit dem Programm „Fit for 55“ verfolgt die EU ehrgeizige Klimaziele. Eine wichtige Rolle spielen dabei Wälder, die CO2-Emissionen ausgleichen sollen. Doch die einzelnen Maßnahmen widersprechen sich, wie eine Analyse des Forstwissenschaftlers Michael Köhl vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg zeigt. Ein Teil der neuen Waldstrategie sieht beispielsweise vor, den Wald zu bewirtschaften, um regelmäßig Holz zu gewinnen. Dieses speichert CO2 langfristig und erzeugt etwa als Baustoff geringere Emissionen bei der Produktion als Beton oder Stahl. Eine weitere Maßnahme fordert jedoch, für den Erhalt der Biodiversität zehn Prozent der gesamten Fläche der EU unter strengen Schutz zu stellen, darunter viele Wälder. Dies würde dazu führen, dass nicht mehr so viele Bäume gefällt werden könnten wie bisher. „Bezogen auf den Klimaschutz, ist das kontraproduktiv“, sagt Köhl. „In einem bewirtschafteten Wald, in dem junge Bäume angepflanzt und reife Bäume geerntet werden, entziehen wir der Atmosphäre mittelfristig insgesamt deutlich mehr CO2, als wenn wir den Wald unter Schutz stellen und auf die Holznutzung verzichten.“ | Helmut Broeg, Wissen & Gesundheit |
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